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Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) hat zum 1. Januar 2025 die Trägerschaft des Bischof-Wittmann-Kinderhauses Hainsacker von der Katholischen Kirchenstiftung Hainsacker übernommen. Künftig ist es eine Teileinrichtung des Bischof-Wittmann-Zentrums der KJF. „Wie schon bei der Übernahme des Inklusionskindergartens Lappersdorf vor drei Jahren, freuen wir uns, dass wir die Kommune und die Pfarrei unterstützen können“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl beim offiziellen Betriebsübergang. „Die KJF schätzt die wunderbare Arbeit des Teams im Kinderhaus unter der Leitung von Anna Steer“, so Eibl weiter, „gemeinsam werden wir die inklusive Förderung der Kinder und die Elternarbeit zum Wohl der Kinder fortsetzen und weiterentwickeln.“

KJF-Direktor Michael Eibl, Schul- und Einrichtungsleiter des Bischof-Wittmann-Zentrums Rudi Dittmeier, Landrätin Tanja Schweiger, Leiterin des Bischof-Wittmann-Kinderhauses Anna Steer, Kirchenpfleger Prof. Dr. Christopher Dietmaier, KJF-Abteilungsleiter Bertin Abbenhues, Lappersdorfs dritte Bürgermeisterin Christa Wunderer und Pfarrer der Pfarrei Hainsacker Stephan Forster (Foto: Olga Arnstein)

Zum offiziellen Betriebsübergang kam auch Landrätin Tanja Schweiger: „Ich freue mich, dass die KJF bei uns in der Region weiter Verantwortung übernimmt, denn sie ist bekannt dafür in Sachen Inklusion tatkräftig mitzuwirken. Das Bischof-Witmann-Kinderhaus ist bei der KJF sehr gut eingebettet“, so die Landrätin.

Kirchenpfleger Prof. Dr. Christopher Dietmaier stellte den Wandel des Kinderhauses in den vergangenen 90 Jahren dar. Von einem Kindergarten, der von Ordensschwester geleitet wurde, die im Kinderhaus wohnten, kochten und im Garten Hühner hielten, entwickelte sich das Kinderhaus zu einer Einrichtung mit sieben Gruppen, 150 Kindern und 30 Angestellten. „Die Übergabe an einen katholischen Träger mit guter Reputation gewährleistet die Kontinuität des Wertefundaments sowie eine enge Zusammenarbeit und seelsorgliche Verbindung des Kinderhauses mit der Pfarrgemeinde. Die Professionalisierung der Trägerschaft durch Übergabe an einen kompetenten Träger mit den notwendigen Kapazitäten, Strukturen, Prozessen und Ressourcen ist darüber hinaus für einen optimalen Betrieb einer Einrichtung dieser Größe aus Sicht der Kirchenverwaltung ein großer Vorteil“, erklärte Prof. Dr. Dietmaier.

 

Die KJF ist keine unbekannte Größe in der Marktgemeinde Lappersdorf

Lappersdorfs dritte Bürgermeisterin Christa Wunderer begrüßte die KJF im Namen der Marktgemeinde Lappersdorf: „Mit dem Engagement aller Beteiligten haben wir einen nahtlosen Übergang geschafft, der im Alltag keine Auswirkungen auf die Kinder und ihre Eltern hat. Mein Dank gilt der Katholischen Kirchenstiftung Hainsacker – sie hat das Kinderhaus jahrzehntelang hervorragend betrieben. Ich bin sehr froh, dass wir einen starken Träger gefunden haben, der die Einrichtung in die Zukunft führt.“ Die Leiterin des Kinderhauses Anna Steer blickte auf den Übergang zurück: „Es war eine interessante Zeit, denn der Trägerwechsel erforderte viele Termine und intensive Vorbereitung. Umso schöner ist es, dass sich die Bemühungen aller Beteiligten gelohnt haben. Wir freuen uns, dass wir nun Teil der KJF und des Bischof-Wittmann-Zentrums sind. Alle haben uns herzlich willkommen geheißen und unterstützt. Besonders möchte ich mich bei meinem Team bedanken, das zu jeder Zeit hervorragende Arbeit geleistet hat.“

Dem schloss sich Rudi Dittmeier, Schul- und Einrichtungsleiter des Bischof-Wittmann-Zentrums an: „Es ist uns gelungen, dass sich die Eltern und die Kinder weiter auf ihren Kindergarten verlassen können. Wir haben seit Jahren Partnerklassen in Lappersdorf und sind auch für den Inklusionskindergarten zuständig, sind also keine unbekannte Größe in der Gemeinde. Jetzt freuen wir uns auf eine weitere Teileinrichtung.“

Das Bischof-Wittmann-Kinderhaus blickt auf eine lange Geschichte zurück: Vorangetrieben hatte das Projekt der Pfarrer von Hainsacker, Maximilian Haueisen – gegen den Willen der damals herrschenden NSDAP. Am 20. Juli 1934 erfolgte die Grundsteinlegung und schon am 6. Januar 1935 folgte die Einweihung des Gebäudes, das zunächst als Caritashaus bezeichnet wurde. Bald entschied man sich, das Kinderhaus nach dem frühere Regensburger Bischof Michael Wittmann zu benennen. Lange Jahre – bis 1982 – betrieben die Marienschwestern von Karmel die Einrichtung und betreuten in dieser Zeit mit viel Leidenschaft und Zuwendung mehr als 500 Kinder. 1984 und 1992 wurde das Kinderhaus erweitert: Es entstanden zusätzliche Gruppenräume und ein Mehrzweckraum. Als Ende der 1990er-Jahre der Platz erneut knapp wurde, kamen zwei weitere Gruppenräume und ein Ruheraum hinzu. Derzeit sind im Kinderhaus sieben Gruppen mit rund 150 Kindern untergebracht, darunter eine Krippengruppe sowie eine Integrationsgruppe.

 

Weiterführende Informationen zum Bischof-Wittmann-Zentrum (BWZ) der KJF

Das Bischof-Wittmann-Zentrum ist ein privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Seit 1965 unterstützt die Einrichtung Kinder und Jugendliche, die eine besondere Förderung brauchen. Sie vermittelt ihnen neben Sachwissen vor allem Freude am Leben sowie Selbstbestimmung und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe.

Aktuell werden rd. 600 Kinder und Jugendliche in den Kindergärten, der Schulvorbereitenden Einrichtung, Schule und zugehöriger Tagesstätte gefördert und begleitet. Annähernd 300 Fachkräfte sind tagtäglich im Einsatz für die jungen Menschen. Erzieherinnen, Kinderpfleger, Sonderschullehrkräfte, Logo- und Physiotherapeuten, Sozial- und Heilpädagogen leisten wertvolle Arbeit für die Kinder und deren Familien.

Ein wichtiger Grundsatz des Bischof-Wittmann-Zentrums lautet: jedes Kind individuell und nach seinen Möglichkeiten in einer offenen und wertschätzenden Lernumgebung zu selbstständigen Menschen zu fördern und zu entwickeln.

Bereits ab dem dritten Lebensjahr können Kinder die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE) des Bischof-Wittmann-Zentrums besuchen. Mit Beginn der Schulpflicht werden sie im Haus oder inklusiv in einer der Partnerklassen in Stadt und Landkreis Regensburg unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, bis zum Ende ihrer Schulzeit zwölf Jahre im BWZ zu bleiben.

Text: Sebastian Schmid