null UK-Spielplatztafeln machen Schule!

Kommunikation immer und überall – mit den inklusiven Spielplatztafeln des Autismusverlages eine Spende der Stiftung KreBeKi an das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum (PRMZ) in Kooperation mit der ELECOK Beratungsstelle und protek-ev.

Gerlinde Dubb (Gesamtleitung PRMZ), Paul Prengel (KrBeKi), Palina und Vanessa mit Momel, Isabella Hadyna (Beratungsstelle ELECOK am PRMZ), Corinna Kutscher (Schulleitung PRMZ) (Foto: KreBeKi)   


 

Auf den Spielplätzen des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums gibt es eine neue Attraktion. Immer wieder laufen Kinder zu einer Tafel mit Symbolen. Sie zeigen auf die Bilder und rennen wieder weg. Ein Kind nimmt seine Lehrerin an die Hand und zeigt auf ein Symbol an der Tafel. Die Lehrerin zeigt auch auf ein Bild. Die beiden sehen sich an und lachen. Was ist da los?

Vanessa und Palina haben die neuen Tafeln bereits erkundet. Die Mädchen besuchen eine erste Klasse am PRMZ. Sie können aufgrund ihrer Behinderung nicht sprechen. Die beiden Freundinnen haben aber eine Menge zu sagen! Die Spielplatztafeln helfen ihnen dabei: Palina zeigt auf das Symbol „schaukeln“, ihre Freundin Vanessa auf „rutschen“. So geht es hin und her. Am Ende einigen sie sich darauf zu „rutschen“. Vanessa würde gerne mit „Fahrzeugen“ wie Kettcar oder Bobby Car fahren und zeigt auf das entsprechende Symbol. Die Lehrerin antwortet, die Fahrzeuge seien gerade „nicht“ da und ergänzt „Das ist doof!“, indem sie auf das entsprechende Symbol deutet. Vanessa und ihre Lehrerin sehen sich an und lachen. Dafür gibt es auch ein Symbol: „lustig“.

Viele dieser kleinen, wertvollen Gespräche spielen sich seit diesem Herbst auf vier Spielplätzen des Pater-Rupert-Mayer -Zentrums ab: dem Spielplatz der SVE, dem Spielplatz des Haupthauses, an der Außenstelle am Weinweg und im Internat.

Die Stiftung KreBeKi hat es ermöglicht vier Spielplatztafeln am Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung der Katholischen Jugendfürsorge, zu installieren. Initiiert und begleitet wurde das Projekt von Frau Hadyna von der Beratungsstelle ELECOK (www.prmz.de/elektronische-hilfen), die zu den Themen elektronische Hilfen für köperbehinderte Kinder und Jugendliche sowie und Unterstützte Kommunikation berät. Die Beratungsstelle setzt sich dafür ein, nicht sprechenden oder schwer verständlichen Kinder den Zugang zu Hilfen aus dem Bereich Unterstützte Kommunikation zu erleichtern und diese auch bekannt zu machen. Sowohl die Stiftungsmitglieder Herr Bauer und Herr Prengel als auch die Einrichtungsleitung Frau Dubb und Schulleiterin Frau Kutscher erkannten den Wert der Spielplatztafeln für die betroffenen Kinder und Jugendlichen. So war man sich schnell einig das Projekt in die Tat umzusetzen. Die Spielplatztafeln wurden von der Stiftung KreBeKi im Format A0 beim Schweizer Autismusverlag bestellt. Die Tafeln sind wetterfest und werden mit uv-fester Tinte auf Dibond gedruckt. Für die Herstellung der maßgefertigten Holzgestelle wurde die Schreinerei des Rehabilitationsvereins protek-ev (https://protek-ev.de), einem Träger von Arbeits- und Wohnprojekten für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen, beauftragt. Finanziert wurden Tafeln und Gestelle komplett von der Stiftung KreBeKi. Das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum übernahm die Kosten für die Lieferung. Die Hausmeister des PRMZ erledigten die fachmännische Montage.

Die Spielplatztafeln sind ein Projekt mit vielen engagierten Akteuren, das hoffentlich in unserer Region weiter Schule macht!

Weiterführende Informationen des Schweizer Autismusverlages zu den Spielplatztafeln 

„Menschen, die aufgrund einer Behinderung, einer Krankheit oder eines Unfalls nur eine eingeschränkte oder gar keine Lautspreche haben, oder erst wenig Deutsch sprechen, haben es schwer mit anderen Personen in Kontakt zu kommen. Sie können ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht mitteilen, nicht über ein Erlebnis erzählen und keine Fragen stellen. Dadurch wird ihre Teilhabe in vielen Lebensbereichen erschwert – auch in der Freizeitgestaltung. Die Unterstützte Kommunikation bietet Hilfsmittel an, um die Kommunikation zwischen allen Personen zu erleichtern. Zu diesen Hilfsmitteln gehören unter anderem Symboltafeln. Auf der inklusiven Spielplatztafel sind Symbole aus der Symbolsammlung METACOM abgebildet. METACOM ist ein professionell und speziell für die Unterstützte Kommunikation gestaltetes Symbolsystem im deutschsprachigen Raum. Durch das Zeigen auf die Symbole können Gespräche initiiert, Wünsche ausgedrückt, Ereignisse kommentiert und Fragen gestellt werden. Alle sind dazu eingeladen, über die Spielplatztafel mit anderen Menschen in Dialog zu kommen. Durch diese gemeinsame, für alle Personen verständliche Kommunikation werden Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Lautspreche, sowie Personen mit geringen Deutschkenntnissen selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft. So wird vielen Interessengruppen die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht. Die Spielplatztafeln sind mittlerweile auf vielen öffentlichen Spielplätzen und Pausenhöfen von Schulen in Deutschland und in der Schweiz in Gebrauch. (…).“ 

Den gesamten Text des Autismusverlags finden Sie hier.

Texte: Isabelle Hadyna