null Geschwister sichtbar machen und stärken

Bei der Auftaktveranstaltung in Augsburg zum Kooperationsprojekt GeschwisterCLUB in Bayern ging es nicht um irgendwelche Geschwister, sondern um Kinder, deren Geschwister eine Behinderung oder schwere Erkrankung haben. In Bayern soll nun die Unterstützung der Geschwisterkinder nachhaltig verankert werden, damit sie nicht erst auffallen, wenn sie selbst krank werden. In Regensburg und Deggendorf sind die ersten Pilotprojekte gestartet, weitere drei Kommunen können von den Krankenkassen in Bayern gefördert werden.

Pionierinnen des Kooperationsprojekts GeschwisterCLUB in Bayern: v.l. Paula Thoma und Dr. Simone Eckert in Regensburg sowie Katarina Straub, Sarah Schreiner und Stephanie Bauer in Deggendorf (Foto: Andrea Nagl/ISPA)

Das Projekt „GeschwisterCLUB in Bayern“ ist 2023 gestartet und läuft bis Ende 2026. Hintergrund ist, dass Geschwister von Kindern mit Behinderungen oder schweren Krankheiten oft Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Während sich die Aufmerksamkeit auf das Kind mit Erkrankung und/ oder Behinderung und dessen Versorgung richtet, bleiben die Geschwister notgedrungen sich selbst überlassen. Im Podiumsgespräch beschrieb Naomi Miller, deren Bruder sehr viel in Krankenhäusern war: „Ich war einsam und fühlte mich nicht wichtig … und tatsächlich waren meine Sorgen für meine Eltern ja auch nicht wichtig, im Vergleich zu den Sorgen mit meinem Bruder.“

Das Konzept GeschwisterCLUB gibt es seit elf Jahren, es wurde vom ISPA e.V. (Institut für Sozialpädiatrie Augsburg) mit verschiedenen Kooperationspartner für alle Altersstufen von drei bis 18 Jahre entwickelt. „Aber es ist schwierig, die Angebote dauerhaft zu verankern und wirklich etwas zu verändern“, weiß Eva Dorn, Projektleiterin des GeschwisterCLUBs in Bayern. Den Grund dafür erläuterte Alexandra Petzinger, stellvertretende Leiterin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit, in ihrem Vortrag: „Wir brauchen Verhaltensprävention mit Unterstützung auf der persönlichen Ebene und zudem Verhältnisprävention: also Angebote, die im System vorhanden und auch bekannt sind, so dass betroffene Familien davon erfahren.“

 

Weitere kommunale Kooperationen sollen folgen

Wie das funktionieren kann, zeigen die Kooperationen in den ersten beiden Pilotregionen: In Stadt und Landkreis Regensburg kooperieren die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V, und die Gesundheitsregion plus, in Deggendorf das Landratsamt und B.I.G. e.V. Die notwendigen Stunden in den Kommunen sowie die Projektkoordination beim ISPA fördert das „GKV-Bündnis für Gesundheit in Bayern“, eine Arbeitsgemeinschaft aller gesetzlichen Krankenkassen in Bayern. Drei weitere kommunale Kooperationsprojekte können in Bayern gefördert werden, um GeschwisterCLUBs dauerhaft in weiteren Regionen zu verankern.

Text: Landratsamt Regensburg