null Meditativer Impuls Mai 2023

Generation Zukunft. Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive

Zwei junge Männer sind auf einen Berg gestiegen und genießen den Blick in die Weite. Es ist das Titelbild zur Woche für das Leben 2023 zum Thema „Generation Zukunft. Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“. Diese von der evangelischen und katholischen Kirche gemeinsam getragene Initiative fand vom 22. bis 29. April 2023 statt.



Ein kleiner Nachklang:
Die heutigen 15- bis 30-Jährigen der Generation Z haben es alles andere als leicht. Sie sind durchgängig mit dem Smartphone aufgewachsen. Wenn alles Leben mit dem Digitalen verwoben ist, eröffnet dies zwar einen riesigen Markt an Möglichkeiten, von der Freizeit, über Ausbildung und Studium bis hin zum Beruf. Doch die Kehrseite kennen wir: Rund um die Uhr „ploppen“ irgendwelche News in den sozialen Medien auf. Viele können sich ihrem Sog nicht mehr entziehen und sind abhängig von dem kleinen Hightech-Gerät in der Jackentasche. Schnell entsteht ein enormer Leistungsdruck, weil das das eigene Leben ständig mit dem von anderen Menschen verglichen wird. Die vielen Infos wollen in kürzester Zeit verarbeitet werden. Wenn dann noch zusätzliche Belastungen, wie Pandemie, Krieg in der Ukraine oder die Sorgen um die Klimaveränderung hinzukommen, reicht ein Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

Das alles hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie über das eigene Leben nachgedacht wird, wie Entscheidungen getroffen und wie Beziehungen gestaltet werden. Und das spüren wir auch in unseren sozial-caritativen Einrichtungen und Teams. Denn unser Tun und Handeln ist schwerpunktmäßig Beziehungsarbeit, vom Kindergarten bis zur Wohngruppe für Senioren. Diese Beziehungen brauchen Festigkeit und Kontinuität, schließlich wollen wir verlässliche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sein. Viele Likes auf dem Smartphone helfen den Menschen, für die wir da sind, kaum weiter. Menschliche Nähe, die hält und Krisen aushält, dagegen schon.

Viele in der Generation Z spüren , dass etwas fehlt. Die „Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ hat Hochkonjunktur. Es gibt das bleibende Bedürfnis nach Zusammenhalt, nach Geborgenheit, nach Familie, nach etwas, das aus der Enge und Angst heraus in die Weite führt, nach dem eigentlichen Sinngrund, in dem sich in dieser stürmischen Zeit der Anker der Hoffnung festmachen kann. Ist es nicht bezeichnend, dass das Symbol für Hoffnung, die aus der Angst herausführt und eine Perspektive eröffnet und nach vorne schauen lässt, ausgerechnet der Anker ist, der festmacht?

Beziehung im Christlichen wird immer eine zusammenwirkende Trias sein: Beziehung zu sich selbst, zum Mitmenschen und zum letzten Sinngrund – zu Gott. Das ruft nach einem ganzheitlichen Ansatz in der Begleitung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Generation Z. Viele kommen gerade deshalb als neue Kolleginnen und Kollegen zu uns in die caritativ-sozialen Dienste, weil sie Sinn in ihrem Leben finden wollen. Wie kann der Weg aussehen, auf dem sich neue Perspektiven auftun, mit einem Gott, zu dem wir uns in Anlehnung an Psalm 18 vertrauensvoll zuwenden dürfen: „Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell“?

Georg Deisenrieder