null Segeln für den Frieden

Ausgrenzung überwinden, Inklusion leben und Vorurteile über Bord werfen – das sind die Ziele der internationalen Regatta Mirno More. Jedes Jahr segeln Dutzende Boote mit jungen Menschen aus sozialen Einrichtungen in der kroatischen Adria, um ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu setzen: Sie kommen unter anderem aus Deutschland, Kroatien, Tschechien, Österreich oder der Schweiz. Dieses Mal sind auch sechs junge Erwachsene aus der St. Vincent Kinder- und Jugendhilfe der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) dabei.

Auf dem Steinberger See konnten die Jugendlichen gemeinsam mit Otto Storbeck, Luis Trelle und Richard Polter bereits erste Segelerfahrungen sammeln: Probefahrt gelungen! (Foto: Sebastian Schmid)

„Ich bin noch nie gesegelt und freue mich unheimlich auf diese Erfahrung. Es wird bestimmt großartig, neue Leute kennenzulernen“, sagt Marc, einer der Teilnehmer aus St. Vincent. Auch bei Lukas ist die Vorfreude groß: „Die Friedensflotte ist ein einzigartiges Erlebnis: Ich freue mich auf das Meer in Kroatien und will möglichst viele neue Freundschaften schließen.“ Los geht die Regatta mit rund 90 Booten am 14. September 2025 in der kroatischen Hafenstadt Split. Für das Team aus St. Vincent ist Erlebnispädagoge Luis Trelle der verantwortliche Skipper: Er hat einen Sportküstenschifferschein und ist ausgebildeter Rettungsschwimmer. „Ich segle seit vielen Jahren und wollte diese Leidenschaft schon immer gerne mit den jungen Menschen teilen“, erzählt Trelle. „An der Friedensflotte habe ich aber noch nie teilgenommen, deshalb bin ich sehr gespannt, was uns erwartet - auf jeden Fall tolle Begegnungen und wunderbare Momente.“ Jeden Tag, wenn die Boote wieder im Hafen angelegt haben, gibt es ein buntes Programm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Gemeinsam feiern, grillen, Spaß haben, die Umgebung erkunden.

 

„Ein Abenteuer, das wir gemeinsam erleben durften“

In den vergangenen Jahren war die KJF mit dem Haus des Guten Hirten in der Friedensflotte vertreten. Weil der Starttermin in diesem Jahr auf den Beginn des Ausbildungsjahres fällt, war eine erneute Teilnahme nicht möglich. So fiel die Wahl auf die St. Vincent Kinder- und Jugendhilfe. Als Unterstützung und Ersatz für Luis Trelle ist der ehemalige Einrichtungsleiter des Haus des Guten Hirten dabei: Mit den Gruppen aus seiner früheren Einrichtung hat er bereits einige Erfahrung bei der Mirno More gesammelt: „Es war jedes Mal ein Abenteuer, das wir gemeinsam genießen durften“, erinnert sich Storbeck. Für eine kleine Probefahrt auf dem Steinbergers See stellte er sein sieben Meter langes Segelboot zur Verfügung: Ein kleiner Vorgeschmack auf das 17 Meter lange Boot „Petrovich“, das auf der Mirno More zum Einsatz kommt.

Wie wertvoll die Erfahrungen auf dem Meer für die jungen Erwachsenen sind, erklärt Luis Trelle so: „Das Meer ist wie ein eigener Kosmos: Man muss auf engem Raum zusammenarbeiten und funktionieren. Dafür ist Vertrauen notwendig. Man lernt dabei unglaublich viel fürs Leben – unter anderem soziale Kompetenzen und Teamwork. Wir sind jeden Tag unterwegs, das macht die Friedensregatta zu einer intensiven Erfahrung mit geballten Eindrücken. Das verstärkt alle Lerneffekte zusätzlich. Ich bedanke mich sehr herzlich bei der KJF-nahen Stiftung Für junge Menschen, dass sie dieses einmalige Erlebnis möglich macht und uns unterstützt.“

Text: Sebastian Schmid