null „Wir haben viel geschafft!“

München/Regensburg: Die Kinder- und Jugendhilfe hat einen entscheidenden Beitrag zur hohen Integrationsquote an Geflüchteten geleistet, die heute in Ausbildung, Arbeit oder Schule integriert sind. Diese positive Bilanz zieht der Landesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen in Bayern (LVkE) nach 10 Jahren: „Wir schaffen das!“. „Bei den jungen Geflüchteten sind deutlich höhere Integrationsquoten zu erwarten“, so der Vorsitzende des LVkE, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, Michael Eibl.

Junger Mann mit Fluchthintergrund von hinten, der auf einer Welkarte sein Heimatland zeigt.
Die geflüchteten jungen Menschen kamen überwiegend aus Syrien, Afghanistan, Afrika und dem Nahen Osten. (Foto: Christine Allgeyer)

10 Jahre nach Angela Merkels: „Wir schaffen das!“

"Seit 2015, als wir die Bayerische Staatsregierung bei der Bewältigung der ersten großen Flüchtlingswelle sehr schnell unterstützen und Plätze in unseren Jugendhilfeeinrichtungen in Niederbayern und der Oberpfalz für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bereitstellen konnten, hat die Katholische Jugendfürsorge Regensburg an die 250 junge Menschen mit Fluchthintergrund aufgenommen und begleitet“, stellt KJF-Direktor Michael Eibl heraus.

Allein die 156 Mitgliedseinrichtungen im LVkE haben bayernweit rund 3.000 junge Menschen mit Fluchthintergrund auf ihrem Weg begleitet – etwa dieselbe Anzahl betreuten die Einrichtungen der evangelischen Jugendhilfe. Laut Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 25.08.2025 lag die Beschäftigungsquote der 2015 zugezogenen Schutzsuchenden Ende 2024 bei 64 Prozent, nur knapp unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung! „Zehn Jahre nach ‚Wir schaffen das‘ sehen wir: Rund 64 % der Geflüchteten sind integriert – aus unseren unmittelbaren Analysen wissen wir, dass die Integrationszahlen bei den unbegleiteten Minderjährigen noch höher sind. Das ist ein Erfolg, auf den wir in Bayern stolz sein können. Ohne die Kinder- und Jugendhilfe wäre das nicht möglich gewesen", betont Michael Eibl, Vorsitzender des LVkE.

Wie wirksam und nachhaltig Kinder- und Jugendhilfemaßnahmen für die Zielgruppe der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten sind, wird der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e. V. (BVkE), Netzwerk katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe auf Bundesebene, im Forschungsprojekt „Nachhaltig geflüchtete junge Menschen versorgen“ wissenschaftlich feststellen. Für die KJF Regensburg beziffert Direktor Michael Eibl die Wirksamkeit auf um die 90 %: „Wir haben die jungen Menschen nicht nur aufgenommen, sondern ihnen Sprache und Kultur vermittelt, sie an eine Ausbildung herangeführt und erfolgreich ausgebildet.“

Eine Seite aus einem Lehrbuch zum Erwerb der Deutschen Sprache für Zugewanderte
Der Spracherwerb spielt eine wichtige Rolle für die gelingende Integration (Foto: Christine Allgeyer)

Der LVkE betont: Die Erfolge sind kein Zufall, sondern das Ergebnis einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Kommunen, Arbeitgebern und der freien Wohlfahrtspflege. Die praktische Erfahrung zeigt: Integration gelingt besonders dort, wo junge Menschen schulisch und beruflich gefördert, von engagierten Fachkräften begleitet und vor Ort durch Ehrenamt und Vereine unterstützt werden. Gleichzeitig gefährden unsichere Aufenthaltstitel, langwierige Verfahren und bürokratische Hürden diesen Erfolg. Auch Fachkräftemangel und fehlende Finanzierung setzen die Jugendhilfe unter Druck.

„In vielen Betrieben ist heute die Arbeitskraft von jungen Menschen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind, nicht mehr wegzudenken. Wenn heute Kommunen junge Geflüchtete bei Erreichen der Volljährigkeit einfach in Gemeinschaftsunterkünfte schicken, missachten sie die Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfe und der Ausbildungseinrichtungen für die gesellschaftliche und berufliche Integration!“, so Eibl, „Es wäre längst an der Zeit, dass auf allen politischen Ebenen die Leistungen der Wohlfahrtspflege gewürdigt werden!“

Text: Verena Voges / Christine Allgeyer