Gemeinsam lernen in St. Wolfgang
null Gemeinsam lernen in St. Wolfgang
Das zehnjährige Jubiläum der Straubinger Inklusionsklassen feiert das Bildungszentrum St. Wolfgang der KJF gemeinsam mit der Grundschule St. Jakob. Die beiden Schulen betreiben die Inklusionsklassen seit 2011 mit großem Engagement. Die Gründung erfolgte mit außergewöhnlicher Unterstützung des Schulamtes Straubing-Bogen und der Stadt Straubing. Im Laufe von vier Jahren konnte ein durchgängiger Grundschulzug der Klassen 1 bis 4 für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf aufgebaut werden, der bis heute besteht.
Meilenstein auf dem Weg zum Schulprofil Inklusion
„Ich erinnere mich noch gut an dieses wegweisende Vorhaben", so KJF-Direktor Michael Eibl, „es war einer der großen Meilensteine hin zum Profil Inklusion für das Bildungszentrum St. Wolfgang in 2015." Eibl ist den Initiatoren an der Schule und allen mitwirkenden Partnern dankbar. St. Wolfgang nahm mit der ersten Regelklasse für gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf an einem Förderzentrum bayernweit eine Vorreiterrolle ein. Eibls besonderer Dank aber gilt Maria Welsch. Die mittlerweile pensionierte Schulleiterin von St. Wolfgang war unermüdliche und hochengagierte Pionierin der inklusiven Beschulung in Bayern. „Ihr haben wir es zu verdanken, dass die Straubinger Inklusionsklassen eingerichtet werden konnten", stellt Eibl in seinem Grußwort anlässlich der Feier des 10-jährigen Jubiläums der Inklusionsklassen heraus.
Seit dem Schuljahr 2011/2012 besuchen Kinder die sog. intensiv-kooperierenden Partnerklassen. Die Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und Grundschüler werden während ihrer gesamten Grundschulzeit in St. Wolfgang gemeinsam unterrichtet und pädagogisch gefördert. Dem Gesamtleiter von St. Wolfgang, Jürgen Horn, und KJF-Direktor Eibl war es sehr wichtig, dass Jubiläum auch in den herausfordernden Zeiten der Pandemie – wenn auch in kleinstem Kreise – zu feiern. „Coronabedingt ist dieses außergewöhnliche Projekt des durchgängig gemeinsamen Lernens nach dem Zwei-Lehrer-Prinzip leider ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten", bedauert Jürgen Horn. Umso mehr freut er sich nun, gemeinsam mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr, KJF-Direktor Michael Eibl, Schulleiterin a.D. Maria Welsch, Schulamtsdirektor a.D. Joannes Müller, Schulamtsdirektor Heribert Ketterl, Regierungsschulrätin Susanne Zeller-Fries von der Regierung Niederbayern und dem Rektor der kooperierenden Grundschule St. Jakob, Dr. Ralf Bachmann, das Jubiläum feiern zu können.
„Danke an die Eltern für ihren Mut!"
Das sagt der Gesamtleiter von St. Wolfgang, Jürgen Horn, zu den Eltern, die ihre Kinder den Lehrkräften dieses damals außergewöhnlichen Projekts anvertraut haben. Er empfindet es als großes Glück ein Haus führen zu dürfen, das so inklusiv aufgestellt ist. Zu St. Wolfgang gehört auch das inklusive Kinderhaus. In KITA und Schule lernen Kinder mit und ohne Förderbedarf von klein auf gemeinsam. „Bei den Straubinger Inklusionsklassen handelt es sich nicht nur um ein straubinger, sondern um ein niederbayerisches Leuchtturmprojekt in der bestehenden Schullandschaft", stellt Horn heraus. Die Eltern schätzen das Angebot von Anfang an. Schon bald gab es mehr Anfragen als man hätte bedienen können. Es sind Eltern, die eine positive Einstellung zur Inklusion haben und den großen Vorteile sehen, wenn ihre Kinder entsprechend ihrer individuellen Lern- und Leistungsfähigkeit gefördert werden. Das individualisierte Lernen in Gruppen und die Einzelförderung nach den Lehrplänen der jeweiligen Schulart gehen Hand in Hand.
Jürgen Horn spricht den damaligen Initiatoren von ganzem Herzen seinen Dank aus und gratuliert allen zum zehnjährigen Jubiläum. Sein besonderer Dank gilt den Lehrerinnen und Erzieherinnen beider Schulen, die das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern so engagiert fördern. Er blickt erwartungsvoll voraus und freut sich schon über den Neubau, der gerade auf dem Gelände von St. Wolfgang entsteht: „Dann haben wir noch mehr Möglichkeiten für das gemeinsame Lernen."
Text: Christine Allgeyer