null „Man braucht sie, die Kunst. Vor allem diese Kunst, die voller Unschuld daherkommt.“

Endlich ist die Ausstellung „Kunst.Preis“, die normalerweise alle zwei Jahre stattfindet und der Art brut zugeordnet wird, mit einem Jahr Verzögerung wieder zu sehen. Insgesamt reichten 131 Künstlerinnen und Künstler sowie eine Gruppe mit 12 Personen 457 Werke ein. 101 Exponate aus den Gattungen Malerei, Skulptur, Grafik, Plastik und Objekt sind in der Ausstellung vertreten. Bei der Vernissage wurden Josef Gschwendtner mit dem 1. Preis, Karin Degelmann mit dem 2. Preis, Christina Kerscher mit dem 3. Preis und Hermann Neulinger mit dem Eva Demski-Preis ausgezeichnet.

Einen Video-Beitrag von TVA finden Sie hier.

v. l.: Michael Eibl (Direktor der KJF), Wilma Rapf-Karikari (Jury-Mitglied), Josef Gschwendtner (1. Preisträger), Günther Lange (Regionalstellenleiter Zentrum Bayern Familie und Soziales, Region Oberpfalz,), Karin Degelmann (vorne, 2. Preisträgerin), Ingeborg Gerlach (Vorsitzende der Stiftung kirchliche Kinder- und Jugendhilfe), Peter Lang (Jury-Mitglied), Christina Kerscher (3. Preisträgerin), Dr. Maria Baumann (Jury-Mitglied), Dr. Rudolf Ebneth (Jury-Mitglied)  (Foto: Stefan Hanke)

2009 lobten der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e. V. und die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. diesen Wettbewerb für besondere Künstlerinnen und Künstler in Niederbayern und der Oberpfalz zum ersten Mal aus. Die Veranstalter wollten für Kunstschaffende der Art brut eine Bühne schaffen, die sie Schritt für Schritt gleichberechtigt in der Kulturszene willkommen heißt. Das ist nach 14 Jahren gut gelungen. „Der Kunst.Preis ist inzwischen nicht mehr wegzudenken und weiß eine große Fangemeinde hinter sich“, bestätigen Dr. Georg Haber, Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins, und Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge.

Der große Zuspruch ist vor allem auch einer hoch karätig besetzten Jury zu verdanken. Leicht sei die Auswahl nicht gefallen, wie die Mitglieder dieses Gremiums – Dr. Maria Baumann, Dr. Rudolf Ebneth, Michael Eibl, Edmund Klingshirn, Peter Lang, Wilma Rapf-Karikari sowie Dr. Agnes Tieze – übereinstimmend bestätigen. Die Qualität der eingereichten Arbeiten habe überrascht und tief beeindruckt.

Zahlreiche Gäste waren zur Vernissage gekommen. (Foto: Stefan Hanke)

So sieht es auch Eva Demski, die seit Anbeginn Patin des Kunst.Preises ist. Die renommierte Schriftstellerin, deren Herz besonders für die Kunst der Art brut – der „rohen“ Kunst – schlägt, lobte dieses Mal einen zusätzlichen eigenen Preis aus, der mit 1.000 Euro dotiert ist. „Die große Trösterin Kunst… Man kann sich auf sie verlassen, gerade auch in schweren Zeiten. Ein paar Dutzend Bilder lang lässt sie uns vergessen, was uns bedrückt, hilflos oder zornig macht. Das gelingt den neuen Werken, die durch den Regensburger Kunst.Preis vor unsere Augen geführt werden, besonders gut. … Man braucht vor allem diese Kunst, die voller Unschuld und ohne merkantilen Anspruch daherkommt und Raum für alle unsere Gedanken lässt.“

Ausgezeichnet: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Kunst.Preises 2023

Josef Gschwendtner aus Tann-Eiberg in Niederbayern, 1. Preisträger, schreibt. Jahrzehntelang zunächst auf kleine Zettel und Papierreste. Seitdem er Zugang zu größeren Papieren und Stiften hat, bewegt er von sich aus das Papier und schafft eine große kalligraphische Bewegung.

Karin Degelmann aus Tann-Eiberg in Niederbayern, 2. Preisträgerin, beobachtet, hört zu, passt auf. Mit kräftigem Strich erklärt sie uns, was sie von der Welt weiß. Ihre Farbstiftzeichnungen sind reduziert auf das Wesentliche.

Christina Kerscher von der Gruppe des Ateliers KUNST inklusiv Regenburg, 3. Preisträgerin, greift gerne neue Anregungen auf und schlägt dann eigene Wege ein. Sie liebt Materialien wie Gips, Ton und Pappmaschee und arbeitet seit vielen Jahren an dreidimensionalen Werken.

Hermann Neulinger aus Passau, Eva Demski-Preisträger, malt seit seiner Kindheit und ist Autodidakt. Er hat viele verschiedene Malmittel ausprobiert wie zum Beispiel Ölfarbe, Acryl, Wachsmalkreiden, Bleistift und Gouache.

KJF-Direktor Michael Eibl, Jury-Mitglied Wilma Rapf-Karikari, Preisträger Josef Gschwendtner und Kunsttherapeut Martin van Bracht (Foto: Stefan Hanke)

Bei der Vernissage überreichten Wilma Rapf-Karikari, 2. Vorsitzende des Kunst- und Gewerbevereins, Günther Lange, Regionalstellenleiter des Zentrums Bayern Familie und Soziales Oberpfalz, Ingeborg Gerlach, Vorsitzende der Stiftung "Für junge Menschen", und Michael Eibl, Direktor der KJF Regensburg, die Preise in Höhe von je zweimal 1.000 Euro, 500 Euro und 300 Euro. Die Preise haben die Stiftung "Für junge Menschen. Stiftung kirchliche Kinder- und Jugendhilfe" und Patin Eva Demski zur Verfügung gestellt.

Herzlichen Dank für die Unterstützung

Ohne finanzielle und ideelle Unterstützung wäre der Kunst.Preis in dieser professionellen Aufbereitung nicht möglich. Ein herzliches Danke geht an das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales,  Günther Lange, Regionalstellenleiter Zentrum Bayern Familie und Soziales, Region Oberpfalz, Ingeborg Gerlach, Vorsitzende von „Für junge Menschen“ Stiftung kirchliche Kinder- und Jugendhilfe.

Die Ausstellung Kunst.Preis ist bis zum 21. Mai 2023 im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg, Ludwigstraße 6, 93047 Regensburg zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Barrierefreier Zugang!

Text: Isolde Hilt

Auch Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer ließ sich in den Bann der Kunstwerke ziehen. (Foto: Stefan Hanke)