Werkstätten für Menschen mit Behinderung
null Werkstätten für Menschen mit Behinderung
Vielfältige Herausforderungen müssen gemeistert werden
Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat die KJF Werkstätte St. Johannes im Gewerbegebiet Burgweinting Ost besucht. Die Einrichtung ist speziell auf die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse von Menschen mit einer Körperbehinderung oder einer Autismus-Spektrum-Störung ausgerichtet. Zusammen mit Ilse Braun (Abteilung für Wirtschaftsförderung der Stadt Regensburg) hat sie sich einen Überblick über die aktuelle Situation vor Ort verschafft.
Längst überfällig - Erweiterung der Werkstätte St. Johannes gesichert
Neben der Oberbürgermeisterin war auch KJF-Direktor Michael Eibl als Vertreter der Alleingesellschafterin zu dem Besichtigungstermin erschienen. Freudig verkündete er, dass die lang ersehnte Erweiterung der KJF Werkstätte St. Johannes es ins Jahresförderprogramm geschafft habe. Ursprünglich sei die Einrichtung für 30 Mitarbeiter mit Behinderung ausgelegt gewesen. Mittlerweile arbeiten dort 50 Personen. Der Erweiterungsbau soll dann Arbeitsplätze für insgesamt 70 Personen bieten. Ein derartiges Bauvorhaben erfordere eine entsprechende Fachplanung. Mit dem Spatenstich kann frühestens im Frühjahr 2024 gerechnet werden. Die Oberbürgermeisterin versicherte, dass die Frist für die Bauverpflichtung verlängert werde. Die Notwendigkeit von Werkstätten sei ihr bewusst: „Es ist ein mühsamer Weg für Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt.“
Ein geschützter Raum für Menschen mit speziellen Bedürfnissen
Evi Feldmeier, Geschäftsführerin der KJF Werkstätten gGmbH, wies daraufhin, dass 50 % der Neuaufnahmen in Werkstätten aus dem ersten Arbeitsmarkt kämen – aufgrund von Unfällen oder Krankheiten. Sie sieht Werkstätten nicht als Spezial-Einrichtung, sie sieht in ihnen vielmehr eine Form der Reha-Einrichtung, einen geschützten Raum für Menschen mit besonderen Anforderungen. Werkstattrat Daniel Hanseder erinnerte an die Corona-Einschränkungen, die alle Mitarbeiter schwer getroffen habe. Gerade die komplette Schließung der Werkstätte für 3 Monate sei für einige kaum zu ertragen gewesen. Hier hat sich auch der therapeutische Effekt der Arbeit deutlich gezeigt, so Evi Feldmeier.
Passgenaue Arbeitsplätze, berufliche Bildung und Förderung
Beim Rundgang durch die Einrichtung machten sich die Gäste ein Bild von der Arbeit in der Werkstätte. Der neue Einrichtungsleiter Holger Lauer erläuterte die einzelnen Arbeitsschritte in den verschiedenen Abteilungen. „Auf dem ersten Arbeitsmarkt muss sich der Mitarbeiter an die Arbeit anpassen. In der Werkstätte wird die Arbeit an den Mitarbeiter angepasst.“ Es werden begleitendende Maßnahmen angeboten, die der persönlichen Entwicklung dienen, die Gesundheit fördern und erhalten sowie die Leistungsfähigkeit ausbauen. Spezielle Räumlichkeiten für berufliche Bildung, Physiotherapie und Pflege sind dazu unerlässlich.
Werkstätten arbeiten inklusiv
Die KJF Werkstätten sind ein umfassendes Kompetenzzentrum für berufliche Teilhabe in Ostbayern – mit dem Inklusionsbetrieb SIGMA und dem Fachdienst InJob zur beruflichen Integration. Sie bemühen sich um Integration auf den ersten Arbeitsmarkt, wo immer das möglich sei. Die Pläne der aktuellen Bundesregierung, nur noch Maßnahmen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fördern, sieht Evi Feldmeier dementsprechend kritisch. Gerade kognitiv stark eingeschränkte Personen bräuchten mehr Unterstützung durch z. B. „Leichte Sprache“. Hier könnten die Werkstätten die Betriebe auf dem ersten Arbeitsmarkt unterstützen. Von der Bayerischen Politik wünscht sich die Geschäftsführung klare Worte, um allen Betroffenen die nötige Sicherheit zu geben: „Werkstätten sind ein wichtiger Teil der Lösung hin zu einem inklusiven Arbeitsmarkt!“
Text und Bild: Michaela Huber, SIGMA gemeinnützige GmbH