null Lernvideos als Teil der beruflichen Bildung

Was sind die Schlüsselfragen bei der Videoaufzeichnung von Arbeitsprozessen? Wie trägt die Videoproduktion zum Lernen in der beruflichen Bildung und am Arbeitsplatz bei? Welche Fähigkeiten muss ein Trainer haben, wenn er mit den Lernenden Videos dreht? Dies waren einige der Fragen, die die Partner des internationalen PaViVET-Projekts eine Woche lang bei ihrem Treffen bei Ammattiopisto Spesia in Helsinki diskutierten. Mit dabei waren auch Maria Plenk, Markus Beck und Fabian Lieb, als Vertreter der KJF Werkstätten gGmbH.

Einen Bericht in Leichter Sprache zum Treffen finden Sie hier.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PaViVET-Treffens tauschten sich über Videoproduktion im beruflichen Lernprozess aus. 

Bei der Videoarbeit üben die Lernenden eine breite Palette von Fertigkeiten wie das Verfassen von Storyboards, das Filmen und den Schnitt. Die Lernenden filmen den gesamten Arbeitsprozess in Teilschritten, so können die zu erledigenden Aufgaben in Videoform optimal vermittelt werden. „Ein Video zu drehen ist eine Analyse des Arbeitsprozesses“, fasst Alexander Krauss, Leiter des Instituts für sozialwissenschaftliche Beratung in Deutschland, zusammen. Außerdem macht es den Lernenden Mut, vor der Kamera zu stehen. Das Mitarbeiten am gesamten Prozess der Videoproduktion trägt dazu bei, die eigenen Fähigkeiten vor und hinter der Kamera bestmöglich einsetzen zu können.

 

„Learning by doing“ und neue Erkenntnisse beim gemeinsamen Arbeiten

In der Videoarbeit findet das Lernen durch Praxis und in Zusammenarbeit mit anderen statt - „learning by doing“ und „voneinander lernen“. Videos können eingesetzt werden, um den unterschiedlichen Lernstilen und Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Die Videos werden in kleinen Gruppen gedreht, in denen jeder seine eigenen Stärken einbringen und von den anderen lernen kann. Die Rolle der Trainer ist von zentraler Bedeutung für das Videoprojekt. Die Trainer helfen den Schülern in den verschiedenen Phasen des Drehbuchschreibens, des Filmens und des Schneidens und unterstützen sie Schritt für Schritt.

„Lernende, die an der Erstellung des Videos beteiligt waren, erinnern sich besser an den Inhalt. Es war eine tolle Erfahrung“, sagt Fabian Lieb von der KJF Werkstätten gGmbH. Die Lernenden können vor und hinter der Kamera neue Fertigkeiten ausprobieren und beteiligen sich mit viel Begeisterung an den verschiedenen Stationen der Videoproduktion. Diese Erfolgserlebnisse sind für Lernende und Trainer gleichermaßen wertvoll - und sie stärken den Glauben der Lernenden an ihre eigenen Fähigkeiten.

Maria Plenk von der KJF Werkstätten gGmbH sagt, dass sich die Videoarbeit positiv auf das Selbstwertgefühl der Klienten ausgewirkt hat. Sie sind stolz darauf, dieses Projekt durchführen zu können und das fertige Video anderen zu zeigen. Noch stolzer sind sie, wenn andere Lernende in der beruflichen Bildung und am Arbeitsplatz von dem Video profitieren.

Ein Lernumfeld, das Vertrauen und Motivation fördert, hilft den Lernenden, mutig genug zu sein, um neue Dinge auszuprobieren. „Um unsere Lernenden bestmöglich bei der Videoerstellung zu unterstützen ist eine bedingungslose positive Einstellung gegenüber ihnen sehr wichtig. Wir schaffen ein gutes Lernumfeld und konzentrieren uns auf die Stärken der Lernenden und nicht auf deren Schwächen. Wir sind geduldig und glauben an ihren Lernerfolg. Diese Herangehensweise ist eine effektive Förderstrategie“, sagt Fabian Lieb.

Das Hauptziel des zweijährigen PaViVET-Projekts ist es, die beruflichen Fähigkeiten und die digitalen Kompetenzen von Lernenden mit individuellem Förderbedarf zu verbessern. Zusammen mit der KJF Werkstätten gGmbH sind der spanische Koordinator Fundeun sind die Projektpartner DG F.P (Spanien), Ammattiopisto Spesia (Finnland) und die SoWiBeFo (Deutschland) am Projekt beteiligt.

Originaltext in finnischer Sprache: Jutta Kaipainen und Jarkko Korhonen