null Mitgliederversammlung der diözesanen AGkE

Als Gast der diesjährigen Mitgliederversammlung der AGkE (Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen) in der Diözese Regensburg am 20.10.2022, begrüßte AGkE-Vorsitzender Michael Eibl, Dr. Christian Lüders, Vorsitzender des Bayerischen Landesjugendhilfeausschusses.

v.li.: Dr. Christian Lüders, AGkE-Vorsitzender Michael Eibl, AGkE-Geschäftsführer Robert Gruber (Bild: Dr. Bernhard Resch)

Lüders referierte zum Thema „Auf dem Weg zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe“. Das Recht junger Menschen auf Förderung der Entwicklung zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit und zur selbstbestimmten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei Ziel dieses inklusiven Ansatzes. Zahlreiche offene Struktur- und Verfahrensfragen seien jedoch aktuell zu klären: Etwa zur Personalqualifizierung in den Behörden, zur Vermeidung von Doppelstrukturen bei Verfahrenslotsen und/oder der EUTB, bei der Diskussion um Altersgrenzen oder zum sog. „einheitlichen Leistungstatbestand“. Letzteres betrachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe anhand manch praktischer Beispiele sehr skeptisch. Bei all diesen Detailfragen, sei auch die Bayerische Situation hinsichtlich der Zuständigkeiten zwischen Kommunen und Bezirken noch nicht geklärt. Die Impulse aus dem Referat gaben eine gute Grundlage, um sich aktuell in regionalen und überregionalen Foren einzubringen, sodass Praxis und Theorie im Austausch bleiben.

Am Nachmittag der Mitgliederversammlung wurden zahlreiche weitere Themen erörtert. Der Vorsitzende dankte den Anwesenden für den großen Einsatz während der Pandemie und auch dafür, dass sie in diesen Zeiten die Kinder im Blick behalten, den Betrieb aufrechterhalten, Gewaltschutzkonzepte, Beratungsangebote u.v.m. weiterentwickelt haben. Auch engagieren sich wieder eine Reihe von Einrichtungen in der aktuell aufkeimenden Flüchtlingskrise. Mehr als 100 Geflüchtete aus der Ukraine, zwischenzeitlich auch wieder aus anderen Ländern, wurden in den vergangenen Wochen in AGkE-Einrichtungen aufgenommen. Neben der Corona- nun auch eine Flüchtlingskrise und zudem eine Energiekrise zu schultern, das bedeute für Träger aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erneut erhebliche Belastungen.

Große Sorgen – das wurde aus allen Einrichtungen berichtet – mache man sich um die Gewinnung von Personal. Filmbeiträge des Landesverbandes (LVkE) zu Arbeitsfeldern in der Jugendhilfe, die Mitwirkung von Einrichtungen in regionalen Ausbildungsmessen, oder die Lehrplanaktualisierung im Bereich der Heilerziehungspflegeausbildung (inkl. Erziehungshilfe) sind wichtige Ansätze. Arbeitsmarktzulagen, die von Kommunen bezahlt werden oder der künftige Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich werden aber dazu führen, dass pädagogische Fachkräfte gerade in schwierigen Feldern der Jugendhilfe nicht mehr ausreichend vorhanden sein werden. Vermehrte Quereinsteigeroptionen und -qualifikationen müssen daher weiter überlegt werden.

Die Mitgliederversammlung endete mit Informationen zu den Inhalten der AGkE-Fachforen 2022, einem Dank an alle ehrenamtlich in diesen Vertretungsforen Engagierten sowie einer Vorstellung der geplanten Fortbildungen. Gewaltschutz, Social Media, Aufsichtspflicht, Bindungstheorie oder auch Schulungen für Gruppen-/Teamleitungen sind hier die Schwerpunkte im Jahr 2023.

Text: Robert Gruber