Meditativer Impuls Januar 2023
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Getauft und gesegnet durch das neue Jahr 2023 - mit Gedanken von Papst Benedikt XVI
Zum Abschluss einer Seminarreihe für Führungskräfte füllten wir eine Glasschale mit Wasser. Die Mitfeiernden wählten für sich je eine der bunten Blütenknospen aus Papier und legten sie auf die Wasseroberfläche. Mit Spannung konnten wir beobachten, wie die Knospen von selbst aufgingen und sich entfalteten. Jede Kollegin und jeder Kollege konnte sich von einem ganz persönlichen Segenswunsch überraschen lassen und diesen auch der Gruppe mitteilen. In den stillen Minuten hinein hörten wir Mutmachworte und hoffnungsvolle Zusagen, um gestärkt zurück in den Alltag gehen zu können.
Wasser und Blüten, Kreuz und Licht: Diese Zeichen auf dem Bild lassen uns auch an die eigene Taufe erinnern, wurden wir doch ebenfalls mit Wasser getauft. Uns wurde ein Kreuzzeichen auf Stirn, Mund und Brust gezeichnet. Die Taufkerze wurde entzündet, in der Hoffnung, dass das Leben hell werde. Und selbstverständlich durften auch Blumen nicht fehlen. Doch: Was heißt es für uns heute, aus der Taufe zu leben?
Dazu kann uns ein Blick auf das Fest der Taufe Jesu weiterhelfen. Es wird in diesem Jahr am 8. Januar gefeiert und beendet den Weihnachtsfestkreis. Mit diesem Tag eröffnet sich die „Zeit im Jahreskreis“. Es führt uns somit in den Alltag dieses angebrochenen Jahres hinein. Doch mit welcher Botschaft? Wir hören, dass sich bei der Taufe Jesu durch Johannes der Himmel öffnete: Es wurde licht und hell. Eine Stimme aus dem Himmel sprach „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (Mk 1,11). Dieser Segen und Zuspruch Gottes gilt auch jeder und jeden von uns, die wir auf seinen Namen getauft sind: „Du bist meine geliebte Tochter… Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“
Der am Silvestertag verstorbene Papst Benedikt XVI. drückte es bei einer Predigt in Berchtesgaden so aus: „Denn seitdem der Sohn sich taufen ließ, steht an dieser Stelle wirklich der Himmel offen und reißt er immer von neuem auf. Seitdem rufen wir nicht mehr ins Unbekannte hinaus, sondern seitdem können wir in seine Hände, in die starken Hände dessen, der der Stärkere ist gegenüber den dunklen Mächten der Welt, dies … Leben legen. Er selbst umfängt es.“ Wir dürfen uns gehalten und getragen wissen, besonders in den Zeiten, die uns einiges abverlangen.
Mit einem Ausblick auf den Weg durch ein neues Jahr schließt Benedikt seine Gedanken: „Die Taufe ist der Regenbogen Gottes über unserem Leben, die Verheißung seines großen Ja, die Tür der Hoffnung und zugleich die Weisung, die uns zeigt, wie man das macht, ein Mensch zu sein: in der Verbundenheit mit der eigenen Familie, mit der Kirche Gottes und so im lebendigen, persönlichen Mitgehen mit Jesus Christus und dem Gehen auf seinen Wegen. Mit ihm gehen wir gut. Auf ihn schauend wissen wir, dass Gott größer ist als unser Herz. In solcher freudigen Gewissheit gehen wir getrost in das neue Jahr hinein.“
Nach dem Heimgang von Papst em. Benedikt XVI. erhalten diese Worte aus seiner vor über 30 Jahren gehaltenen Predigt eine besondere Qualität und Dichte.
Gerne schließe ich mich ihnen an und wünsche das Vertrauen, dass die uns umgebenden dunklen Mächte besiegt werden und Friede unter den Menschen einkehrt. Über allen Tagen dieses Jahres 2023 wird Gott an seinem bunten Regenbogen als festes Band zwischen dem Himmel und jedem einzelnen Menschen festhalten. Unter seinem Bogen dürfen wir uns geführt wissen und die uns geschenkten Charismen und Potentiale wie aufblühende Knospen zur Entfaltung bringen. Gehen wir mit Gott, dann gehen wir gut!
Text: Georg Deisenrieder mit Zitaten aus: Papst Benedikt XVI., Predigt zum Fest Taufe des Herrn, Berchtesgaden am 7.1.1990, in: Josef Ratzinger, gesammelte Schriften, 14/1, S. 259ff.