Alles erdenklich Gute zum Ruhestand
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Über 30 Jahre lang leitete Franz Klarner die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Schwandorf. Gemeinsam verabschiedeten ihn Kolleginnen und Kollegen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Netzwerkpartner in den Ruhestand. „In drei Jahrzehnten hat Franz Klarner hunderte Familien und junge Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt und ihnen geholfen, individuelle Lösungen für ihre Situation zu finden. Gleichzeitig hat er die Beratungsarbeit in der Region Schwandorf zielstrebig weiterentwickelt und an aktuelle Herausforderungen angepasst – dafür hat er sich in zahlreichen Arbeitskreisen und Fachgremien eingesetzt. Für diese Leistungen gebührt ihm der Dank und die Anerkennung der gesamten KJF. Zu seinem wohlverdienten Ruhestand wünschen wir ihm alles erdenklich Gute“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl.
Ein ausführliches Interview mit Franz Klarner lesen Sie hier.
1991 nahm Franz Klarner seine Tätigkeit an der Beratungsstelle in Schwandorf auf, zunächst als Psychologe, zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Einrichtung. In seiner Anfangszeit war beispielsweise übermäßiger Fernsehkonsum bei Kindern und Jugendlichen ein häufiger Grund für Beratungsgespräche. Ein Thema, das heute in den Hintergrund gerückt ist – und auch die Einstellung der Klientinnen und Klienten zur Beratungsstelle hat sich geändert: „Ich glaube, dass die Leute früher viel vorsichtiger damit waren, sich an die Beratungsstelle zu wenden. Heute ist es völlig normal, unsere Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, erinnert sich Franz Klarner. „Das liegt auch daran, dass wir den Menschen auf Augenhöhe und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger begegnen. Nur so können wir unserem Auftrag gerecht werden und niedrigschwellige Beratung in schwierigen Lebenssituationen bieten.“
Die Stärkung von Pflegeeltern lag ihm sehr am Herzen
2010 war Franz Klarner an der Gründung des Projekts Stark durch Erziehung beteiligt. Viele Familien im Landkreis Schwandorf profitieren bis heute von den informativen Fachvorträgen zu komplexen Erziehungsfragen. Auch in der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Schwandorf war er sehr aktiv. 2011 hat seine Beratungsstelle die Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung übernommen. Um Kooperation und gegenseitiges Verständnis zwischen allen Beteiligten zu fördern, initiierte Franz Klarner den Runden Tisch Familiengericht-Jugendamt-Beratungsstelle. Eine Zielgruppe, die ihm sehr am Herzen lag, waren Pflegeeltern: Mit gezielter Beratung und Unterstützung stärkte er ihre Ressourcen und Kenntnisse.
Weil der Aufgabenkatalog der Beratungsstelle immer umfangreicher wurde, erfolgte 2012 eine Erweiterung der Beratungsstelle um 26 Stunden auf dann 4,6 Planstellen. Hauptanliegen waren die Etablierung einer frühen Entwicklungsberatung für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern, und die Schaffung einer Außenstelle in Nabburg. 2015 organisierte Franz Klarner das 50. Jubiläum der Beratungsstelle mit einer Vortragsreihe und einer Fotoausstellung „Kindheit früher und heute“. Einer der Höhepunkte war 2017 der Besuch von Familienministerin Emilia Müller und MdL Franz Schindler an der Beratungsstelle.
Franz Klarner war immer bestrebt, mit Außenstellen die Erziehungsberatung zu den Familien zu bringen und neue Impulse für die Arbeit der Beratungsstellen zu setzen. So führte er feste Telefonberatungszeiten und gezielte Angebote für Regenbogenfamilien ein oder wirkte 2020 bei der Caritas-Onlineberatung mit. Die Standards für die Umgangsbegleitung hat er maßgeblich mitentwickelt. Viele Jahre war Klarner Mitglied im Landesverband katholischer Einrichtungen und Dienste im Fachforum Beratung und hat ab 2015 die Aufgabe des Bezirksdelegierten für die nördliche Oberpfalz bei der Landesarbeitsgemeinschaft Erziehungsberatung übernommen. „Franz Klarner hat damit bei vielen Diskussionen und Entscheidungen die Arbeit der Beratungsstellen dargestellt und konzeptuell weiterentwickelt. Er war dabei ein sehr zuverlässiger, strukturierter, freundlicher, humorvoller und offener Kollege, der die Arbeit vorangebracht und bereichert hat“, sagt Dr. Scheuerer-Englisch, der ehemalige fachliche Sprecher aller zehn Beratungsstellen der KJF.
Stellvertretender Landrat Jakob Scharf übermittelte die besten Wünsche des Landkreises: „Die Beratungsstelle leistet hervorragende Arbeit für die man viel Einfühlungsvermögen und Geschick braucht. Es ist beruhigend, dass sie in Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge ist, die hier einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl leistet. Vielen Dank an Franz Klarner für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit.“ Sehr persönlich sagten die zehn Leiterinnen und Leiter der anderen zehn Beratungsstellen der KJF ihrem geschätzten Kollegen „Auf Wiedersehen!“. Sie erinnerten an gemeinsame Erlebnisse und würdigten Klarners hilfsbereite und ruhige Art. „Du warst wie ein Fels in der Brandung, auf den man sich immer verlassen konnte“, sagte Carmen Zrenner, Leiterin der Beratungsstelle Dingolfing.
Robert Keppler tritt die Nachfolge an
Die Nachfolge von Franz Klarner wird Diplom-Psychologe Robert Keppler antreten. KJF-Direktor Michael Eibl stellte den neuen Einrichtungsleiter offiziell vor: „Mit Robert Keppler wird ein ausgewiesener Fachmann diese verantwortungsvolle Position übernehmen. Er verfügt über große Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen, die er bestens in seine neue Aufgabe integrieren kann. Herzlich willkommen in der KJF!“ Keppler ist seit zwei Jahrzehnten in unterschiedlichen Bereichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Praxen und Kliniken in Würzburg, Augsburg, Weiden und Regensburg tätig – sowohl ambulant, als auch teil- und vollstationär. Zuletzt arbeitete er in der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg. Dort war er unter anderem mit der Durchführung von Gruppentherapien für depressive Jugendliche sowie mit Diagnostik und Einzeltherapien befasst.
„Ich teile mit Franz Klarner die Begeisterung für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien und bin dankbar und demütig angesichts seiner über 30-jährigen Beratungs- und Netzwerktätigkeit. Es ist mir ein Anliegen, die sehr gute Arbeit des Teams in der Beratungsstelle weiterhin zu ermöglichen und die Kooperationen mit den verschiedenen Einrichtungen in und um Schwandorf fortzuführen“, sagte Robert Keppler. „Wenn es gelingt, Kindern, Jugendlichen und deren Familien mit Verständnis, Respekt und Wertschätzung sowie mit all unserer fachlichen Expertise zur Seite zu stehen, haben wir gute Chancen, ungünstige Entwicklungen zu entschleunigen, psychische Probleme zu verhindern oder abzumildern und zur Resilienz der jungen Menschen beizutragen."
Text: Sebastian Schmid