Ein echtes Juwel im Regensburger Ostenviertel
null Ein echtes Juwel im Regensburger Ostenviertel
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Generalsanierung der Kirche St. Matthias der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) mit 100.000 Euro finanziell gefördert. 2023 hat sie Bischof Rudolf nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten mit einer Pontifikalmesse wiedereröffnet. Kunsthistorisch betrachtet und exzellent beschrieben hat die Kirche nun die Kunsthistorikerin Dr. Martina Außermeier. Bei einer kleinen Feierstunde übergab Dr. Hermann Reidel, Ortskurator der Stiftung für Regensburg und die Oberpfalz, die Plakette und Dr. Martina Außermeier stellte den Kirchenführer vor.

„Die St. Matthias Kirche der Katholischen Jugendfürsorge in der Ostengasse in Regensburg ist ein Juwel, das seit der Restaurierung wieder in neuem Glanz erstrahlt“, so Domkapitular Michael Dreßel, Rector Ecclesiae und Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge, „jetzt gibt es auch einen sehr hochwertigen und informativen Kirchenführer, der ihre historische und kunstgeschichtliche Bedeutung einordnet und entsprechend würdigt. Mein besonderer Dank gilt Dr. Martina Außermeier für ihre ausgezeichnete Arbeit, in der sie mit großem Sachverstand und viel Liebe zum Detail die Kirche St. Matthias zum Sprechen bringt. Zudem wird am Haupteingang eine Bronzetafel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz angebracht. Diese soll an das Engagement privater Förderer erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren.“
Michael Eibl, Direktor der KJF, ging auf die Verantwortung der Katholischen Jugendfürsorge für den Erhalt der St. Matthias Kirche ein: „Wir sind sehr dankbar, dass wir dieses große Ensemble des ehemaligen Klosters St. Klara mit der Kirche St. Matthias erwerben konnten. Neben der Kirche befinden sich hier Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderung, unsere Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern sowie die Galerie St. Klara als Ort der Kunst und der Begegnung. Als katholischer Träger war es uns ein Anliegen, auch die Kirche zu renovieren. Ich danke allen sehr herzlich, die uns dabei unterstützt haben.“ Die KJF nutzt sie regelmäßig für Gottesdienst und pflegt ein gutes Miteinander mit der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde, die in der St. Matthias Kirche eine Heimat gefunden hat.
„Ein wunderbarer Ort, den es zu pflegen gilt“
Dr. Hermann Reidel betonte: „Wir sind sehr glücklich, dass wir bei dieser behutsamen Sanierung mit einem Zuschuss helfen konnten – speziell bei der Sanierung des Altarbildes, das von Kaiser Matthias gestiftet wurde. Dieses Areal mit der St. Matthias Kirche ist ein wunderbarer Ort, den es zu pflegen gilt. Dass hier auch Inklusion und Kunst stattfindet, freut uns sehr.“

Dr. Martina Außermeier, die Autorin des neuen Kirchenführers, gab den Gästen eine kurze Einführung in die lange Geschichte der Kirche St. Matthias: Als Kapuziner-Klosterkirche wurde sie 1613 auf Anregung des Kaisers Matthias und mit Unterstützung des Stifts Niedermünster gegründet und bereits 1615 geweiht. Die schlichte, einschiffige Kirche ist nach Norden ausgerichtet und weist einen stark eingezogenen Chor und Tonnengewölbe mit Stichkappen auf. Der Hochaltar wurde um 1615 von Kaiser Matthias gestiftet. Das Gemälde des Altarblatts zeigt die Berufung des Apostels Matthias und wird flankiert von kleineren Gemälden des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Der ursprüngliche Kirchenbau war bald zu klein, sodass der Mönchschor hinter dem Hochaltar im Jahr 1700 um ein Drittel nach Norden verlängert wurde. 1889 fand erneut eine Erweiterung statt, bei der das Langhaus um fünf Meter nach Süden verlängert wurde. Es erhielt ein neues Gewölbe. Aus dieser Zeit stammt auch die schlichte Fassade in kräftigen Renaissanceformen, die wohl Teile der ursprünglichen Fassade übernahm.
1810 wurde das Kloster säkularisiert und 1811 den Klarissen übergeben, deren Kloster bei der napoleonischen Belagerung 1809 zerstört worden war. Nach dem Umzug in die Gebäude des Kapuzinerklosters blieben die Klarissen noch bis 1974 in Regensburg. Anschließend wurde das Gebäude bis 2012 vom Ostkirchlichen Institut Regensburg genutzt. 2015 konnte die KJF Regensburg das Areal des ehemaligen Klosters erwerben und baute es zu einem Ort der Inklusion und der Begegnung aus.
Die Sanierung kostete rund 1,7 Millionen Euro
Rund 1,7 Millionen Euro kosteten die Sanierungsarbeiten an der St. Matthias Kirche, die 2023 ihren Abschluss fanden. Dazu beigetragen haben das Bundesförderprogramm Denkmalpflege (325.000 Euro), das Bischöfliche Ordinariat (303.200 Euro), die Bayerische Landesstiftung (140.000 Euro), die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (100.000 Euro) sowie das Landesamt für Denkmalpflege und der Bezirk Oberpfalz (jeweils 40.000 Euro). 736.000 Euro stammen aus Eigenmitteln der KJF. Auch Lotto Bayern beteiligte sich an der Finanzierung der Sanierung. „Als Staatliche Lotterie haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung und unterstützen mit der Glücksspirale soziale Zwecke. In Bayern konnten wir insgesamt rund zwölf Millionen Euro dafür ausschütten“, sagte Michael Menzl, Bezirksstellenleiter der Staatlichen Lotterieverwaltung.
Der Kirchenführer ist erhältlich in der Geschäftsstelle der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, Orleansstraße 2a, Telefon: 09 41 7 98 87-1 71
Text: Sebastian Schmid