Zum ersten Mal wird Deutschland von einer Ampelkoalition regiert. Die Zwischenbilanz nach 100 Tagen der neuen Bundesregierung kommentiert Tobias Schmidt, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke, wie folgt: "Bisher hatte die Ampel wenig Gelegenheit, das, was im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, anzustoßen. Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg in der Ukraine überlagern alles andere." 

Vom versprochenen mehr an Fortschritt sei deshalb wenig zu spüren. Doch einen echten Fortschritt brauche die Gesellschaft vor allem im Bereich der digitalen Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung. "Sie brauchen eine moderne Ausbildung, die den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gewachsen ist. Das muss die Ampelkoalition zügig anpacken. Konkret braucht es einen Digitalpakt für die berufliche Bildung", so Tobias Schmidt. "Dieses für uns so wichtige Förderprogramm muss vor allem die Vermittlung digitaler Kompetenzen für Lehrpersonal und Auszubildende sowie die Möglichkeit zum Auf- und Ausbau neuer Infrastruktur insbesondere für außerbetriebliche Ausbildungsstätten umfassen." Dabei müsse der Aspekt der Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigt werden. Auf diese Weise können Berufsbildungswerke und viele andere Bildungsträger im Bereich der beruflichen Bildung eine innovative Qualifizierung und Ausbildung sicherstellen, die den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt entsprechen.

"Wir wollen darüber hinaus mehr jungen Menschen mit Teilhabeeinschränkungen eine Ausbildung in einem BBW ermöglichen. Dazu gehören auch schwer erreichbare Jugendliche ohne Reha-Status aus dem Rechtskreis des SGB II", sagt der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft.
Zudem müsse das Budget für Ausbildung so weiterentwickelt werden, dass auch junge Menschen mit Behinderung, die in einem BBW eine Ausbildung oder Berufsorientierung absolvieren, davon profitieren. "Es ist wichtig, dass nach der Corona-Pandemie die Teilhabechancen von Jugendlichen mit Behinderung am Ausbildungsmarkt verbessert werden", so Schmidt

Text: Pressemeldung der BAG BBW vom 16. März 2022