„Sie sind elf Lichtblicke“
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Acht Absolventinnen und drei Absolventen der Fachakademie für Heilpädagogik der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) haben ihre Abschlusszeugnisse erhalten: In einem vierjährigen Teilzeitkurs haben sie sich erfolgreich zu staatlich anerkannten Heilpädagoginnen und Heilpädagogen qualifiziert. Die frisch gebackenen Fachkräfte arbeiten in unterschiedlichen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe oder Teilhabeleistungen für erwachsene Menschen mit Behinderung. Es ist der letzte Jahrgang der seinen Abschluss am alten Standort der Fachakademie für Heilpädagogik gemacht hat: Die Einrichtung zieht innerhalb Regensburgs um und befindet sich künftig im Andreasstadel.

„Man spürt, dass Petra Altenhofer, die Leiterin der Fachakademie, und ihr Team eine Kultur der Wertschätzung vorleben. Gerade in Zeiten, in denen Egoismus und Ausgrenzung zunehmen, brauchen wir diese Kultur und wir brauchen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Sie sind elf Lichtblicke. Ich gratulieren Ihnen allen zum bestandenen Abschluss“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl. „Wir setzen uns momentan politisch dafür ein, dass Heilpädagoginnen und Heilpädagogen ihr Können künftig in Förderschulen und auch in Regelschulen mit einer angemessenen Bezahlung einbringen können. Das ist dringend notwendig, sonst laufen wir Gefahr, den Zugang zu vielen Kindern zu verlieren.“
„Es war mir eine Ehre, euch auf diesem Weg zu begleiten“
MdL a.D. Margit Wild ist selbst Absolventin der Fachakademie für Heilpädagogik und beglückwünschte die neuen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in ihrem Grußwort: „Ich möchte euch danke sagen und Lust machen auf diesen wertvollen Beruf, mit dem ihr das Leben von vielen Menschen positiv beeinflussen könnt. Nehmt euch aber auch genügen Zeit, um inne zu halten und dafür zu sorgen, dass es euch selbst gut geht.“ Mit einem kleinen Brief und sehr persönlichen Worten verabschiedete Petra Altenhofer die neuen Fachkräfte aus der Fachakademie: „Es war mir eine Ehre, euch auf diesem Weg zu begleiten. Ihr habt eine Schatzkiste voller Stärken an Bord geholt und euch damit reich beschenkt.“

Heilpädagogik ist Haltung
Die beiden Absolventinnen Verena Knoblach und Birgit Hönning ließen die vierjährige Studienzeit im Stil einer abenteuerlichen Schiffsreise Revue passieren. Dabei eroberten die Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer zahlreiche „Inseln“: Soziologie, Recht, Medizin, Psychomotorik, Gesprächsführung, Biografiearbeit sowie Spiel- Kunst- und Musiktherapie standen auf dem Lehrplan. „Oft begegnen wir bei unserer Arbeit Menschen, deren Lebensweg von starken Winden geprägt ist – von Brüchen, Belastungen und Barrieren. Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“, wandte sich Birgit Hönning an ihre Kolleginnen und Kollegen. „Heilpädagogik ist mehr als reine Fachlichkeit: Sie ist Haltung. Eine innere Orientierung, die geprägt ist von tiefem Respekt und Achtung vor jedem Menschen. Sie vertraut in Entwicklung auch dort, wo andere sie längst abgeschrieben haben. Sie sieht Ressourcen dort, wo andere Defizite sehen. Sie glaubt an Teilhabe - nicht als Ideal, sondern als Menschenrecht.“
Text: Sebastian Schmid