Frischer Wind auf dem Hermannsberg
null Frischer Wind auf dem Hermannsberg
Bernd Röhrl hat viel vor am Hermannsberg, einer Außenstelle der KJF Werkstätten Mitterfels: Der ausgebildete Gastronom will das kulinarische Angebot ausbauen und das Bildungshaus als Veranstaltungsort attraktiver machen. „Den weißen Fleck bunt anmalen“, wie er sagt. Derzeit laufen aufwendige Umbaumaßnahmen, die Küche und die Gästezimmer werden erneuert, hin zu mehr Hotelcharakter. Mittelfristig sollen weitere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen.
„Wir wollen die Vorteile der Location nutzen und den Hermannsberg zugänglich machen für Vereins- oder Firmenveranstaltungen, bis zu einer gewissen Größe für Hochzeiten“, erklärt der Leiter des Standorts Hermannsberg Bernd Röhrl. „Auch Urlauber sind eine mögliche Zielgruppe, der wir Übernachtungen mit Frühstück anbieten können.“ Röhrl hat bereits in Restaurant-, Schiffs- und Hotelküchen gearbeitet. Einige Jahre war er selbstständig als Pächter des Weißen Bräuhaus in Kelheim, ehe er als Ausbilder für Hotel und Gastronomie ans Berufsbildungswerk BBW Abensberg der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg wechselte. 2023 übernahm er die Leitung des Bildungshauses Hermannsberg. „Ich komme aus dem Handwerk und habe deshalb einen anderen Blick auf manche Dinge als ein Pädagoge: Oft geht es darum, die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtig einzuschätzen, um sie mit der richtigen Aufgabe zu betrauen“, sagt Röhrl.
Künftig gibt es weniger Einzel- und mehr Doppelzimmer
Im Rahmen der aktuellen Baumaßnahmen wird das Gebäude rundum ertüchtigt: Dazu gehört eine Erneuerung des Dachs und der Brandschutzanlage. Die Zahl der Zimmer steigt von 17 auf 20, wobei es weniger Einzel- und mehr Doppelzimmer geben wird. Rund eine Million Euro kosten die Umbauten, läuft weiterhin alles nach Plan, sollen sie Anfang 2025 abgeschlossen sein. Dann greift auch das neue gastronomische Konzept, mit dem der Hermannsberg punkten will. „Unsere Abteilung Landwirtschaft kümmert sich um 180 Legehennen und baut Gemüse in Bio-Qualität an – es liegt auf der Hand, daraus frische Pasta, Soßen und Kuchen zu machen. Damit versorgen wir bereits die Naturgruppe des Wiesenter Kindergartens, hier auf dem Hermannsberg“, berichtet Röhrl. Künftig soll es noch mehr Catering geben, etwa für das Gewerbegebiet Wörth-Wiesent. Dafür wurde eigens ein Food Trailer angeschafft, um die Kunden besser zu erreichen. Damit die Küche mit den neuen Anforderungen Schritt halten kann wird sie mit der neuesten, modernen und ergonomischen Küchentechnik ausgestattet.
Schon jetzt beteiligt sich Haus Hermannsberg am Josefi- und am Weihnachtsmarkt in Wiesent: „Unsere Wildgerichte aus eigener Produktion sind sehr gut angekommen, daran wollen wir anknüpfen. Viele Besucherinnen und Besucher wussten gar nicht, dass wir auch Damwild halten.“ Zugleich vertreibt Haus Hermannsberg den Regensburger Landwein. Der Unternehmer Oswald Zitzelsberger hatte der KJF Regensburg im vergangenen Jahr mehrere Weinberge übergeben, die nun von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Werkstätte am Hermannsberg und des Inklusionsbetriebs SIGMA bewirtschaftet werden. Rund 4.000 Flaschen Rot- und Weißwein brachte der letzte Jahrgang. „Die Nachfrage ist groß, die Vorräte im Weinkeller gehen allmählich zur Neige. Wir hoffen, dass die diesjährige Ernte ähnlich gut ausfällt“, so Röhrl. Geht es nach dem Standortleiter, sollen die Gäste ihren Wein bald auf der neuen Terrasse mit Blick auf das Donautal genießen.
Text: Sebastian Schmid