null Heilpädagogisches Projekt Waldtage 2022

Wer will glückliche Kinder sehen…?

…der muss mit uns in den Wald gehen. Und zwar im Rahmen des heilpädagogischen Waldprojekts für Kinder aus dem Regensburger Kinderzentrum St. Martin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF). Dank der Unterstützung des Fördervereins Aktion Sonnenschein Regensburg e.V. gelingt es Heil- und Naturpädagogin Sylvia Fenzl und ihrer Kollegin, der Physiotherapeutin Anne Liegel, ihre Schützlinge im Alter zwischen 5 und 9 Jahren intensiv zu fördern, zu fordern und näher kennen zu lernen.

Forstwirtschaftsmeister Franz gibt den Kindern besonderes Waldwissen aus erster Hand mit.

Jedes Jahr geht es seit 2009 in das Walderlebniszentrum Sinzing und doch ist jeder Ausflug neu und aufregend. Jede Gruppe hat ihre ganz eigene Dynamik. Dieses Jahr stand bei den drei Mädchen und vier Buben das gemeinsame Bauen im Mittelpunkt. Aus Zweigen, Ästen Zapfen – alles was die Natur so zu bieten hat. Und das ist einiges. Sylvia Fenzl ist zufrieden „Die Gruppe hat gut zusammen harmoniert, trotz Altersspannen. Jede und jeder ist gesehen worden und ist in die Gruppendynamik reingekommen“.


Ach du Schreck – der Baum ist weg!

Doch was ist das? Gerade als die Kinder im Geäst unterwegs sind, werden Bäume gefällt. Der erste Schreck ist groß, doch zum Glück ist Forstwirtschaftsmeister Franz da. Er nimmt die Kinder mit, sie dürfen die Bäume entrinden und finden den Grund für die Fällarbeiten: da steckt der Borkenkäfer drin. Und so ganz nebenbei lernen die fleißigen Helferinnen und Helfer zu verstehen: Was ist der Wald? Warum ist er wichtig und wie muss man ihn pflegen? Was für Tiere leben hier? Sogar einen Siebenschläfer hat die Truppe gemeinsam mit Franz entdeckt! Jede Blume, jedes Tier und auch jeder Mensch haben seinen Platz, seine Berechtigung und seine Aufgabe. Ein besonderes Waldwissen aus erster Hand.

Heilpädagoge Wald

Der Wald ist für heilpädagogisches Arbeiten ein perfekter Gastgeber. Hier kann man mit allen Sinnen erleben, greifen, begreifen. Erlebnisorientierte Angebote im Lebensraum „Wald“ bieten den Kindern die Möglichkeit, eine positive Beziehung zum Körper und zu sich selbst aufzubauen. Die Erfahrung, selbst wirksam sein zu können, selbst etwas zu schaffen, wirkt unterstützend auf eine gute körperliche, geistige und seelische Entwicklung. Der Wald als „heimlicher Lehrer“ bietet dafür die besten Bedingungen. Zusätzlich bieten Rituale wie das Begrüßungslied und klare Regeln den Kindern Hilfe, sich auf das „Abenteuer Wald“ einzulassen. Kinder lernen am besten durch Beobachten, Nachahmen und Ausprobieren. So startet jeder Morgen ganz entspannt mit Yoga im Wald. Bei der gemeinsamen Kletteraktion haben sich alle sieben Kinder getraut zu klettern. Was für ein tolles, gemeinsames Erfolgserlebnis! Ein Anfangs- und Schlusslied runden die Waldtage musikalisch ab.

Text: Olga Arnstein   Bild: Sylvia Fenzl