Von Herzen Danke!
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Der Donaustaufer Künstler Georg Weiß hat sein Vermächtnis in Höhe von 319.266 Euro zu gleichen Teilen an zwei Einrichtungen der KJF gestiftet: 159.633 Euro gehen an das Bischof-Wittmann-Zentrum. Die gleiche Summe erhielt eine Außenstelle des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums in Hummelberg. Am Bischof Wittmann Zentrum wird die Spendensumme für Betrieb des Schülercafés „Titanic“ verwendet. „Ich möchte Georg Weiß meinen tiefenempfundenen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Er hat einen immensen Beitrag für unsere Schülerinnen und Schüler geleistet und mit dem Schülercafé Titanic einen Ort der Inklusion in herausragender Weise unterstützt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und das Vermächtnis in seinem Sinne einsetzen. Mein Dank gilt auch dem Ehepaar Stüber, das die Übergabe des Vermächtnisses in die Wege geleitet hat“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl. Das Ehepaar Stüber hatte zudem noch eine besondere Überraschung für das Bischof Wittmann Zentrum: sie werden ein Bild des Künstlers Georg Weiß für das Schülercafé „Titanic“ spenden.
Das „Titanic“ wird von Schülerinnen und Schülern der Berufsschulstufe geführt: Sie bereiten an Praxistagen Speisen und Getränke zu und übernehmen auch den Service für die Gäste. Die Fachlehrerinnen und –lehrer aus dem Bereich Hauswirtschaft unterstützen sie dabei. „Das Schülercafé hat eine lange Tradition in unserer Einrichtung. Seit der Sanierung ist es zentral neben der Aula gelegen und öffnet einmal wöchentlich. Neben Schülerinnen und Schülern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen auch externe Gäste. Es ist deshalb ein Ort der Begegnung, der Inklusion und ein prägendes Aushängeschild für das Bischof Wittmann Zentrum. Mein Dank gilt Georg Weiß für die großartige Unterstützung, mit der er uns bedacht hat“, sagt Schul- und Einrichtungsleiter Rudolf Dittmeier. Im Namen der Elternschaft bedankte sich Christine Brunke, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats: „Das Schülercafé ist auch für uns Eltern ein wichtiger Ort für Begegnung und Austausch. Umso mehr freut es uns, dass der Fortbestand mit dem Vermächtnis von Georg Weiß gesichert ist. Dafür danken wir ihm von Herzen!“ Musikalisch umrahmt wurde die Spendenübergabe vom Singkreis der Grundschulstufe des BWZ. Dieser trifft sich seit mehreren Jahren unter der Leitung von Michael Federl und fördert regelmäßig das gemeinsame Singen.
Das Ehepaar Edith und Rolf Stüber übergab das Vermächtnis im Namen des 2014 verstorbenen Künstlers. Beide hatten ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis zu Georg Weiß und kümmerten sich um ihn während seiner letzten Lebensphase. „Noch zu Lebzeiten hat Georg Weiß verfügt, dass er mit seinem Vermögen Kinder und Jugendliche in ihrer Berufsvorbereitung fördern will. Wir haben ihm versprochen, diesem Wunsch zu entsprechen“, sagt Edith Stüber, die ebenfalls künstlerisch tätig ist. „Georg Weiß hat selbst eine Zeit lang mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, deshalb war ihm diese Unterstützung sehr wichtig.“
Georg Weiß – ein kreativer und durchstrukturierter Künstler
Georg Weiß wurde am 8. April 1923 in Donaustauf als Sohn des Polsterer- und Sattlermeisters Franz Xaver Weiß geboren. Von 1935 bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1942 besuchte er das Alten Gymnasium in Regensburg, das heutige Albertus-Magnus-Gymnasium. Während des Zweiten Weltkriegs war er in Frankreich und Italien eingesetzt und blieb bis 1946 in italienischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr studierte er an der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg und immatrikulierte sich anschließend an der Universität München, wo er Germanistik, Geschichte und Erdkunde studierte. 1952 war er Werksstudent der Hypotheken- und Wechselbank, ehe er – von 1952 bis 1954 – als Haupterzieher für gehör- und sprachgeschädigte Menschen in München arbeitete. Seit 1960 war er als Maler und Grafiker Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Er war jahrelang für die Mittelbayerische Zeitung als Karikaturist tätig und widmete sich aktuellen politischen Themen. 15 Jahre lang wirkte er als freiberuflicher Grafiker für Reinzeichnungen, Positivretuschen und Illustrationen von Büchern, unter anderem für den Oberpfälzer Schriftsteller Josef Fendel. Seit 1971 war er bei der Regierung der Oberpfalz als Kartograph tätig. Er verstarb mit 91 Jahren am 9. Juni 2014.
2022 organisierte das Ehepaar Edith und Rolf Stüber eine Memoiren-Ausstellung im Chinesischen Turm in Donaustauf. Dort waren seine Bilder, Karikaturen und Zeichnungen zu sehen. Edith Stüber schrieb dazu: Er war ein „besonderer, durchstrukturierter und kreativer Künstler in seiner Welt. Seine Fähigkeiten, seine Illustrationen hat er mit hintergründigen Gedankenspielen in Versform auf den Punkt gebracht. Mit großer Leidenschaft beim Malen vertiefte er sich in farbige Landschaftsbilder und die täglichen Momente am Donauhafen, am Marktplatz oder bei Waldmotiven.“
Text: Sebastian Schmid