null 36. Integrationsforum Stadt und Landkreis Regensburg

Karl Straub, seit November 2023 der Bayerische Integrationsbeauftragte, ist prominenter Gast des 36. Integrationsforums für Stadt und Landkreis Regensburg, an dem etwa 80 Leitungs- und Fachkräfte aus der Integrationslandschaft des Landkreises und der Stadt Regensburg teilgenommen haben, darunter vertreten der Verein Hromada e. V., der Deutsch-Syrische Kulturverein und Campus Asyl. Willi Hogger, stellvertretender Landrat, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der Integrationsbeauftragte Karl Straub eröffneten die Veranstaltung mit ihren Grußworten.

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Gruppen brachten sich beim Integrationsforum von Stadt und Landkreis Regensburg ein. (Foto: Christine Allgeyer)

Vielfalt als Bereicherung

Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Karl Straub stellte heraus: „Zunächst müssen wir die Vielfalt in unserer Gesellschaft als eine Bereicherung betrachten. Es ist ein Zeichen dafür, wie freiheitlich und offen die hier lebenden Menschen sind. Die Vermittlung dieser Grundauffassung wird durch entsprechende Bildungsprogramme und Sensibilisierungskampagnen ergänzt, die dazu beitragen, das Verständnis und die Wertschätzung von Unterschieden in unserer Gesellschaft zu verbessern.“ Es sei von entscheidender Bedeutung, dass jeder seinen Teil dazu beitrage. „Von Regierungsstellen und Bildungseinrichtungen über Unternehmen und gemeinnützige Organisationen – wenn alle an einem Strang ziehen, können wir eine Umgebung schaffen, in der Vielfalt gefeiert und jeder Mensch mit Respekt behandelt wird. Diese Werte können wir nicht verordnen. Sie müssen durch jeden Einzelnen gelebt und weitergetragen werden“, so Straub.

Landrätin Tanja Schweiger lobt das Schaffen des Integrationsforums, welches mittlerweile seit 18 Jahren regelmäßig in Kooperation von Stadt, Landkreis und den Migrationsfachdiensten organisiert wird. „Ich schätze die wertvolle Arbeit aller in der Integrationsarbeit beteiligten Partner für die Region. Das heutige Thema Partizipation verdient darüber hinaus besondere Aufmerksamkeit. Es geht dabei vor allem darum, dass wir vor Ort zusammenkommen, uns austauschen. Teilhabe im Privatleben, im Berufsleben, eigentlich in allen Belangen des Lebens ist Voraussetzung dafür, dass aus dem Einzelnen ein gutes „Wir“ werden kann. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bekräftigte in ihrem Grußwort: „Es ist wichtig, dass wir als Politik und Verwaltung die Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrantenorganisationen in unsere Planungs- und Entwicklungsprozesse einbinden. Und zwar nicht nur dann, wenn es vordergründig um Migration, Flucht, Asyl oder interkulturelle Themen geht. Sondern eben auch bei bildungs-, sozial-, oder infrastrukturpolitischen Fragestellungen. Ich freue mich, dass das Kooperationsteam der Regensburger Migrationsfachdienste, das das Integrationsforum organisiert, dieses wichtige Thema der gesellschaftlichen Partizipation von Migrantinnen und Migranten auf die Agenda gesetzt hat.“

 

Migranten-Selbst-Organisation – ein Modell für Regensburg?

„Jedes Jahr überlegen wir gemeinsam mit allen Migrationsfachdiensten in Stadt und Landkreis Regensburg, mit welchem Thema wir die Leitungen von Ämtern, Behörden und Schulen für das Integrationsforum gewinnen können“, informiert Anja Arndt-Grundei, Referatsleiterin Migration und Integration bei der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Regensburg, die den Jugendmigrationsdienst der KJF leitet und die Veranstaltung federführend organisierte. Das Thema Partizipationsmöglichkeiten begegne vielen Fachkräften in den Migrationsdiensten in der alltäglichen Beratungsarbeit. Auffallend sei, dass dabei ein zu starrer Blick auf das Vereinsrecht ehrenamtliche Strukturen behindere. Für Menschen mit Migrationsgeschichte, die sich selbst engagieren wollen, stelle das Vereinsrecht nicht selten eine Hürde dar, weil sie sich damit nicht auskennen. „Deshalb stellen wir im diesjährigen Integrationsforum den ZAM e. V. aus Augsburg, einen Zusammenschluss von Migranten-Selbst-Organisationen vor“, so Anja Arndt-Grundei.

Anja Arndt-Grundei (l.), Referatsleiterin Migration und Integration bei der KJF, stellte einen Zusammenschluss von Migranten-Selbst-Organisationen vor (Foto: H.C. Wagner)

Mit den Podiumsgästen des 36. Integrationsforums loteten die Expertinnen und Experten der Migrationsfachdienste aus, ob dieses Modell auch für die Regensburger Region in Frage käme. Die Erfahrungen des ZAM e. V. sind positiv und machen Mut. Wenn Fachkräfte und Menschen mit Migrationsgeschichte auf Augenhöhe zusammenarbeiten, wenn sie große Förderprojekte beantragen und erhalten und darin auch Menschen mit internationaler Geschichte beteiligen, dann entsteht ein neues WIR. In der Podiumsdiskussion mit dem Bayerischen Integrationsbeauftragten diskutierten folgende Teilnehmende Vorteile und Chancen eines solchen Zusammenschlusses: Düzgün Polat, Vorstandsmitglied ZAM e. V., Dawit Getaneh, Sprecher des Beirats Campus Asyl, Oleksandr Golovchenko, Vorstand, Ukrainisch-Bayerischer Verein Hromada Regensburg e. V., Cherin Nabo, 1. Vorsitzende, Deutsch-Syrischer Kulturverein e. V. Regensburg, und Mariana Torreblanca Cruz, Integrationsbeirat, Sprecherin AG Öffentlichkeitsarbeit.

Das 36. Integrationsforum stieß auf große Resonanz. (Foto: H.C. Wagner)

Weiterführende Informationen: Das Integrationsforum für Stadt und Landkreis ist seit 2005 regionales Fachgremium für die Themen Migration und Integration. Mit ihrer Arbeit wollen die beteiligten Partner die gesellschaftliche, soziale und berufliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Stadt und Landkreis Regensburg befördern und die breite Öffentlichkeit für die Bedeutung der Integrationsarbeit zum Wohle aller und für ein friedliches und wertschätzendes Miteinander sensibilisieren. Zu den Partnern gehören das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Integrationsstelle im Landkreis Regensburg, das Amt für Integration und Migration der Stadt Regensburg, der Jugendmigrationsdienst der KJF Regensburg und der Jugendmigrationsdienst der Jugendwerkstatt Regensburg sowie das Referat Migration/Integration des Caritasverbandes Regensburg.

Text: Christine Allgeyer