Begleiten, beobachten und unterstützen
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13. interdisziplinäres Netzwerktreffen zum Thema Autismus-Spektrum-Störung
Die Abensberger Interdisziplinäre Frühförderstelle „Magdalena – von Mensch zu Mensch“ der Katholischen Jugendfürsorge hat in den vergangenen Jahren das „Interdisziplinäre Netzwerktreffen“ erfolgreich etabliert. Es bringt all diejenigen professionellen Partner zusammen, die im regionalen Netzwerk Familien in schwierigen Lebenssituationen beraten und begleiten, deren Kinder fördern oder auch medizinisch wie therapeutisch behandeln.
Dieses Jahr stand das Thema „Autismus-Spektrum-Störung – aktuelle Konzepte und Erfahrungen in der Diagnostik, Beratung und Förderung“ auf dem Programm. Dazu referierte Dr.Christina Kutzer, ärztliche Leiterin des Kinderzentrums St. Martin Regensburg mit einem interdisziplinären Team. „Die Komplexität des Störungsbildes bei Autismus stellt eine hohe Anforderung an die betroffenen Kinder und ihre Familie bei der Bewältigung des Alltags dar. Interdisziplinarität ist bei deren Unterstützung und Begleitung gefordert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung zeigten großes Interesse, waren hoch engagiert und sehr kompetent,“ so die Ärztin bei ihrem Resümee der Veranstaltung.
Richard Ohrner, Gesamtleiter der Einrichtung „Magdalena – von Mensch zu Mensch“ der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V., organisiert das interdisziplinäre Netzwerktreffen für die Region Abensberg/Kelheim. Dort sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Interdisziplinären Frühförderstelle, aus KITAS, Ärztinnen und Ärzte, Vertreter des Jugendamtes, der Erziehungsberatungsstelle, der flexiblen Jugendhilfe des Berufsbildungswerkes St. Franziskus, der Offenen Behindertenarbeit und des Kinderhauses sowie Kinder- und Jugendtherapeutinnen/-therapeuten aus dem Landkreis Kelheim vertreten. Das diesjährige Thema ist wichtig, denn die Autismus-Spektrum-Störung ist eine grundlegende Beeinträchtigung, die in allen Lebenssituationen besteht und über die
Lebensspanne bleibt.
Erste Anlaufstelle
Einzelne „autistisch anmutende“ Symptome (autistictraits) kommen auch in der „gesunden“ Bevölkerung vor. Umso wichtiger ist es ein geschultes Auge in der Diagnostik zu haben, um eine früh beginnende Beeinträchtigung zu erkennen. Oft kommen verunsicherte Eltern in die Frühförderstelle und suchen Hilfe. Deren Kinder besuchen eine Kinderkrippe, sind imKindergarten oder in der Schule. Wenn sich die Eltern Sorgen um ihre Kinder machen, weil sie in der Entwicklung auffällig sind oder eine Behinderung haben, besuchen sie die Frühförderstelle von Magdalena, konsultieren Kinderärztinnen und -ärzte oderbegeben sich in therapeutische Behandlung.„Wir sind Berater, Unterstützer, Begleiter, Fürsprecher für Kinder und nicht zuletzt auch Mittler und Vermittler“, sagen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frühförderung. Sie sind oft die erste Anlaufstelle, wenn Eltern von Kindern mit Behinderung oder bei drohender Behinderung Rat und Hilfe suchen.
Die Eltern haben viele Fragen und brauchen kompetente Begleitung und interdisziplinäre Unterstützung in der neuen Situation. Wie kann ich am besten mit meinem Kind kommunizieren, in seine Welt eintauchen? Wie interpretiere ich das, was zurückkommt? Wie erkenn ich überhaupt eine Art der Interaktion und Kommunikation, die so anders als die eigene ist? Das Team aus dem Kinderzentrum St. Martin zeigte auf, wie ein „Rundum-Programm“ aussehen kann. Von der richtigen Diagnostik, über die richtige Therapiemethode, adäquate Psychotherapie bis zum „TASK-Elterntraining“. Letzteres stellt die Förderung der sozialen Kommunikation zwischen Kind und Eltern durch Elternschulungen in den Fokus.
Referiert haben vor 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Kinderzentrum St. Martin: Dr. Christina Kutzer (Ärztliche Leitung, Neuropädiatrie/Epileptologie), Dr. Inga Kirchner (Kinder- und Jugendärztin, Weiterbildung Autismus) Diplom Psychologin und psychologische Psychotherapeutin Doris Wittmann, Renate Mirbauer (Ergotherapeutin und Autismustherapeutin) sowie Astrid Lamby (Referentin für Projektentwicklung, Logopädin). Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv: „Die Referentinnen und Referenten waren fachlich sehr kompetent. Es war interessant zu hören wie gearbeitet wird. Die Basis der Arbeit sind Geduld, Zeit und das Beobachten,“ so Beate Wittmann von der Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Jungendamtes Kelheim.
Text: Olga Arnstein