Segensfeier in St. Gunther
null Segensfeier in St. Gunther
Stetige Weiterentwicklung zum Wohle der Kinder in der Bildungsstätte St. Gunther
Nach sieben Jahren ist die Innen- und Außensanierung der Bildungsstätte St. Gunther der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF) abgeschlossen. Der Vorsitzende der KJF, Domkapitular Michael Dreßel, segnete das sanierte Förderzentrum, eine interdisziplinär tätige Einrichtung mit Frühförderstelle: „Einrichtungen der KJF wie St. Gunther sind unverzichtbar und ein wichtiger Beitrag für das Gemeinwohl. Sie machen deutlich: Kirche ist Anwältin für das Leben, gerade auch für das schwache und beeinträchtigte. Und das nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis: Dafür steht die KJF.“
KJF-Direktor Michael Eibl begrüßte die Gäste zu den Feierlichkeiten, darunter Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Ministerialdirigent Walter Gremm aus dem Bayerischen Kultusministerium und Regierungsschuldirektorin Christina Bergmann aus der Regierung der Oberpfalz. Eibls besonderer Dank galt dem Bayerischen Kultusministerium und der Regierung der Oberpfalz für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Die Regierung der Oberpfalz bezuschusste die 11,06 Millionen Euro teuren Sanierungsmaßnahmen mit rd. 9,052 Millionen Euro. „Mit der nun abgeschlossenen Generalsanierung geben wir den Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen und ihren Familien eine sehr gute Perspektive. St. Gunther ist für die Bildungslandschaft im Landkreis und für die inklusive Gesellschaft unverzichtbar“, so der KJF-Direktor. Besonders würdigte Eibl auch die Leistungen des Bezirks Oberpfalz für die Tagesstätte und die Frühförderung.
Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler stellte in seinem Grußwort heraus: „Dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen während der Sanierung und der Pandemie an ihrem Kernkonzept festgehalten haben, zeigt, dass die Bildungsstätte – egal unter welchen äußeren Umständen – ein Ort der individuellen Förderung bleibt. Eine Einrichtung, in der Individualität und Ressourcen zählen, statt Defizite, ist für den Bezirk Oberpfalz sehr viel wert.“
Auch Ministerialdirigent Walter Gremm hob hervor, dass sich der Freistaat Bayern gerne und in besonderer Weise für die Bildungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen mit erheblichem sonderpädagogischem Förderbedarf engagiert. „Mit dem Abschluss der staatlich geförderten Sanierungsmaßnahmen erhalten die vielfältigen schulischen und außerschulischen Angebote und Einrichtungen der Bildungsstätte St. Gunther den passenden baulichen Rahmen für die aktuelle und künftig wertvolle Bildungsarbeit“, so Gremm.
Sanieren im laufenden Betrieb – eine Herausforderung für alle
Schul- und Einrichtungsleiterin der Bildungsstätte St. Gunther, Felicitas Klenk, stellte nach unterhaltsamen, ideenreichen Einlagen unterschiedlicher Schülergruppen den Umfang der siebenjährigen Sanierungsarbeiten vor. Diese waren in verschiedene Bauabschnitte unterteilt. Der erste Bauabschnitt umfasste die energetische Sanierung der Bestandsfassaden und Dächer des Schulgebäudes ab Frühjahr 2014 bis Ende 2015. Der zweite Bauabschnitt war in drei Unterbereiche unterteilt: Bauteil Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE), Bauteil Schule sowie Bauteil Turnhalle und Hallenbad. Diese Arbeiten beanspruchten insgesamt einen Zeitraum von Januar 2018 bis August 2021.
Während der Sanierung des Bauteils Schule war ein Containerdorf auf dem Hartplatz der Einrichtung aufgestellt, in dem alle Klassenzimmer und Therapieräume untergebracht waren. Nur so konnte der Schulbetrieb im Schuljahr 2017/18 wieder stattfinden. Im Hauptgebäude blieben die Verwaltung und drei SVE-Gruppen. Die Bauzeit des dritten Bauteils verlängerte sich aufgrund der Pandemie. So konnten die Turnhalle und das Schwimmbad insgesamt etwas mehr als zwei Schuljahre nicht genutzt werden. Umso mehr freuen sich alle im Förderzentrum auf die sanierte Turnhalle und das sanierte Hallenbad, die mit ihrer modernen Ausstattung den unterschiedlichsten Graden an Behinderungen der Kinder und Jugendlichen gerecht werden.
Nach sieben Jahren Sanierungszeit ist es endlich soweit. Stück für Stück zieht der lang ersehnte Alltag in die nun neue, moderne, helle Bildungsstätte zurück. „Mein besonderer Dank gilt allen Kindern und Jugendlichen die unsere Einrichtung besuchen, dem gesamten Team der Bildungsstätte St. Gunther sowie den Eltern und Erziehungsberechtigten. Wir möchten den heutigen Tag ganz bewusst als Tag der Freude feiern. Freude darüber, dass der Baulärm endlich vorbei ist, Freude darüber, dass wir unser Haus wieder für uns haben, Freude darüber, dass unsere Einrichtung so schön, modern und hell geworden ist“, so Einrichtungsleiterin Felicitas Klenk.
Prädikat „nachhaltig“ für St. Gunther als modernen, teilhabeorientierten Lernort und Umweltschule
Die Bildungsstätte St. Gunther ist eine interdisziplinär tätige Einrichtung mit Frühförderstelle, Schulvorbereitender Einrichtung, Schule und heilpädagogischer Tagesstätte. Die Kinder und Jugendlichen können ganztags betreut werden und erhalten eine auf sie zugeschnittene individuelle Förderung. Diese beginnt oft schon in den ersten Lebensjahren durch die Frühförderstelle und endet nach 12 Schuljahren, in denen auch die gesamte Berufsschulzeit abgedeckt wird.
Das Gelände in Cham ist sehr großzügig angelegt, so dass ein Gehege mit drei eigenen Alpakas darauf Platz findet. Im Rahmen tiergestützter Pädagogik ist die Erziehung, Bildung und Förderung der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit den Tieren bewusst eingebaut. Mit der Versorgung und Pflege der Alpakas lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und Tiere wertzuschätzen. Um gute fachliche Arbeit zu leisten, haben einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spezielle Fortbildungen und Schulungen im Bereich der tiergestützten Pädagogik absolviert.
Seit vielen Jahren entstehen im Kunstatelier der Schülerfirma "Atelier für Bild und Ton" beeindruckende Kunstwerke. Eigene Ausstellungen, Malaktionen und Ausstellungsbesuche in diversen Galerien lassen die Begeisterung erkennen, mit der Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Bildungsstätte St. Gunther künstlerisch-kreativ bei der Sache sind.
Seit der Verleihung des Zertifikates Umweltschule in Europa/ internationale Nachhaltigkeitsschule von Umweltminister Thorsten Glauber und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo im Schuljahr 2020/21 ist die Bildungsstätte eines von acht Förderzentren in Bayern, das sich als „Umweltschule“ bezeichnen darf.
Text: Olga Arnstein