null Exkursion „Zusammen für Frieden und Demokratie“

 

In Zeiten von Krisen und Kriegen ist es von besonderer Bedeutung, über Barrieren hinweg Koalitionen mit den Vertreterinnen und Vertretern von Demokratie und Frieden zu knüpfen. Interkulturelle und interreligiöse Kontakte spielen dabei eine wichtige Rolle. In dieser Exkursion nutzten Fach- und Führungskräfte in sozialen Arbeitsfeldern die Möglichkeit, unterschiedliche Perspektiven auf die Herausforderungen der aktuellen Zeit zu erfahren und Gemeinsamkeiten zu erkennen.

Fotos und Fotocollage: Anja Arndt-Grundei

Bei einem Besuch der Ohel-Yakob-Synagoge in München mit einem sehr bewegenden und persönlichen Austausch mit der Gästeführerin konnte sich die Gruppe über jüdischen Leben in München und die Architektur dieses wunderschönen Bauwerks informieren.

Der Jugendmigrationsdienst der KJF Regensburg e.V. organisierte im November 2024 eine Exkursion für Fach- und Führungskräfte (Foto: Anja Arndt-Grundei)

Die Teilnehmenden, welche zum ersten Mal in eine Synagoge gingen, waren sichtlich bedrückt von den Sicherheitskontrollen am Einlass. Auch die Schilderungen aus dem Alltag von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern waren sehr beunruhigend. Nur ein Beispiel von mehreren: Das Gemeindeblatt wird aktuell nur noch in einem anonymen Umschlag versendet, damit nicht ersichtlich ist, wer dieses erhält.

Hinter jedem Detail eine Geschichte: Toraschrein in der Synagoge in München (Foto: Anja Arndt-Grundei)
Bewegend: Erinnerungsgang in der Synagoge in München (Foto: Anja Arndt-Grundei)
Erinnern, Mahnen und Versöhnen: Inschriften im Erinnerungsgang in der Synagoge in München (Foto: Anja Arndt-Grundei)

Nach einer Stärkung im Restaurant Einstein in der Synagoge ging es mit der Bahn weiter nach Benediktbeuern. Dort wurde die Exkursionsgruppe von einem Pater sowie einem ehrenamtlichen Gästeführer bereits erwartet. Leider war das Kloster im Sommer 2023 von einem schweren Hagelunwetter so stark geschädigt, so dass noch viele Teile nicht zu besichtigen waren.

Führung im Kloster Benediktbeuern (Foto: Anja Arndt-Grundei)

Trotz sehr später Stunde nach dem Abendessen kamen alle Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einem fachlichen Austausch mit thematischen Diskussionen und Ableitungen der beiden Besuche im Gästestüberl zusammen.

G. Yerli empfängt die Gruppe herzlich und berichtet über den Aufbau der islamischen Gemeinde in Penzberg (Foto: Anja Arndt-Grundei)

Bei einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Tag reflektierten bereits einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sehr sie der Austausch insbesondere über die eigene Positionierung in der Gesellschaft, über Macht und Zugang zu Privilegien noch im Nachgang der Diskussionen am Abend beschäftigt.
Am Freitagmittag wurde die Gruppe von Gönül Yerli von der islamischen Gemeinde Penzberg überaus gastfreundlich empfangen. Nach einem bewegenden Austausch über den Stellenwert von Religionen insbesondere auch im Zusammenhang mit den politischen Herausforderungen der aktuellen Zeit sowohl in Europa, Deutschland und Bayern sowie auch im Nahen Osten, bekamen wir Gelegenheit die Moschee der islamischen Gemeinde in Penzberg kennen zu lernen und zu besichtigen.

Ein besonderes Highlight für alle Teilnehmenden war zum Abschluss des Besuches die Teilnahme am Freitagsgebet. Besonders gefallen hat den Teilnehmenden der Exkursion, dass die Predigt unter anderem auch auf Deutsch gehalten wurde. Der Imam spricht selbst fünf Sprachen und übersetzt immer wieder auch in diese Sprachen, damit alle Besucher und Besucherinnen der Predigt folgen können.

Nach dem Mittagessen trat die Gruppe die Rückfahrt nach Regensburg an. Auf der Fahrt wurden die zwei Tage nachbesprochen. Begleitet wurde die Exkursion mit thematischen Einblicken in die Psychologie der Intergruppenbeziehungen, Handlungsideen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zum systematischen Abbau von Vorurteilen und Stärkung von Perspektivenwechsel.

Das Feedback aller Teilnehmenden war durchweg positiv. Tief gerührt und überaus dankbar für die Einblicke und die tiefgehenden Gespräche trennten sich die Teilnehmenden am Regensburger Bahnhof.

Obwohl die Exkursion nur zwei Tage dauerte, gelang es einen geschützten Rahmen für Begegnung der Teilnehmenden mit drei Vertreterinnen und Vertretern der Religionsgemeinschaften zu schaffen sowie den Raum für Fragen zu öffnen, die man sich sonst nicht zu stellen traut.
Die Exkursion wurde über das Bundesprojekt Demokratie leben! gefördert.

Text: Anja Arndt-Grundei