null "Ein Segen und eine Bereicherung“

Mit dem kirchlichen Segen durch den Vorsitzenden der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF), Domkapitular Michael Dreßel, werden die neuen Räumlichkeiten des Haus Mutter und Kind der KJF offiziell ihrer Bestimmung übergeben: „Das Haus Mutter und Kind der KJF ist ein sicherer Hafen für junge Mütter und ihre Kinder und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag der Kirche für das Gemeinwohl. Diese Einrichtung macht deutlich: Kirche ist Anwältin für das Leben, besonders dann, wenn es verletzlich ist. Und das nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis: Dafür steht die KJF. Mein Dank gilt allen, deren großherziges Engagement diese Einrichtung ermöglicht hat.“

Gemeinsam mit KJF-Direktor Michael Eibl (3.v.r.) und Domkapitular Michael Dreßel (2.v.l.) feierten die Ehrengäste und Förderer des Hauses Mutter und Kind die Segnung der neuen Räume. Auch Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein (Mitte) und Thomas Jansing (3.v.l.), Vorsitzender des Vorstands von Sternstunden e. V., waren gekommen, um der Einrichtung und ihren Bewohnerinnen alles Gute zu wünschen. (Foto: Sebastian Schmid)

Wie groß der Bedarf an Wohnraum für die oft sehr jungen, alleinerziehenden Mütter ist, zeigen die rund 100 Anfragen, die jedes Jahr in Haus Mutter und Kind eingehen. Die fünf neuen Appartements, die durch die Generalsanierung eines auf dem Areal des bestehenden Mutter-Kind-Hauses befindlichen Gebäudes entstanden sind, helfen die jungen Frauen aufzufangen und ihren Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

KJF-Direktor Michael Eibl begrüßt die Gäste und geht auf das großartige Engagement der zahlreichen Förderer ein, ohne die diese Erweiterung nicht möglich gewesen wäre: „Ich bin sehr dankbar, dass wir mit breiter Unterstützung, ohne öffentliche Mittel, die Sanierung dieses Mutter-Kind-Hauses geschafft haben. Es ist ein klares Signal der Bürgergesellschaft, dass junge Mütter und ihre Kinder nicht im Stich gelassen werden.“ Regensburgs Sozialbürgermeistern Dr. Astrid Freudenstein würdigt in ihrem Grußwort die Bedeutung der Einrichtung für die Kommune: „Das Haus Mutter und Kind ist für Teenager-Mütter und ihre Kinder ein Segen und für die Stadt Regensburg eine echte Bereicherung.“

Wie dringend die neuen Appartements benötigt werden, macht Thomas Jansing, Initiator und Vorstandsvorsitzender von Sternstunden, in seiner Rede deutlich: „Sternstunden stärkt junge, manchmal noch minderjährige Mütter, die körperlicher oder psychischer Gewalt ausgesetzt waren, damit sie ihren Kindern einen besseren Start ermöglichen können. Die Nachfrage nach Plätzen in Mutter-Kind-Häusern ist jedoch viel größer als das Angebot. Wir freuen uns, dass wir der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg dabei helfen können, zusätzliche fünf Mutter-Kind-Appartements zu schaffen und somit diese Lücke zu verkleinern.“ Die Benefizaktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks hat die Erweiterung mit 400.000 Euro gefördert.“

Die Kinder fühlen sich bereits wie zu Hause.  (Foto: Christine Allgeyer)

Einen großen Anteil an der Generalsanierung hatte auch Armin Wolf, Organisator des Regensburger Weihnachtssingens und Social Sponsoring Experte der KJF: „Seit vielen Jahren unterstützen meine Frau, ich, das Laufteam und unsere Sponsoren das Haus Mutter und Kind. Drei Jahre war der Bau der neuen Appartements das Spendenobjekt des Regensburger Weihnachtssingens. Jetzt ist etwas unglaublich Schönes entstanden. Wir alle freuen uns darüber.“ Rund 100.000 Euro kamen durch die jährliche Benefizgala und damit zusammenhängenden Spenden für das Haus Mutter und Kind zusammen. Viele Privatleute, Unternehmer, Firmen und Institutionen aus der Region haben außerdem mit Spenden geholfen, sodass die Maßnahme ohne öffentliche Zuschüsse realisiert werden konnte. Mit 1,11 Millionen Euro kam der größte Einzelbetrag von der Treuhandstiftung Karl v. Finster. Das Bistum Regensburg gewährte dem Projekt einen Zuschuss über 200.000 Euro.

 

Zuflucht und ein sicheres Zuhause für Mütter in Notsituationen

Bis zur jetzigen Erweiterung konnte die Einrichtung zehn Plätze für Mütter in Not anbieten, was allerdings bei Weitem nicht ausreichte, um den Bedarf zu decken. Beginn der Baumaßnahme war im Jahr 2018. Die Kosten belaufen sich auf knapp zwei Millionen Euro. Gut investiertes Geld, denn die jungen Mütter ab 16 Jahren, die dort Zuflucht und ein sicheres Zuhause suchen, sind in Notsituationen – und trotzdem haben sie sich für ihr Kind entschieden. Auf einer Nutzfläche von 245 Quadratmetern entstanden im Erdgeschoss, Ober- und Dachgeschoss fünf Appartements und für die gemeinschaftliche Nutzung auf 102 Quadratmetern eine Spiel- und Bewegungshalle mit 83 Quadratmetern sowie ein Aufenthaltsraum. Ein Büro, ein Besprechungsraum und WC-Anlagen kommen hinzu. Die Appartements sind nach dem Modell „Wohnen-Kochen-Essen-Schlafen“ konzipiert, mit Bad und natürlich immer mit einem Kinderzimmer. Die Wohnungen sind zwischen 29 und 63 Quadratmeter groß. „Sehr gerne haben wir an der Sanierung des Hauses Mutter und Kind mitgewirkt. Hier ist christliche Nächstenliebe zu einem echten Projekt geworden. Wir hoffen, dass sich die jungen Mütter und ihre Kinder in den neuen Räumen schnell einleben und zur Ruhe kommen“, so Diplom-Ingenieur Franz Schindlbeck, der als Architekt an der Baumaßnahme beteiligt war.

Domkapitular Michael Dreßel spendete den Segen. (Foto: Sebastian Schmid)

Die Geschichte von Haus Mutter und Kind beginnt 1979 in der Nachbarschaft des Bischof-Wittmann-Hauses in Regensburg. 28 Jahre lang dienten dort Räumlichkeiten in einem älteren Gebäude an der Ecke Heiliggeistgasse/Prinzenweg als Zuhause für junge, zum Teil noch minderjährige Mütter aus äußerst schwierigen Familienverhältnissen. Die Lebenssituationen der jungen Mütter sind meist schwer belastet, ihre Sorgen drängend. Die Frauen besuchen meist noch die Schule oder haben eine Ausbildung begonnen. Gleichzeitig sind sie alleine verantwortlich und zuständig für ihre Kinder. In Haus Mutter und Kind werden sie aufgenommen und betreut. Sie wohnen mit ihren Kindern in freundlichen, modernen Appartements und werden pädagogisch begleitet. Einzugsgebiet von Haus Mutter und Kind ist der ostbayerische Raum.

Text: Sebastian Schmid