null Ein Tag voller Einblicke und Begeisterung

Am vergangenen Sonntag fand der Tag der offenen Tür im Berufsbildungswerk (B.B.W.) St. Franziskus Abensberg statt und lockte rund 1000 Besucher an. Das B.B.W., eine zentrale Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, gab Interessierten die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken und sich über die Arbeit mit jungen Menschen zu informieren.

Matthias baut seine erste Sandburg. (Foto: Thomas Griebenow)

Viele Abensberger kennen das große Gelände des Berufsbildungswerks, zumindest vom Vorbeifahren, auch im Landkreis ist das B.B.W. flächendeckend ein Begriff. Doch was sich hinter den Kulissen abspielt, darüber wissen nicht alle Bescheid. Deshalb öffnet das Berufsbildungswerk in Abensberg alle zwei Jahre seine Pforten, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen und über die Arbeit mit jungen Menschen zu informieren. Den ganzen Tag waren viele Besucherinnen und Besucher unterwegs im Haus und auf dem Gelände und für jeden Parkplatz standen drei Autos Schlange. Schon der Auftakt des Tages ließ die besondere Atmosphäre spüren: Der feierliche Gottesdienst in der Kapelle des B.B.W., zelebriert von Domkapitular Michael Dreßel und Diakon Tom Beringer, gab dem Tag einen würdigen Start. Danach ging es Schlag auf Schlag: Das weitläufige Gelände und die vielen Aktionen sorgten dafür, dass für jeden etwas dabei war – egal ob jung oder alt.

Josefine mit VR- Brille das Lackieren üben – allerdings ohne Lack. (Foto: Silvia Haumer)

Abenteuer für die Kleinen, Vielfalt für die Großen

Besonders die jungen Besucher strahlten über beide Ohren. Der fünfjährige Jonas, der mit glänzenden Augen beim Parcours für ferngesteuerte Stapler antrat, war der Star des Tages. „Mein Sohn liebt alles, was Räder hat. Der Tag der offenen Tür war für uns ein absolutes Muss!“, erzählte seine Mutter begeistert. Und Jonas? Wurde prompt zum „Meister im Parcours“ gekürt – dank der kreativen Idee der Ausbildungsabteilung Lagerlogistik. Doch nicht nur für die kleinen Gäste bot das B.B.W. ein abwechslungsreiches Programm. Ob am Flugsimulator in der IT-Abteilung, wo die Nachwuchspiloten abheben konnten, beim Riesen-Dart-Fussball, beim Sandburgen bauen im Galabereich oder mit einer Virtual-Reality-Brille lackieren üben - überall gab es leuchtende Augen und lachende Gesichter. Besonders beliebt war das Kinderparadies, wo Luftballonkünstler Fred mit seinen Kunstwerken für Staunen sorgte.

 

Kulinarische Highlights und musikalische Klänge

Neben Spiel und Spaß kam auch der Gaumen nicht zu kurz. Küchenchef Michael Furch und sein Team zauberten kulinarische Köstlichkeiten, die von Kürbiscremesuppe bis hin zu einem Dessertbuffet reichten. „Der Tag der offenen Tür ist für uns immer ein Highlight. Es ist großartig zu sehen, wie viele Menschen unser Essen genießen“, freute sich Furch. Wer es etwas ruhiger angehen lassen wollte, reservierte sich vorab einen Platz im hauseigenen Restaurant, verweilte im Kaffeezelt bei frischem Apfelstrudel oder konnte im Bistro entspannt schlemmen. Musikalisch begleitet wurde der Tag von der Band Two For You, deren mitreißende Klänge die Eingangshalle in ein kleines Konzert verwandelten. Dazu gab es reichlich Informationen: Die Besucher erfuhren alles über die 39 Ausbildungsberufe im B.B.W. – vom Schreiner über den Fachinformatiker bis hin zur Friseurin. Auch der Neubau des Kindergartens und die vielfältigen Jobangebote des B.B.W. und des Trägers, der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) wurden vorgestellt. „Wir sind stolz darauf, jungen Menschen eine Chance zu geben und freuen uns über jeden, der unsere Arbeit kennenlernen möchte und über Verstärkung im Team“, betonte Abteilungsleiterin Johanna Anthofer.

Ein paar Schritte weiter, im Innenhof der Berufsschule ist es ruhiger. Mitarbeiter des Fachdienstes Lernförderung verkaufen gebrauchte Bücher. Der Erlös des Verkaufes fließt in den B.B.W. Sozialfond für benachteiligte junge Menschen ein.

 

Ein Ort, der verbindet – auch über Jahrzehnte

Dass das B.B.W. mehr ist als nur ein Ausbildungsort, zeigten die vielen ehemaligen Teilnehmer, die extra angereist waren, um „ihre“ alte Lehrstätte zu besuchen. So wie M. Bell aus Solingen, der in den 90er-Jahren seine Ausbildung in der Malerei absolvierte und heute als Monteur arbeitet. „Es ist immer wieder schön, hierher zurückzukommen. Das B.B.W. hat mir viel mit auf den Weg gegeben“, erzählte er sichtlich gerührt. Daniel N., der 1995 seine Ausbildung zum Beikoch machte, war ebenfalls voller Freude, das B.B.W. wieder zu besuchen. „Es fühlt sich an wie Heimkommen“, sagte er stolz. Sein Kollege aus der Ausbildungszeit wechselte später in den Klimaanlagenbau, doch beide verbindet bis heute die gemeinsame Zeit im B.B.W.

Ehemalige auf ihrem „Weg zum Glück“, vor 30 Jahren begann alles im BBW. (Foto: Silvia Haumer)

39 verschiedene Ausbildungsberufe bietet das B.B.W. St. Franziskus Abensberg an. Vom Schreiner über Metallbauer, von der Friseurin bis hin zum Fachinformatiker - die meisten Teilnehmer sind aus Bayern. „Ungefähr 20 Prozent kommen aus anderen Bundesländern“, so Pressesprecherin Silvia Haumer. Für das deutschlandweite Einzugsgebiet ist das Berufsbildungswerk Abensberg bekannt. Dass das Berufsbildungswerk erfolgreiche Arbeit leistet, beweisen die beeindruckenden Zahlen: 96 Prozent der Absolventen bestehen ihre Ausbildung auf Anhieb. Friseurabsolventin Lisa wurde kürzlich von der Friseurinnung Kelheim mit einem Preis für besondere Leistungen ausgezeichnet – ein weiterer Beweis für die Qualität der Ausbildung.

Eine Erfahrung, die man nicht verpassen sollte Der Tag der offenen Tür im BBW Abensberg zeigte eindrucksvoll, wie hier jungen Menschen eine berufliche Perspektive eröffnet wird – und das mit Erfolg.

 

Weitere Informationen zum B.B.W. St. Franziskus Abensberg

Träger: Träger des B.B.W. ist die Katholische Jugendfürsorge e. V. der Diözese Regensburg.

Teilnehmende: Derzeit befinden sich 520 Jugendliche und junge Erwachsene in der beruflichen Vorbereitung oder Ausbildung im B.B.W. St. Franziskus Abensberg. 90 Prozent der Teilnehmenden wohnen im Internatsbereich BBW.

BBW-Team: 480 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Voll- und Teilzeitbeschäftigung begleiten und die jungen Menschen: von Sozialpädagogen über Meister in verschiedenen Berufsrichtungen bis hin zum Verwaltungsapparat und Reinigungskräften.

Erfolg: 96 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestehen ihre Abschlussprüfung.

Rückblick: Nach der Grundsteinlegung 1975 und der Eröffnung 1978 lud das BBW am 10. Mai 1980 erstmals zu einem Tag der offenen Tür, um zu zeigen, was sich hinter den Kulissen des vierzehn Hektar großen Areals tut. Unter einem Dach sind hier das Berufsbildungswerk, die Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung, die Flexiblen Dienste, die Fachschulen für Heilerziehungspflege und die Abensberger Reha Akademie vereint.

Text: Silvia Haumer