In der vergangenen Woche haben an den Landesspielen der Special Olympics in Regensburg neben dem Schwimmteam auch zwei Kletterer des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Rottal-Inn teilgenommen. Klettern ist seit heuer erstmals offizielle Sportart dieser olympischen Bewegung für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Im HPZ hat Klettern bereits eine lange Tradition.

Im Angebot der Tagesstätte und im Rahmen des Differenzierten Sportes wird diese Sportart bereits seit vielen Jahren erfolgreich angeboten und erfreut sich regem Zuspruch bei den Schülerinnen und Schülern. Dankenswerter Weise stellen die Alpenvereinssektionen Gangkofen und Eggenfelden ihre Kletteranlagen für die Kletterer des HPZ gebührenfrei zur Verfügung, sodass ein regelmäßiges und intensives Training möglich ist. Seit einem Jahr konnte sich so eine Gruppe von Mädchen und Buben auf den Special Olympics-Wettbewerb vorbereiten, aus der nun – coronabedingt – nur zwei tatsächlich an den Start gehen durften. Begleitet von zwei Trainern aus dem HPZ konnten die beiden hochmotivierten Kletterer am ersten Wettkampftage unterschiedlich schwierige Routen ausprobieren und sich vor dem eigentlichen Wettkampf in einer Leistungsgruppe klassifizieren.

Laura, mit 14 Jahren das jüngste Mädchen unter mehr als 50 Teilnehmern aus ganz Bayern, zeigte dabei gleich ihr hervorragendes Talent und konnte sich nach sechs gekletterten Routen mit aufsteigenden Schwierigkeitsstufen für die Gruppe 1 qualifizieren, in der Routen bis 6+ geklettert wurden. Auch der gleichaltrige Luca wuchs über seine im Trainig gezeigten Leistungen weit hinaus und qualifizierte sich für die Leistungsgruppe 2 (bis 5+). Am Donnerstag, dem zweiten Wettkampftag, herrschte in der tollen Kletterhalle des Kletterzentrums Regensburg-Lapperdorf intensive Wettkampfstimmung.

 

Spontane Entscheidung brachte zusätzliche Bronzemedaille

Natürlich gab jede Athletin, jeder Athlet sein Bestes und kämpfte – angefeuert nicht nur von der eigenen Mannschaft – mit höchstem Krafteinsatz und Geschicklichkeit, um möglichst „on top“, also bis zu obersten Griff der Route zu gelangen. Die unabhängigen Wertungsrichter schauten natürlich genau hin, dass die Sportler tatsächlich nur die für die Route vorgesehen Griffe benutzten. So konnten nach etwa vier Stunden die Endergebnisse bekanntgegeben werden. Die Freude bei den Kletterern aus Eggenfelden war riesig, erhielt doch Luca in seiner Leistungsgruppe 2 tatsächlich die Goldmedaille und Laura in der Leistungsgruppe 1 die Silbermedaille. Dieses tolle Ergebnis bewog Laura dazu, sich für den am dritten Wettkampftag stattfindenden Wettbewerb im Speedklettern nachzumelden. Obwohl es ihr nur wenige Male möglich war für diesen besonderen Wettbewerb zu trainieren und obwohl es hier keine Leistungsgruppen oder geschlechtergetrennte Wertung gab, erreichte Laura unter vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern den hervorragenden dritten Platz - die Bronzemedaille.

Die Landesspiele von Special Olympics Bayern in Regensburg bleiben den Sportlern und Trainern aus Eggenfelden nicht nur wegen der hervorragenden Ergebnisse, sondern auch aufgrund der tollen Stimmung in bester Erinnerung.

Text: Stefan Speckmaier