null „Sprecht mit uns, nicht über uns!“

München, 31.01.2024 – Unter dem Motto „Wir sprechen mit…“ fand auch dieses Jahr der traditionelle Neujahrsbrunch des LVkE statt – zur Freude aller Beteiligten auch wieder live. Bei der gut besuchten Veranstaltung kamen Gäste aus Politik und Fachwelt mit jungen Menschen aus der stationären Jugendhilfe zusammen, um über den Hilfeplanungsprozess zu diskutieren.

Foto: LVkE

„Die Förderung der Partizipation junger Menschen ist für uns im LVkE von entscheidender Bedeutung“, hebt Michael Eibl, Vorsitzender des LVkE, in seiner Begrüßung hervor. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die aktive Beteiligung von Jugendlichen nicht nur ihre persönliche Entwicklung stärkt, sondern auch eine vitale Rolle in der Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft spielt.“

Auch die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf (CSU) ließ es sich nicht nehmen, zu diesem Anlass erneut eine inspirierende Grußbotschaft an die Teilnehmenden zu schicken. Bereits seit vielen Jahren pflegt der LVkE eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium. So betont Bayerns Familienministerin auch: „Kern meiner Familien- und Sozialpolitik ist, dass Kinder und Jugendliche sicher und behütet aufwachsen. Stabilität und sozialer Halt sind in jungen Jahren wichtig! Der LVkE steht als Fachverband freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe und deren Mitarbeitenden zur Seite und verbessert das Angebot der Kinder- und Jugendhilfe in Bayern kontinuierlich. Ihre Arbeit verleiht der Bedeutung der jungen Menschen für unsere Gesellschaft Ausdruck! Danke für Ihren Einsatz in der Kinder- und Jugendhilfe!“

Im Rahmen des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) wie auch mit der Reform des SGB VIII findet die Partizipation von Kindern, Jugendlichen und Eltern zu Recht immer mehr Beachtung. Als bedeutendes Werkzeug hierfür gilt das Hilfeplanverfahren. Doch wie läuft dieses ab, welche partizipativen Spielräume bietet es für die jungen Menschen und was gilt es zu beachten? Das sollte Thema dieses Tages sein. In seiner Begrüßung freute sich Willibald Neumeyer, Gesamtleiter der diesjährigen Gastgebereinrichtung, dem Caritas-Jugendhilfezentrum Schnaittach, über die zahlreich erschienenen Gäste. Insbesondere den vielen engagierten Jugendlichen versicherte er, dass ihre Meinung zählt und ermunterte sie dazu, ihre Sichtweise auch in den Diskussionen aktiv einzubringen.

Nach einer Vorstellung ihrer Einrichtung leiteten die Jugendlichen aus Schnaittach in einem Theaterstück zum Thema über: Mit der Einleitung „Letzte Woche beim Hilfeplanungsgespräch…“ skizzierten die jungen Leute anschaulich eine Unterhaltung über die wichtigsten Fragestellungen beim Hilfeplanungsprozess aus der Perspektive der Jugendlichen. Die szenische Darstellung führte auch vor Augen, dass die Jugendlichen nicht immer gut über ihre Mitspracherechte informiert sind.

In seinem fachlichen Input zeichnete Dr. phil. Norbert Beck, der die Veranstaltung moderierte, den Verlauf eines Hilfeplanverfahrens nach und hob hervor, dass die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern bei allen Schritten eingebunden werden sollten. Es sei essentiell gemeinsam festzulegen, was man eigentlich erreichen möchte und die Aufforderung mitzureden schließe auch mit ein, das jemand zuhört.

In verschiedenen Workshops wurde darüber diskutiert, welche Wünsche für junge Menschen im Hinblick auf das Hilfeplangespräch bestehen, was in der Vorbereitungeine Rolle spielt und was in der Nachbereitung wichtig ist.

Bei der anschließenden Diskussion über die Ergebnisse im Plenum wurde deutlich: Nicht immer und überall läuft das Hilfeplanverfahren so, wie die Jugendlichen es sich wünschen. Wichtig sei, Ziele gemeinsam festzulegen und individuelle Bedürfnisse stärker wahrzunehmen. Eine Wohlfühlatmosphäre sei ausschlaggebend, um offen reden zu können. Der Tenor wurde deutlich: Redet nicht über uns, sondern mit uns!

Auch Landrat Armin Kroder (FW) unterstrich: „Gut ist, dass Sie sich/ihr euch eingebracht habt und einbringt und noch besser, wenn wir als Erwachsene darauf hören. Die Arbeit, die Jugendämter oder Sozialverbände leisten, egal welcher Trägerschaft, muss den Kindern und Jugendlichen dienen, damit es besser wird als vorher.“ Auch dankte er den Anwesenden für das bestehende gute Miteinander und signalisierte von politischer Seite Offenheit auch weiterhin im Dialog zu bleiben und gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten.

Für das leibliche Wohl aller sorgte das Team vom Caritas-Jugendhilfezentrum Schnaittach. Initiiert wurde der Neujahrsbrunch ursprünglich von LVkE-Geschäftsführerin Petra Rummel und fand in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt. Organisiert wurde die Veranstaltung federführend in Zusammenarbeit mit Mitgliedseinrichtungen von der Geschäftsstelle des LVkE. Ein herzlicher Dank an alle Mitwirkenden! Dem Ziel, die Partizipation junger Menschen zu fördern, wird der LVkE auch in Zukunft mit Veranstaltungen wie diesen, Rechnung tragen.

Download: 2024_LVKE Neujahrbruch Was ist der Hilfeplan