Besuch des Direktors für Sozialpolitik aus Kyjiw
null Besuch des Direktors für Sozialpolitik aus Kyjiw
Vom 27. bis 31. Oktober 2024 besuchte Ruslan Svitly, Direktor für Sozial- und Veteranpolitik der Stadt Kyjiw, Mitgliedseinrichtungen der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP), darunter die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF), die Stiftung Attl in Wasserburg am Inn und das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Ursberg.
Ziel seines Besuchs war es, Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Behinderungen zu gewinnen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im März 2022 in Deutschland Schutz gefunden hatten. Diese Menschen stammen aus zwei Einrichtungen in Kyjiw sowie einem weiteren in Krywyj Rih. Insgesamt haben 18 CBP-Mitgliedseinrichtungen in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz damals 250 Menschen mit Beeinträchtigungen aus der Ukraine aufgenommen. Der Besuch wurde organisiert und begleitet von Ute Dohmann-Bannenberg, zuständige Referentin des CBP.
Bei der KJF Regensburg galt das besondere Interesse von Ruslan Svitly den Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth in Mitterteich, wo er sich eingehend über die Kundenaufträge und die Arbeitsorganisation in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) informierte. Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, ist für die Ukraine eine große Aufgabe, zumal durch den Krieg die Zahl der Menschen mit Behinderung enorm angestiegen ist. Die WfbM mit ihrer Kernkompetenz, die Arbeitsanforderungen an die individuellen Voraussetzungen der Beschäftigten anzupassen, ist hier wegweisend für die Lösungsansätze in der Ukraine.
Weitere Stationen des Besuchs waren die Förderstätte Mitterteich, die Wohngemeinschaften St. Benedikt mit den Häusern in Waldsassen und Wiesau sowie die Wohngemeinschaften St. Klara in Tegernheim. Neben den Treffen mit den ukrainischen Klienten und den Mitarbeiterinnen aus der Ukraine galten die Nachfragen insbesondere den pädagogischen Konzepten zur Förderung der Selbstbestimmung und Teilhabe sowie der Qualifizierung des Personals.
Zum Abschluss des Besuchs bei der KJF Regensburg fand in Tegernheim ein Perspektivgespräch statt, an dem neben den Vertretern der KJF Regensburg Simone Stelzl (Regierung der Oberpfalz), Ann-Kathrin Magin (Bezirk Oberpfalz), Jonas Glonneger von der Stiftung Attl und Michael Doersch von den Caritas Betriebs- und Werkstätten Aachen teilnahmen. Ruslan Svitly sprach allen Anwesenden seinen Dank aus und betonte die hohe Qualität der Betreuung. Er zeigte sich beeindruckt von der wertschätzenden Haltung des Personals gegenüber den Menschen mit Behinderungen, die für ihn verdeutlichte, dass jedes Leben als kostbar und wertvoll anerkannt werde.
Der Experte aus Kyjiw berichtete, dass in den Einrichtungen in Kyjiw nunmehr Menschen mit Behinderungen aus Charkiw und anderen besetzten Gebieten untergebracht seien. Der bevorstehende Winter und die zerstörte Infrastruktur in der Ukraine bereiten große Sorgen. Die Lage sei nach wie vor angespannt, und eine Rückkehr der geflüchteten Mädchen, Jungen, Frauen und Männer sei erst dann realistisch, wenn der Krieg beendet und die Infrastruktur wiederaufgebaut sei.
Text: Johannes Magin