null Ausstellung „Ikonen gegen den Krieg – Kunst auf Munitionskisten“ in der Galerie St. Klara

Wir präsentieren Werke von Sofia Atlantova und Oleksandr Klymenko

 

Es sind grobe Kistendeckel oder Böden, auf die Ikonen gemalt sind. Teilweise sind noch Scharniere dran – bei anderen fehlen Stücke aus dem Holz. Die Bretter sind abgebrochen oder abgesplittert. Die ukrainischen Künstler benutzen das Holz leerer Munitionskisten, um sie als Ikonenbilder zu gestalten. Aus den leeren Kisten, Symbol für Krieg, Leid und Tod, werden dadurch Kunstwerke, die das Leben bejahen und Trost spenden sollen. Die Ausstellung „Ikonen gegen den Krieg. Kunst auf Munitionskisten“ wird vom 28. September bis 29. Oktober erstmals in Regensburg gezeigt, organisiert in Kooperation von KEB Regensburg-Stadt, Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und der Fachstelle Weltkirche in Kooperation mit der Katholischen Jugendfürsorge (KJF), Galerie St. Klara. Die Vernissage wurde von KJF-Direktor Michael Eibl in der Regensburger Galerie St. Klara der KJF eröffnet. „Wir sehen hier auf beeindruckende Art und Weise wie tief Kunst berühren kann, wie durch Kunst etwas Todbringendes in etwas Hoffnungsvolles verwandelt wird. Danke an die Künstlerin und den Künstler für diese wunderbaren Ikonen“, so Eibl.

v.l.n.r.: Dr. Maria Baumann, Leiterin der Kunstsammlungen des Bistums, die Musikerinnen Sofia Mishkurova (Klavier) und Nastya Koziuberda (Violine) , KJF-Direktor Michael Eibl und Domkapitular Michael Dreßel, Vorsitzender der KJF. (Bild: Olga Arnstein)

Dr. Maria Baumann, Leiterin der Kunstsammlungen des Bistums stellte die Künstler und ihre Kunst vor. „Nach der ostkirchlichen Tradition sind Ikonen Fenster zu einer anderen Welt, in eine andere himmlische Wirklichkeit. Die Werke von Sofia Atlantova und Oleksandr Klymenko eröffnen uns in ihren Werken mit dem Mut zur Hoffnung einen Blick in eine reiche Kultur, von der der Westen wenig wusste, sie kaum wahrgenommen hatte, heute gezeichnet von den Wunden des Krieges“, so Dr. Baumann. Musikalisch begleitet wurden die Gäste an diesem Abend von wunderbaren Klängen der Musikerinnen Nastya Koziuberda (Violine) und Sofia Mishkurova (Klavier) von der Hochschule für katholische Kirchenmusik Musikpädagogik Regensburg. Kleine Leckerbissen und Getränke gab es von der labora gemeinnützige GmbH, Regensburg.

Die ukrainischen Künstler benutzen das Holz leerer Munitionskisten, um sie als Ikonenbilder zu gestalten. (Bild: Olga Arnstein)

Mahnmal gegen den Krieg

Die Idee zu diesem berührenden Projekt hatten die ukrainischen Künstler bereits 2014, als Russland die Krim besetzte. Aus dem Atelierfenster sah Oleksandr Klymenko die Krankenwagen, die die Verwundeten von der Front gebracht haben. Als er selbst an die Front musste, fielen ihm die Munitionskisten auf. Aus etwas Todbringendem schaffen sie nun eine Hilfe für die Ukraine. Die verwendeten Munitionskisten wurden so verwendet, wie sie aufgefunden wurden. Es gibt an ihnen keine Reparaturen und auch keine sorgsame Aufbereitung des Malgrundes, wie es beim Ikonenschreiben eigentlich üblich ist. Für die Farben verwendeten die Künstler Erde, Sand oder Kohle, die aus der unmittelbaren Nähe der Fundstelle stammen. Inzwischen waren die Kunstwerke in mehr als 13 Ländern und an mehr als 90 Ausstellungsorten zu sehen: Ein Mahnmal gegen den Krieg und Aufruf zum Handeln für den Frieden. Der Erlös des Verkaufs der außergewöhnlichen Ikonen geht an ein mobiles Hospital in der Ukraine.

Über die Künstler:

Oleksandr Klymenko wurde 1976 in Kyiv geboren. Er ist Künstler, Kunstkritiker und Schriftsteller. Nach seinem Studium an der Nationalen Akademie für Kunst und Architektur, absolvierte er ein Postgraduiertenstudium am Rylsky Institut für Kunstgeschichte, Volkskunde und Ethnografie in Kyiv. Dort arbeitete er anschließend am Staatlichen Boychuk Institut für dekorative und angewandte Kunst und Design. Er ist der Erfinder des Projekts „Ikonen gegen den Krieg“. Sofia Atlantova wurde 1981 in Kyiv geboren. Ihr Studium absolvierte sie an der staatlichen Shevchenko-Kunstschule und der nationalen Akademie für Kunst und Architektur in Kyiv. Sie arbeitet im Gebiet der Monumental- und Staffeleikunst, als Buchillustratorin und Installationskünstlerin. Öffnungszeiten der Ausstellung „Ikonen gegen den Krieg – Kunst auf Munitionskisten“ an jedem Sonntag vom 01. bis 29. Oktober 2023 jeweils 14.00 – 17.00 Uhr in der Galerie St. Klara der KJF, Kapuzinergasse 11 in Regensburg und online in der Internet-Galerie: www.galerie-st-klara.de. Text: Olga Arnstein