null Menschen stärken und informieren

Statistisch gesehen sind Menschen mit Behinderung viel häufiger von den verschiedenen Formen von Gewalt betroffen als Menschen ohne Behinderung. Gemeinsam mit Britta Ortwein-Feiler, der Gewaltschutzbeauftragen der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF), haben die Bewohnervertretungen der Wohngemeinschaften St. Hildegard einen Workshop organisiert, um den Bewohnerinnen und Bewohner Wege zu zeigen, wie sich wehren können und Ansprechpartner zu nennen, die ihnen gegebenenfalls zur Seite stehen. Vor allem im öffentlichen Raum erfahren sie oft Ausgrenzung und Diskriminierung, wie einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten.

Mit einem Quiz zu den Informationen aus dem Workshop ging die zweitägige Veranstaltung zu Ende. (Foto: Sebastian Schmid)

In kleinen Gruppen setzten sich die rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Grenzüberschreitungen, Ausgrenzungen, Vernachlässigung sowie finanzieller, seelischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt auseinander. „Wir haben diese Themen intensiv diskutiert und bringen diese Erkenntnisse in das Gewaltschutzkonzept der Wohngemeinschaften ein, um nachhaltige und dauerhafte Prävention zu gewährleisten“, so Britta Ortwein-Feiler. Schon bei der Erstellung des Workshops waren die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngemeinschaften St. Hildegard eng eingebunden und konnten ihre Anliegen einbringen: „Es war uns wichtig, nicht über die Menschen zu sprechen, sondern mit ihnen und auf Augenhöhe auf ihre Bedürfnisse einzugehen.“ Christine Nobis aus dem Leitungsteam der WG St. Hildegard ergänzt: „Die Gruppe hat super zusammengearbeitet, jeder hat einen Beitrag geleistet. Das Ergebnis ist ein toller Workshop für unsere Bewohnerinnen und Bewohner.“

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren an der Vorbereitung des Workshops beteiligt. (Foto: Sebastian Schmid)

Das Konzept hat auch Michael Dunst und Franz Josef Buchner, die Bewohnervertreter der WG St. Hildegard an den Standorten Bogen und Straubing, überzeugt: „Die beiden Tage haben uns viel gebracht, neue Informationen, wie man sich gegen Gewalt und Diskriminierung wehren kann und welche Ansprechpartner helfen können. Mit unserem Team haben wir viel Zeit für die Vorbereitung aufgebracht. Wir würden das Wissen gerne an andere Einrichtungen weitergeben und noch mehr Leute auf das Thema aufmerksam machen.“

 

Menschen mit Behinderung überproportional häufig betroffen

„Dass Menschen mit Behinderung überproportional oft von Gewalt betroffen sind, ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema, über das nicht genügend gesprochen wird. Mit diesem Workshop wollen wir die Menschen stärken und über ihre Rechte informieren, damit sie in der Lage sind, sich zu schützen“, sagte Johannes Magin, Abteilungsleiter Teilhabeleistungen Jugendliche und Erwachsene der KJF. „Ich bedanke mich sehr herzlich bei Britta Ortwein-Feiler, dass sie die Arbeitsgruppe bei der Vorbereitung und Organisation des Workshops unterstützt hat und den Bewohnervertretungen der Wohngemeinschaften St. Hildegard für die engagierte Mitarbeit im Vorfeld und die aktive Teilnahme an der Veranstaltung.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WG St. Hildegard Franz Leiker, Steffi Wittmann, Silvia Hilmer, Svetlana Napadii und Anna Schmidt beteiligten sich an der Durchführung des Workshops. Mit dabei war auch eine Gruppe von geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die in der Wohngemeinschaft St. Klara Tegernheim lebt.

Text: Sebastian Schmid