null Der Inklusion ein Gesicht geben

Das Amt für Sport und Freizeit nahm in diesem Jahr gemeinsam mit der KJF Werkstätte St. Johannes Regensburg an der Aktion Schichtwechsel teil. Dabei tauschten Beschäftigte der Sportverwaltung für einen Tag ihren Arbeitsplatz mit Beschäftigten der Werkstätte, um einen Perspektivenwechsel zu erleben. Auch Regensburgs Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein kam in die Werkstätte und informierte sich über den „Schichtwechsel“: „Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Darauf wollen wir mit der Aktion aufmerksam machen. Wir beteiligen uns sehr gerne, denn gerade Sport bietet sich für das Thema Inklusion hervorragend an. Gleichzeitig ist es immer eine Bereicherung, Einblicke in andere Bereiche zu bekommen.“

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Amt für Sport und Freizeit waren zum "Schichtwechsel" in die Werkstätte gekommen. Regensburgs Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein war begeistert von der Aktion. (Foto: Sebastian Schmid)

Holger Lauer, Leiter der Werkstätte St. Johannes, begrüßte die Gäste und bedankte sich bei Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein, Christian Goß, Leiter des Sportamts, und Dr. Marit Möhwald, Abteilungsleiterin am Sportamt, für die Bereitschaft zur Mitwirkung am Aktionstag sowie bei Nicole Rappl für die Organisation: „Mit der Aktion Schichtwechsel geben wir der Inklusion ein Gesicht, denn dieses Thema muss gelebt werden. Der Kontakt zwischen dem Amt für Sport und Freizeit und der Werkstätte trägt einmal mehr dazu bei, mögliche Barrieren und Vorurteile abzubauen.“

 

Enge Kooperation zwischen der KJF Werkstätte und dem Amt für Sport und Freizeit

Die Kooperation mit dem Sportamt der Stadt Regensburg beschränkt sich allerdings nicht auf den einmaligen Aktionstag: So bietet die Behörde seit März einen Praktikumsplatz für einen Mitarbeiter der KJF-Werkstätte an. Christian Stache ist dort an zwei Tagen pro Woche tätig und wirkt unter anderem an der Auswertung und Umsetzung des Sportentwicklungsplans der Stadt mit. „Ich habe ihn nicht als einen Mitarbeiter mit Einschränkung erlebt, er ist ein Zugewinn für unser Amt, sehr engagiert, fleißig und agil“, sagte Amtsleiter Christian Goß. Stache, der seit 2020 aufgrund eines einschneidenden Ereignisses mit Einschränkungen zu kämpfen hat, war schon vorher ehrenamtlich im Bereich Sport aktiv, etwa bei der Organisation von Veranstaltungen für den FC Inter 09 Regensburg, im Blindenfußball und Blindenbaseball oder bei den Bayerischen Meisterschaften im Sitzball. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen dem Sportamt und der Werkstätte noch ausgeweitet werden: Annika Scherer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Sportamt absolviert, wird ein gemeinsames wöchentlich stattfindendes Bewegungsangebot für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätte organisieren.

Künftig soll in der Werkstätte in Kooperation mit dem Sportamt ein wöchentliches Bewegungsangebot stattfinden. Dabei steht auch Boccia auf dem Plan. (Foto: Sebastian Schmid)


„Auf einem guten Weg zur Barrierefreiheit“

Im Rahmen der Aktion Schichtwechsel lernten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sportamts nicht nur die Konzepte der Werkstätte kennen, sondern auch die Arbeitsplätze der EDV-Gruppe. Dort prüfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätte Webseiten auf ihre digitale Barrierefreiheit. Gruppenleiter Matthias Schwarzfischer erklärte den Gästen, wie das funktioniert: „Es gibt insgesamt 25 Prüfschritte, die wir beachten. Es geht darum, möglichst viele Arten von Behinderungen abzudecken: Hat die Seite Untertitel für Gehörlose? Sind die Kontraste stark genug für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen? Lässt sich die Webseite auch mit der Tastatur bedienen?“ Am Beispiel der Halle 37, die vom Sportamt betrieben wird, konnten sich die Gäste ein Bild von diesen Prüfschritten machen. Nach den ersten Schritten lautete das Fazit von Matthias Schwarzfischer: „Diese Seite ist auf einem guten Weg zur Barrierefreiheit.“ Zudem gab es einen kleinen Abstecher in die Montage-Abteilung der Werkstätte. Dort werden Teile für die Automobilindustrie zusammengesetzt. Monika Staudacher zeigte den Gästen ihren Arbeitsplatz. Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein und Amtsleiter Christian Goß zeigten sich sehr interessiert, wobei Goß gleich selbst Hand anlegte und ein Steuerungselement einer Klimaanlage montierte.

Werkstätten-Mitarbeiterin Natalie Bergmann demonstrierte Dr. Marit Möhwald aus dem Sportamt, wie man Webseiten auf ihre Barrierefreiheit prüft.  (Foto: Sebastian Schmid)

Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging dann es in die Halle 37. Die Stadt Regensburg hat dieses ehemalige Industriegebäude umfunktioniert und eine Sporthalle daraus gemacht. Es steht nun allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich sportlich betätigen wollen, ohne Anmeldung offen, wie Sportpädagoge und Hallen-Leiter Rick Baron erklärte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugten sich davon, dass die Halle weitgehend barrierefrei ist und ließen den Aktionstag mit einem gemeinschaftlichen Boccia-Match ausklingen.

Der bundesweite Aktionstag „Schichtwechsel“ wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG WfbM) organisiert. Der Aktionstag zielt darauf ab, dass Unternehmen Einblicke in die Arbeit der Werkstätten bekommen und hinein schnuppern können: ein „Schichtwechsel“ sozusagen.

Text: Sebastian Schmid/Stadt Regensburg