null Spatenstich für die Förderstätte

Mit dem Spatenstich für den Ersatzneubau der Förderstätte beginnt ein weiteres großes Kapitel innerhalb der Modernisierung der Eggenfeldener Werkstätten St. Rupert: Es entsteht ein Ort, der Menschen mit sehr hohem Förderbedarf die Möglichkeit eröffnet, sich am Arbeitsleben zu beteiligen. Domkapitular Michael Dreßel, der Vorsitzende der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF), sprach zum Auftakt der Bauarbeiten ein Segensgebet und Dankesworten. „Für die KJF sind die Themen Integration und Teilhabe von entscheidender Bedeutung. Menschen mit Behinderung sollen nicht einfach verwahrt, sondern so gefördert werden, dass sie ihre Begabungen und Talente zur Entfaltung bringen können: auch in der Welt der Arbeit. Denn Arbeit hat mit unserem Menschensein und unserer Würde zu tun. Allen, die dazu beitragen, dass sich die KJF in diesem wichtigen Bereich engagieren kann, danke ich sehr herzlich“, so Domkapitular Michael Dreßel.

Mit einem inklusiven Spatenstich starten offiziell die Bauarbeiten. (Foto: Sebastian Schmid)

„Dieser Ersatzneubau zeigt, wie wichtig uns die Arbeitsplätze für Menschen mit sehr schweren Behinderungen sind. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns für eine inklusive Gesellschaft ein, in der jeder Mensch die Chance hat, seinen Beitrag zu leisten und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Dafür wird die neue Förderstätte den idealen Rahmen bieten“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl. „Ich danke allen, die uns auf diesem Weg begleiten – dem Freistaat Bayern, dem Bezirk Niederbayern, der Aktion Mensch, der Rupertihilfe und der Aktionsgemeinschaft Kind in Not.“

MdL Martin Wagle wünschte den Beteiligten alles Gute für die anstehenden Bauarbeiten: „Der Freistaat Bayern setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen als selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft leben können und nach ihren Bedürfnissen gefördert werden. Deshalb wird dieser Neubau mit über zwei Millionen Euro gefördert. Mein großer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ihren unverzichtbaren Einsatz.“

 

Über Jahre hinweg ein verlässlicher Partner

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich dankte der KJF Regensburg für ihr großes Engagement, um Menschen mit Behinderungen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Beschäftigung zu ermöglichen: „Die KJF hat sich über Jahre hinweg als verlässlicher Partner im sozialen Bereich etabliert. Mit ihrem umfangreichen Fachwissen und der langjährigen Erfahrung im Bereich der Eingliederungshilfe ermöglicht sie, dass diese Förderstätte nicht nur modernen Anforderungen entspricht, sondern auch die Lebensqualität und Teilhabe der Menschen, die hier arbeiten, verbessert.“

Für Kurt Valée, stellvertretenden Landrat des Landkreises Rottal-Inn ist der Spatenstich ein „sehr gutes Zeichen, das einen klaren Weg in die Zukunft weist“: „Es entsteht ein neues Gebäude, das alle Anforderungen moderner Fördermöglichkeiten erfüllt. Ich hoffe, dass die bisher schon geleistete, gute Arbeit hier eine schöne neue Heimat hat. Ich wünsche den Menschen, dass sie hier Freude an den Tätigkeiten und vor allem auch an der Gemeinschaft finden - aber da mache ich mir eigentlich keine Sorgen, denn hier ist immer dieser besondere Geist zu spüren, aus dem gelebte Inklusion wachsen kann.“

 

Ein wichtiger Schritt für die soziale Infrastruktur der Stadt Eggenfelden

Eggenfeldens Bürgermeister Martin Biber würdigte den Ersatzneubau der Förderstätte als „wichtigen Schritt für die soziale Infrastruktur“ der Stadt: „Es ist ein Zeichen der Verantwortung, der Solidarität und des menschlichen Miteinanders, das Eggenfelden seit jeher auszeichnet.“ In seinem Grußwort erinnerte er an das Wirken von Franz Randak, dem ehemaligen und inzwischen verstorbenen Vorsitzendenden der Aktionsgemeinschaft Kind in Not. Sein Engagement spielte eine wichtige Rolle für die Gründung der Eggenfeldener Werkstätten St. Rupert, das Heilpädagogische Zentrum Rottal-Inn oder die Wohngemeinschaften St. Benedikt.

KJF-Direktor Michael Eibl (l.) moderierte eine Diskussionsrunde mit den Ehrengästen. Josef Auer gab bekannt, dass die Rupertihilfe Rottal-Inn und die Aktionsgemeinschaft Kind in Not den Bau mit 400.000 Euro fördern. (Foto: Sebastian Schmid)

Über den Rupertihilfe e. V. fördert die Aktionsgemeinschaft Kind in Not den Ersatzneubau mit 400.000 Euro. Josef Auer, Vorsitzender der beiden Organisationen, sprach allen, die zum Betrieb dieser Einrichtung beitragen, seinen Respekt aus: „Es ist uns ein Anliegen, Menschen in der Region zu unterstützen. Die Förderstätte verbessert die Lebenssituation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz entscheidend. Sie ermöglicht ihnen nicht nur eine sinnstiftende Tätigkeit, sondern auch ein soziales Miteinander. Deshalb unterstützen wir dieses Projekt sehr gerne und aus Überzeugung.“

Die Geschäftsführerin der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH, Evi Feldmeier, betonte gemeinsam mit Bianka Widl, der Vorsitzenden des Werkstattrats, das Recht von Menschen mit erhöhtem Förderbedarf auf Teilhabe am Arbeitsleben: „Jeder Mensch kann einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Doch oftmals sind Menschen mit erhöhtem Förderbedarf von qualifizierten Tätigkeiten ausgeschlossen. In unseren Förderstätten finden sie passgenaue Unterstützung, um ihnen Zugang zum Arbeitsleben zu ermöglichen. So verstehen wir Inklusion, dafür setzen wir uns ein.“ Bianka Widl ergänzte: „Auch die Menschen in den Förderstätten tragen zu einem positiven Betriebsergebnis der Werkstätten bei. Dafür verdienen sie Anerkennung. Es darf keinen Unterschied zu den anderen Beschäftigten geben.“

„Unser Standort, mitten im Stadtzentrum von Eggenfelden, bietet uns eine hervorragende Basis für unsere Arbeit: Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen“, sagt Alfred Miller, Leiter der Eggenfeldener Werkstätten. „Der Ersatzneubau entsteht in unmittelbarer Nähe zu unseren weiteren Förderstättenbereichen, damit entsteht auch räumlich eine Einheit. Das bringt Synergieeffekte, die allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugutekommen.“

Zum Abschluss des Festakts besichtigten die zahlreichen Gäste die aktuelle Förderstätte: Heilerziehungspflegerin Sandra Eger und Gruppenhelfer Herbert Aigner informierten sie über den Tagesablauf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erklärten, welche Aufträge derzeit abgearbeitet werden.

Heilerziehungspflegerin Tanja Eger erklärte den Gästen die Arbeitsabläufe in der Förderstätte. (Foto: Sebastian Schmid)

Eine umfassende Modernisierung in drei Phasen

Die aktuelle Modernisierung umfasst 20 Fördergruppenplätze sowie sieben Arbeitsplätze für das Fachpersonal. Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern stehen zwei große Gruppenräume mit mehreren angeschlossenen Nebenräumen zur Verfügung, geeignet für Kleingruppen- oder Einzelbeschäftigung, die sich um ein Foyer herum anordnen. Hinzu kommen drei Therapie-Räume, ein neu gestalteter Außenbereich sowie ein sehr funktionaler Sanitärbereich mit gut ausgestatteten Pflegeräumen. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Die Baukosten inklusive Grundstück belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert mit rund 2,01 Millionen Euro, Bezirk Niederbayern steuert 336.420 Euro bei. Die Rupertihilfe Rottal-Inn, eine Initiative der Aktionsgemeinschaft Kind in Not, unterstützt mit 400.000 Euro und Aktion Mensch mit 40.000 Euro. Den Rest bringt die KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH aus Eigenmitteln auf, finanziert durch Rücklagen und den laufenden Betrieb.

Das gesamte Modernisierungsprojekt in den Eggenfeldener Werkstätten St. Rupert läuft in drei Phasen ab: 2022 begann es mit der Erneuerung der Dächer in Werk 1 und im Altbau von Werk 2. Zudem wurde die Heizung in Werk 1 auf Fernwärme umgestellt. Die zweite Phase ist der aktuelle Ersatzneubau der Förderstätte in Werk 1. Nach der Fertigstellung und dem Umzug in die neuen Räume startet die dritte Bauphase: die Modernisierung und Umstrukturierung von Werk 1.

Text: Sebastian Schmid