Nachruf
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In großer Verbundenheit und dankbarem Erinnern nehmen wir Abschied von einem großartigen Menschen, unserem Vorstandskollegen, Weggefährten und langjährigem Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg und Vorstandsvorsitzenden im Verband Katholische Jugendfürsorge e. V. (VKJF) bis 2011, Prälat Günter Grimme. Als langjähriger Vorsitzender des Landesverbands katholischer Einrichtungen (LVkE) der Erziehungshilfe in Bayern hat er wichtige Wegmarken für Kinder, Jugendliche und Familien gesetzt.
Günter Grimme ist am Mittwoch, den 7. August, im Alter von 80 Jahren verstorben. Er wurde am 22. Januar 1944 in Setzdorf geboren und am 19. Juni 1971 zum Priester geweiht. Für unsere Jugendfürsorgeverbände in Bayern war uns Prälat Günter Grimme über Jahrzehnte hinweg ein Vorbild. Ich will vor allem daran erinnern, was er für Kinder, Jugendliche und deren Familien geleistet hat. Mit den Kolleginnen und Kollegen im VKJF, dessen Vorsitzender er von der Gründung im Jahre 2007 bis zu seinem Ausscheiden als Direktor der KJF Augsburg im Jahre 2011 war, im LVkE und in unserer KJF Regensburg nehmen wir in tiefer Trauer Abschied. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und nehmen Anteil an deren Trauer.
Gerne erinnern wir uns an zwei besondere Treffen mit Günter Grimme, die wir zuletzt 2021 in unserem Bildungshaus Haus Hermannsberg und im April dieses Jahres im Hotel St. Raphael der KJF Augsburg in Kempten hatten. Auf dem Hermannsberg durfte ich Günter Grimme als einen unserer Altvorderen zum Thema Führungskultur befragen. Unser und sein Anliegen war es, den kommenden Generationen das Wesentliche unserer christlichen Führungskultur und unsere Führungsleitsätze mit auf den Weg zu geben.
In Kempten haben wir seinen langjährigen Vorstandskollegen der KJF München-Freising, Bartholomäus Brieller verabschiedet. Prälat Günter Grimme, Prälat Dr. Josef Schweiger, ehemaliger Direktor und Vorsitzender der KJF Regensburg, und Domkapitular Armin Zürn, ehemaliger Direktor der KJF Augsburg und Vorsitzender des VKJF, haben gemeinsam den Gottesdienst zelebriert. Unvergessen wird uns dies bleiben!
Bischof Bertram Meier würdigte Prälat Grimme mit folgenden Worten: „Ein Anwalt der Kleinen und Schwachen ist von uns gegangen. Jahrzehntelang hat Prälat Grimme in der Katholischen Jugendfürsorge Kindern und Jugendlichen eine kraftvolle Stimme gegeben. Ihm ist es meisterhaft gelungen, Herz und Verstand zu vereinen, um durch sein Handeln Leidenschaft und Organisationstalent in ein erfolgreiches Wirken zugunsten der ihm Anvertrauten münden zu lassen.“ Prälat Grimme habe sich gerade für die junge Generation am Rande engagiert, weil er aus einer inneren Mitte heraus lebte, die für ihn Jesus Christus gewesen sei.
Aus dem Nachruf des Bistums Augsburg erfahren wir über sein Leben:
Günter Grimme wurde am 22. Januar 1944 im mährischen Setzdorf/Vápenná geboren. Seine Familie wurde nach Kriegsende vertrieben und gelangte nach Mindelheim. Schon als kleiner Junge hatte er den Traum, einmal Priester zu werden. Im fernen Kempten war er auf dem Knabenseminar und erlangte dort 1963 das Abitur. Nach dem Theologiestudium in Dillingen und München kamen bei ihm Zweifel an seiner Berufung auf. Er ließ sich daher auch nicht direkt weihen, sondern studierte zusätzlich noch Pädagogik und Psychologie und wirkte nebenher als Erzieher in einem privaten Internat. Sein Weg führte ihn schließlich zurück zur Kirche. Am 19. Juni 1971 weihte ihn Bischof Josef Stimpfle zum Priester. Nach zwei Stellen als Aushilfspriester wurde er Präfekt am Bischöflichen Studienseminar in Dillingen. Zwei Jahre später nahm er auch den Dienst als Religionslehrer auf, zunächst in Schrobenhausen, dann in Kaufbeuren.
Der wegweisende Einschnitt erfolgte dann im Sommer 1981, als er zum Sekretär der Katholischen Jugendfürsorge ernannt wurde. 1984 übernahm er den Posten des 2. Direktors. Von 1985 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2011 war er auch Domvikar am Augsburger Dom. 1991 schließlich übernahm er das Amt des Direktors bei der KJF, das er am 4. November 2011 niederlegte. Wesentlich war für ihn immer, gerade auch in jungen Menschen Abbilder Gottes zu sehen. Seinen ehemaligen Schützlingen blieb er zeitlebens verbunden, taufte auch oft deren eigene Kinder. Für seinen Dienst erhielt er verschiedenste Würdigungen von staatlicher und kirchlicher Seite, zum Beispiel im Jahr 2000 den Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten.
Nach 40 Jahren im aktiven priesterlichen Dienst trat er aber auch im Ruhestand nur wenig kürzer. Von Januar 2012 bis zu seinem Tod übernahm er die Seelsorge in der beliebten Perlachkirche am Augsburger Rathausplatz. Während der Coronazeit bedauerte er die Schließung der kleinen Kirche sehr. 2021 konnte er dort auch sein Goldenes Priesterjubiläum begehen. 2022 erlebte er mit, wie Papst Franziskus das Gnadenbild der Knotenlöserin mit einer Krone würdigte.
In großer Dankbarkeit nehmen wir nun Abschied von Prälat Günter Grimme, einem wunderbaren Priester, Kollegen und Freund.
Lieber Günter, ruhe in Frieden; im Gebet und im Glauben wissen wir uns mit dir über den Tod hinaus verbunden.
Michael Eibl
Direktor der KJF
Vorsitzender des LVkE und VKJF