„So viele haben sehnsüchtig darauf gewartet!“
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Mit dem Kunst.Preis 2023 kehrt mit einem Jahr später als üblich eine hoch geschätzte Tradition in die Kunstszene zurück. Seit 2010 schreiben der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg und die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. alle zwei Jahre diesen Wettbewerb für besondere erwachsene Künstlerinnen und Künstler in Niederbayern und der Oberpfalz aus. Ihre Werke gehören zur Art brut, eine rohe Form der Kunst, die durch die Prinzhorn-Sammlung und den französischen Künstler Jean Dubuffet große Bekanntheit genießt.
Wie sehr auch die Kunstschaffenden diese Einladung vermisst haben müssen, zeigt die rege und qualitativ hochwertige Teilnahme. Insgesamt hatten 131 Künstlerinnen und Künstler sowie eine Gruppe mit 12 Personen insgesamt 457 Werke eingereicht. Davon haben es 101 Exponate von 55 Künstlerinnen und Künstler in die Ausstellung geschafft, die vom 21. April bis 21. Mai in den Räumen des Kunst- und Gewerbevereins zu sehen sein wird.
„Es ist einfach großartig, dass wir endlich wieder zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung einladen können. Der Kunst.Preis für besondere Künstlerinnen und Künstler gewährt uns Einblicke in eine Welt, zu der wir sonst eher selten Zugang haben. Kunst ist eine der schönsten Sprachen. Sie zeigt unmittelbar, was den Menschen, der sie erschafft, bewegt“, freuen sich Dr. Georg Haber, 1. Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins, und Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge.
Die Jury – bestehend aus Dr. Maria Baumann, Dr. Rudolf Ebneth, Michael Eibl, Edmund Klingshirn, Peter Lang, Wilma Rapf-Karikari und Dr. Agnes Tieze – war erneut überrascht und beeindruckt von der Qualität der eingereichten Arbeiten. „Es ist schön, die ganz eigene Handschrift, die spezielle Phantasie zu sehen, die in den Werken zum Ausdruck kommen“, hob etwa Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie, hervor, die zum ersten Mal in der Jury mitwirkte. Die Auswahl fiel alles andere als leicht. Besonders erfreulich sei, so die Jury, dass sich auch ältere Künstlerinnen und Künstler beworben haben. Unter den Bewerberinnen und Bewerbern seien auch viele, inzwischen bekannte Namen, die bei der Stange blieben und durch ihre Weiterentwicklung beeindruckten. Jüngste Weltereignisse wie der Krieg in der Ukraine finden auch in manch eingereichtem Werk ihren sehr berührenden Ausdruck.
Auch in der Kunst inklusiv denken
Bis vor kurzem war der Kunst.Preis „für Menschen mit geistiger Behinderung in Niederbayern und der Oberpfalz“ ausgeschrieben. Die Formulierung sollte deutlich machen, welche Künstlerinnen und Künstler mit diesem Wettbewerb angesprochen sind. Doch Kunst, die Teilhabe auf Augenhöhe stärken will, muss auch in ihrer Wortwahl neu ausgerichtet und inklusiv gedacht werden. „Mit dem Kunst.Preis haben wir einen neuen und wichtigen Weg eingeschlagen. Wir sind am Ziel, wenn es nicht mehr notwendig ist, einer Künstlerin, einem Künstler Merkmale der Beeinträchtigung zuzuschreiben“, war sich die Jury einig. Aus diesem Grund heißt der Wettbewerb ab jetzt „Kunst.Preis für besondere Menschen in Niederbayern und der Oberpfalz“.
Eva Demski, Patin des Kunst.Preises, stiftet Sonderpreis
Was wäre der Kunst.Preis und mit ihm alle angesprochenen Künstlerinnen und Künstler ohne ihre berühmte Patin Eva Demski? Der renommierten Schriftstellerin, die großes Ansehen genießt, ist es zu verdanken, dass sich so mancher Blick auf diese Kunst geweitet hat, die anfängliche Skepsis rasch in Begeisterung umschlug und die Gemeinschaft der Sammlerinnen und Sammler stetig gewachsen ist.
In diesem Jahr erweist Eva Demski den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur mit ihrem Namen, sondern auch mit einem hochwertigen Geschenk ihre Ehre: Sie hat einen zusätzlichen Preis in Höhe von 1.000 Euro für ein Werk ihrer Wahl ausgelobt.
Am Freitag, den 21. April um 19 Uhr, findet die Vernissage in den Räumen des Kunst- und Gewerbevereins statt, bei der drei Preisträgerinnen und Preisträger offiziell bekannt gegeben werden. Der 1. Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, der 2. Preis mit 500 Euro und der 3. Preis mit 300 Euro, die die KJF-nahe Stiftung „Für junge Menschen“ ausgelobt hat.
Die Ausstellung wird ab dem 21. April 2023 auch online zu sehen sein: www.galerie-st-klara.de
Weitere Informationen zu den Veranstaltern: www.kunst-und-gewerbeverein.de
Text: Isolde Hilt