Meditativer Impuls März 2024
null Meditativer Impuls März 2024
Am 19. März feiern wir den Festtag des Heiligen Josef. Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg steht unter dem Schutz dieses besonderen Mannes. Im Rahmen der Josefi-Feier werden die Dienstjubilare der Geschäftsstelle geehrt. Das Bild des Vaters mit dem Jesuskind auf dem Arm ziert die Urkunde, die sie überreicht bekommen. Weitere Häuser und Dienste der KJF haben Josef als ihren Patron: das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel, die KJF-Werkstätten St. Josef in Straubing. Im Caritasverband unseres Bistums gibt es St. Josef-Kindergärten, St. Josef-Sozialstationen und das große Krankenhaus St. Josef in Regensburg.
Doch was hat uns Josef heute zu sagen - zumal kein einziges gesprochenes Wort von ihm in der Bibel überliefert ist? Es will nicht unbedingt heißen, dass Josef ein großer Schweiger war. Ein Hörender war er aber durchaus: offen für Gottes Worte, die er selbst im Traum vernahm und richtig zu interpretieren wusste. So lesen wir über ihn, nachdem er in einer ausweglos erscheinenden Situation überlegte, heimlich seine schwangere Verlobte zu verlassen: „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte“ (Mt 1,20). Er nahm Maria zu sich, machte sich nach der Geburt des Kindes mit der Familie auf die Flucht nach Ägypten, um dort sicher zu sein und ging nach dem Tod des brutalen Herrschers Herodes zurück nach Nazareth, um wieder seinem Handwerksberuf nachzugehen.
Zimmermann und Familienvater
Nicht nur als Zimmermann und Familienvater, sondern auch im Glaubensleben war Josef ein Hörender und ein Mann der Tat. Das Glasbild von Egon Stratmann aus der Kirche St. Josef in Kierspe zeigt beide Charakterzüge: Josef, der still dasteht, die linke Hand – Herzhand – am Ohr, um noch intensiver hinzuhören. Die Rechte hält den Winkel, als Zeichen für den Bauhandwerker. Die Farben verstärken noch das Leben des Mannes: braun wie das Holz und die Erde, mit der er beruflich zu tun hatte, blau wie die Treue gegenüber Maria und dem Kind, gelb wie das göttliche Licht, das sein Leben begleitete.
Taten, die durch das Gehörte inspiriert werden – ist dies heute noch wichtig? Ich bin überzeugt, dass inmitten der immer größer werdenden Informationsflut und des schnellen Handelns das aktive Hinhören heute umso wertvoller ist. Und es ist stark, denn es kann auch heißen:
• Ich habe Interesse an Dir und Deinem Leben.
• Ich halte es aus, wenn du eine andere Meinung vertrittst.
• Ich kann mich zurücknehmen und muss nicht gleich Contra geben.
• Ich vertraue darauf, dass Gott selbst mit seinem liebenden, hörenden Herzen mitten unter uns ist.
Zwei Tage vor dem Schreiben dieses Impulses hatten wir einen pastoralen Arbeitskreis. Darin ging es um die Frage, Was schafft inmitten dieser brüchigen, schnelllebigen, komplexen und ängstlichen Welt Sicherheit? Eine Kollegin antwortete: „Um Unsicherheiten abzubauen, braucht es viel Zeit, regelmäßige Besprechungen und viel Zuhören. Das gilt für unsere Klientinnen und Klienten genauso wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Aufmerksam, achtsam, hellhörig sein, zueinander in Beziehung treten, Handeln, das vom Hören kommt: Josef zeigt es uns, wie das geht! Allen, die das Fest des Heiligen Josef feiern, dürfen wir von Herzen gratulieren!
Georg Deisenrieder