null Servus Container - Willkommen zurück im Kinderhaus

Nach 13 Monaten Sanierungsarbeiten haben Kaplan Kanikyam Arva von der Pfarrei St. Jakob Straubing und Pfarrer Jakob Trapp von der evang.-luth. Christuskirche Straubing das inklusive Kinderhaus St. Wolfgang Straubing gesegnet. Es ist Teil des Bildungszentrums St. Wolfgang der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF). Drei Gruppen mit 43 Kindern sind bereits in die neuen Räumlichkeiten eingezogen. Insgesamt besuchen derzeit 107 Kinder das inklusive Kinderhaus.

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„Es ist ein besonderer Tag für unser Bildungszentrum“, freute sich Einrichtungsleiter Jürgen Horn anlässlich der Segnung des Kinderhauses. „Wir können die erste große Baumaßnahme abschließen. Die Sanierung des Schwimmbads, des Altbaus und der Neubau des Schulhauses stehen noch aus.“ Er blickte zurück auf die Übergangszeit, als die die Kinder während der Sanierung in Containern betreut wurden: „Anfangs waren wir skeptisch, aber unsere Mitarbeiterinnen haben die hellen Räume liebevoll gestaltet, sodass wir die Zeit gut überbrücken konnten. Und das Warten hat sich gelohnt: Jetzt haben wir wunderbare, moderne Zimmer, kindgerechte Sanitäranlagen und ausreichend Nebenräume für die individuelle Förderung.“

Kaplan Kanikyam Arva von der Pfarrei St. Jakob Straubing segnete das neue Kinderhaus: „Es ist gut zu wissen, dass von Christus neue Kraft ausgeht, auch wenn die menschliche Kraft erschöpft ist. Von diesem Ort soll ein Segen ausgehen. Gott strecke deine Hand aus, damit alle geschützt sind, die hier ein- und ausgehen.“ Anschließend besprengte er die Räume mit Weihwasser.

v.l.: Werner Schäfer (3. Bürgermeister der Stadt Straubing), Monika Scheuer (Leiterin des Kinderhauses), Jürgen Horn (Leiter des Bildungszentrums St. Wolfgang Straubing), Natalie Gierl (Vertreterin des Elterbeirats), Pfarrer Jakob Trapp Bertin Abbenhues (Abteilungsleiter Teilhabeleistungen für Kinder und Jugendliche) und Kaplan Kanikyam Arva (Foto: Sebastian Schmid)

Pfarrer Jakob Trapp von der evang.-luth. Christuskirche Straubing wandte sich ebenfalls an die Gäste der Feierstunde: „Früher hatten Kinder wenig Stellenwert. Sie wurden behandelt wie unfertige Erwachsene – heute ist das anders. Kinder lachen mehr als Erwachsene und das ist beneidenswert. Diese Einrichtung hat den göttlichen Segen verdient.“ Der Pfarrer berichtete auch von seiner eigenen Schulzeit: „Ein Olympia-Teilnehmer im Tischtennis, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ging auf unsere Schule in Viechtach. Er hatte dort kein einfaches Leben, denn die Räumlichkeiten waren überhaupt nicht auf seine Bedürfnisse ausgelegt. Umso mehr freut es mich, dass man im Kinderhaus des Bildungszentrum St. Wolfgang nicht nur über Inklusion redet, sondern auch danach handelt.“

„Das Bildungszentrum St. Wolfgang beschreitet seit über 20 Jahren konsequent den Weg der Inklusion. Hier ist es schon lange selbstverständlich, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam gefördert werden“, so Bertin Abbenhues, Abteilungsleiter Teilhabeleistungen für Kinder und Jugendliche bei der KJF. Sein Dank galt der Stadt Straubing, dem Leiter des Jugendamts Otto Eder und der ehemaligen Leiterin des Kinderhauses Maria Welsch, die den inklusiven Kurs des Kinderhauses eingeleitet hatte. Auch Jürgen Horn, dem Leiter des Bildungszentrums St. Wolfgang, gebührte Anerkennung: „Sie haben diese Einrichtung auch während der schwierigen Pandemie-Phase und der Umbauarbeiten professionell und mit viel Engagement geführt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“

Als Vertreter der Stadt Straubing hielt Werner Schäfer, 3. Bürgermeister und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, ein Grußwort. Er zollte allen Beteiligten Respekt für die gelungenen Sanierungsarbeiten, „in einer Zeit, in der Bauen nicht einfach ist“. „Das Kinderhaus hilft der Stadt, ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, dafür brauchen wir starke Partner wie die KJF“, sagte er. Als ehemaliger Schulleiter des Anton-Bruckner-Gymnasiums hatte Werner Schäfer die Inklusionsklassen des Bildungszentrums bereits vor einigen Jahren besucht und schon damals wusste er: „Hier steht das Thema Inklusion nicht nur auf dem Papier, sondern wird gelebt. Doch dafür braucht man die Mittel und das Personal, nur dann kann man es so erfolgreich umsetzen wie im Bildungszentrum und im Kinderhaus. Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier leisten verdient absoluten Respekt.“

Die Leiterin des Kinderhauses Monika Scheuerer zeigte ihre Freude über die neuen Räume, in denen sich die Kinder rundum wohlfühlen: „Wir hatten einen wunderbaren Start. Unser Dank gilt dem gesamten Leitungs-Team, Marion Weber und Gabriele Zufelde von der KJF, die uns immer als Ansprechpartnerinnen unterstützt haben und vor allem den Mitarbeiterinnen im Kinderhaus für ihr großartiges Engagement.“ Auch Natalie Gierl, die Vertreterin des Elternbeirats, war voll des Lobes für die neuen Räume und alle, die zur erfolgreichen Sanierung beigetragen hatten. 

Stefan Sommer und Katharina Maier, von der am Bau beteiligten Coplan AG, brachten eine Spende über 200 Euro für das Kinderhaus mit. (Foto: Sebastian Schmid)

Die Sanierungsmaßnahme am inklusiven Kinderhaus wurde notwendig, da der Bedarf an Betreuungsplätzen für die ganz Kleinen stieg und weiterhin sehr hoch ist. So entstanden in den Räumen einer ehemaligen Wohngruppe des ebenfalls zu St. Wolfgang gehörigen Nardinihauses zwei Kindergartengruppen und eine Kinderkrippengruppe. Mit der Sanierungsmaßnahme wurde Mitte 2021 begonnen. Es wurde ein komplett neuer, kindgerechter Bäderblock geschaffen, die Brandmeldeanlage erneuert, ein Fluchtwegbalkon mit Fluchtwegtüren geschaffen, die Installation, Türen und Böden ebenfalls erneuert und eine Akustikdecke eingebaut.

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 963.000 Euro. Die Stadt Straubing beteiligte sich mit einem Zuschuss in Höhe von 156.540 Euro, aus dem Sonderinvestitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017-2020“ kommen 135.000 Euro. Der Freistaat Bayern gewährte für die Sanierung einen Zuschuss in Höhe von 384.190 Euro auf Grundlage des Bayerischen Finanzausgleichsgesetzes zur Förderung von Kindertageseinrichtungen. 287.390 Euro stammen aus Eigenmitteln der KJF.

Text: Sebastian Schmid