null Rückblick auf zwei Jahre intensive Arbeit

In seiner turnusmäßigen Mitgliederversammlung stellt der Landesverband katholischer Einrichtungen der Erziehungshilfe das Filmprojekt „Ich wollte leben, aber ich wusste nicht, wie …“ vor und blickt auf zwei Jahre intensiver Arbeit zurück.

V.l.n.r.: Daniel Klare (Acting Images), Isolde HIlt (PR Isolde Hilt, Netzwerk für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Dr. Andreas Magg (Landescaritasdirektor), Peter-Alfred Blickle (Filmprotagonist), Brigitte Molnar (Filmprotagonistin), Michael Eibl (Vorsitzender LVkE), Petra Rummel (Geschäftsführung LVkE), Anja Sauerer (Leiterin des Antonia-Werr-Zentrums in St. Ludwig), Kerstin Celina (MdL, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Joachim Nunner (2. stellvertretender Vorsitzender LVkE), Britta Ortwein-Feiler (Beauftragte für Prävention und Gewaltschutz, Katholische Jugendfürsorge Regensburg), Markus Mayer (1. stellvertretender Vorsitzender LVkE) (Foto: Verena Voges)

Gleich zu Beginn würdigte Michael Eibl, Vorsitzender des LVkE, den kürzlich verstorbenen Prälat Günter Grimme und trug sein im Juni 2024, kurz vor seinem Tod verfasstes Vermächtnis vor. Günter Grimme war lange Jahre Vorsitzender des LVkE und setzte wichtige Wegmarken für Kinder, Jugendliche und Familien. Der LVkE hat in tiefer Betroffenheit und großer Dankbarkeit  Abschied genommen.

Besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Premiere des beeindruckenden Filmprojekts, das die bewegenden Geschichten ehemaliger Heimkinder der Nachkriegszeit beleuchtet. Ziel des Films ist es, die schwierigen Lebensumstände und Erfahrungen dieser Kinder in den Fokus der öffentlichen und fachlichen Wahrnehmung zu rücken.

Dieses Filmprojekt ist nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Erinnerungskultur. Es soll langfristig in die Ausbildung und Lehre integriert werden, um angehende Fachkräfte in sozialen Berufen bereits von Beginn an für das Thema zu sensibilisieren. Gleichzeitig richtet sich der Film an Fach- und Führungskräfte, die bereits in der Praxis tätig sind. Ziel ist es, durch kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Thematik die Sensibilität im Umgang mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu schärfen.

 

Engagement für nachhaltige Aufarbeitung

Zur Premiere waren prominente Ehrengäste anwesend, darunter die Darsteller des Films sowie das Filmteam, die das Projekt zum Leben erweckt haben: Neben Isolde Hilt von der Agentur PR Isolde Hilt, Netzwerk für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Daniel Klare von Acting Images waren die beiden Darsteller Brigitte Molnar und Peter-Alfred Blickle dabei, die in schonungsloser Offenheit, mutig und persönlich von ihrer Kindheit im Heim und ihrer Lebensgeschichte erzählen. Auch hochrangige Netzwerkpartner aus Politik und Fachwelt ließen es sich nicht nehmen, dieser bedeutsamen Veranstaltung beizuwohnen. Ihre Anwesenheit unterstreicht die Wichtigkeit des Films und das Engagement für eine nachhaltige Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Das Filmteam v.l.n.r.: Daniel Klare (Acting Images), Isolde Hilt (PR Isolde Hilt, Netzwerk für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und die FilmprotagonistInnen Peter-Alfred Blickle und Brigitte Molnar (Foto: Verena Voges)

Die Erzählungen hinterließen bei den Zuschauern spürbare Betroffenheit, die im spirituellen Impuls von Anja Sauerer, Leiterin des Antonia-Werr-Zentrums St. Ludwig, und einer Schweigemeditation nochmal Raum fand. Im anschließenden Vortrag von Dr. Andreas Magg, Landescaritasdirektor, wurde das christliche Selbstverständnis des LVkE mit der Aufarbeitung des Leids, das viele ehemalige Heimkinder erfahren haben, in Verbindung gesetzt.

 

„Wir wollen das Thema wachhalten“

Im internen Teil der Mitgliederversammlung am Nachmittag wurde intensiv über das Gehörte und Gesehene diskutiert: Wie können wir dauerhaft und kontinuierlich den Prozess der Reflexion und Achtsamkeit umsetzen? „Wir wollen das Thema wachhalten“, so der Vorstand Michael Eibl. „Es ist von zentraler Bedeutung, dass wir sowohl in der Aus- und Weiterbildung als auch im Berufsalltag nicht vergessen, wie wichtig ein reflektierter und sensibler Umgang mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ist.“

Die Mitglieder einigten sich darauf, zur Vervollständigung des Filmes noch weitere Gespräche und Beratungen sowie einige schriftliche Ergänzungen zu tätigen, um einen guten Umgang mit der sensiblen Thematik zu gewährleisten.

Mit der festen Absicht, das Thema auch zukünftig in den Mittelpunkt zu stellen, verbürgt sich der Verband für eine weiterhin engagierte Arbeit zum Wohle der Kinder und ihrer Familien.

Der Geschäftsführende Vorstand des LVkE v.l.n.r.: Joachim Nunner, Michael Eibl, Markus Mayer (Foto: Verena Voges)

Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung nahm sich der Landesverband Zeit, die internen und externen Meilensteine des vergangenen Jahres zu reflektieren. Hier wurden auch die im Februar online geschaltete neue Website und der seit Februar regelmäßig erscheinende Podcast zum Thema Kinderschutz eingehend besprochen. Nicht unerwähnt blieb auch die druckfrische Jubiläumsausgabe der Pädagogik Heute: Zehn Jahre ist die Verbandszeitschrift alt geworden, ein Moment und Innezuhalten und einen Blick zurück zu werfen auf die thematisch-inhaltliche Arbeit, die sich in der Jubiläumsausgabe ebenso widerspiegelt wie die Weiterentwicklung der Zeitschrift selbst.

Auch die SGB VIII-Reform war ein Thema der Veranstaltung. Mit dem Auftrag, eine strategische Entwicklung zur Bedeutung des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes für den LVkE und seine Mitglieder herauszuarbeiten, entstanden in den vergangenen Jahren u.a. eine Online-Veranstaltungsreihe zum KJSG, die zunehmen Zulauf findet und gut angenommen wird, wie auch ein neuer Fachausschuss KJSG im LVkE. Darüber hinaus wurde beim Landes-Caritasverband eine Planstelle geschaffen, die sich dem Thema widmet, was der LVkE von Anfang an unterstützt hat.

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Für beste räumliche Bedingungen und die tolle Versorgung dankten Geschäftsführerin Petra Rummel und LVkE-Vorsitzender Michael Eibl dem Team der Katholischen Stiftungshochschule (KSH), in deren Räumen die Mitgliederversammlung zum wiederholten Mal tagte. Prof. Dr. Birgit Schaufler, Präsidentin der KSH und selbst Mitglied im Vorstand des LVkE betonte, dass der LVkE auch in Zukunft immer herzlich Willkommen sei. Dieser Einladung wird der Verband sicher auch beim nächsten Mal gerne folgen.

Text: Verena Voges / Petra Rummel