null „Danke, dass Sie ein toller Chef waren“

Nach 18 Jahren als Leiter der Bruder Konrad Werkstätten ist Manfred Schmidt mit einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Mitarbeiter, Kommunalpolitiker und Weggefährten würdigten die Leistungen des 64-Jährigen.

Für jedes seiner 18 Dienstjahre überreichte Evi Feldmeier dem scheidenden Werkstättenleiter ein Präsent. (Foto: Sebastian Schmid)

„Sie haben die Werkstätten weiterentwickelt und immer mit Herzblut angepackt“, sagte Evi Feldmeier, die Geschäftsführerin der KJF-Werkstätten. „Man braucht Menschen wie Sie, die Teilhabe organisieren und möglich machen.“ Für jedes seiner 18 Jahre als Einrichtungsleiter überreichte sie Manfred Schmidt ein kleines Präsent – unter anderem Brotzeitbretter, Sonnenblumenkerne, eine Kerze, ein Jahres-Abo Bio-Eier sowie ein handgefertigte Glasschale. 

v.li.: Michael Eibl (Direktor der KJF), Franz Matok (Pfarrer der Gemeinde Wiesent), Elisabeth Kerscher (Bürgermeisterin der Gemeinde Wiesent), Rosi Deser (stellvertretende Landrätin Straubing-Bogen), Manfred Schmidt (Werkstättenleiter), Evi Feldmeier (Geschäftsführerin der Werkstätten), MdL Josef Zellmeier und Andreas Liebl (Bürgermeister Mitterfels). (Foto: Sebastian Schmid)

In seiner Laudation zeichnete Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V., den Werdegang von Manfred Schmidt nach: Nach einer Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker absolvierte Schmidt ein Betriebswirtschafts-Studium und war Fernmelder bei der Bundeswehr. Schließlich entschloss er sich, Heilerziehungspfleger zu werden und war als Arbeitsassistent für die berufliche Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig. „Man hat ihm seine fundierte Ausbildung angemerkt, sie hat ihm geholfen, Enormes zu erreichen“, so Michael Eibl. „Er hat die Bruder Konrad Werkstätte seit 2004 zu einer spezialisierten Einrichtung für Schädel-Hirn-Verletzte weiterentwickelt. Damit einher ging ein Professionalisierungsschub der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere der Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, die entsprechende Fortbildungen absolvierten.“ Heute bietet die Werkstätte 13 individuelle Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer neurologischen Erkrankung.

Eibl lobte auch „die Haltung“ des scheidenden Einrichtungsleiters: „Er hat die Menschen nie bevormundet, sondern ihr Potenzial erkannt und gefördert.“ Zugleich war ihm die Zusammenarbeit mit dem Atelier „Kunst inklusiv“ ein besonderes Anliegen, so sorgte er dafür, dass die Beschäftigten wöchentlich das Atelier besuchen konnten.“ Eibl überbrachte auch die Glückwünsche und Grüße von Jürgen Horn, der ehemalige Geschäftsführer der Werkstätten: „Du bist ein feiner Mensch, auf den man sich immer verlassen konnte. Ich bin froh, dass wir dich für die Arbeit in Mitterfels gewinnen konnten.“ 

 

„In Mitterfels sind wir stolz auf diese Einrichtung“

Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier (CSU) verglich Manfred Schmidt scherzhaft mit Bruder Konrad, dem Namensgeber der Werkstätte: „Bruder Konrad war beim Volk sehr beliebt ¬ das trifft auch auf dich zu. Ich weiß nicht, ob du auch ein Heiliger wirst, aber für die Seligsprechung sollte es reichen. Du hast wichtige Vorarbeit geleistet für die Entstehung von Wohnheimplätzen – das verdient Respekt.“

„Wenn man 18 Jahre an vorderster Stelle tätig ist, bleibt viel zurück an Projekten und Herzensangelegenheiten, die man vorangebracht hat. Ich bin sicher, Manfred Schmidt nimmt auch viel Positives mit aus seiner Zeit in Mitterfels“, sagte Rosi Deser, die stellvertretende Landrätin des Landkreises Straubing-Bogen. „Als ehemaliger Zivi dieser Einrichtung bin ich immer wieder gerne hier. Mit Manfred Schmidt konnte man immer harmonisch und konstruktiv zusammenarbeiten – er hat sehr viel für die Werkstätte erreicht. In Mitterfels sind wir sehr stolz auf diese Einrichtung“, sagte Mitterfels‘ Bürgermeister Andreas Liebl.

Elisabeth Kerscher, die Bürgermeisterin der Gemeinde Wiesent, in der Haus Hermannsberg, eine Außenstelle der Bruder Konrad Werkstätte liegt, bedankte sich ebenfalls für die „wunderbare Zusammenarbeit“. „Als wir im Gemeinderat einen Antrag auf Errichtung eines mobilen Hühnerstalls auf dem Hermannsberg vorliegen hatten, dachten einige an einen Aprilscherz“, so Kerscher. „Inzwischen gibt es viele dieser mobilen Anlagen, aber damals war es eine Innovation, die Manfred Schmidt auf den Weg gebracht hat.“

v.li. Franz Linsmeier (Mitarbeitervertretung), Mira Müller (Mitarbeitervertretung), Manfred Schmidt (Leiter der Bruder Konrad Werkstätten), Erika Stelzl (Werkstättenrätin), Jessica Brandes (Werkstättenrätin), Melanie Zink (Leitung Begleitender Dienst), Gerhard Macht (Fachbereichsleiter). (Foto: Sebastian Schmid)

Im Namen der Mitarbeitervertretung bedankten sich Franz Linsmeier und Mira Müller: „Danke, dass Sie für alle ein guter Zuhörer und Problemlöser waren. Danke, dass Sie uns immer den Rücken gestärkt haben. Danke, dass Sie ein toller Chef waren, den wir mit seiner Menschlichkeit, Wärme und Zuversicht sehr vermissen werden.“

Dem schlossen sich die beiden Werkstättenrätinnen Erika Stelzl und Jessica Brandes sowie Melanie Zink, die Leiterin des Begleitenden Dienstes, an: „Sie waren immer ungezwungen und zum Scherzen aufgelegt. So werden Sie uns allen in Erinnerung bleiben – wir freuen uns, wenn Sie mal wieder vorbeischauen.“

Abschließend ergriff Manfred Schmidt das Wort, sichtlich bewegt dankte er allen Rednern, Mitarbeitern und Wegbegleitern. „Als ich 1985 zum ersten Mal in eine Werkstätte für Menschen mit Behinderung gekommen bin, kannte ich diese Art von Einrichtung nicht“, erzählte er. „Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals eine Werkstätte leiten würde.“ Die Zeit in Mitterfels habe viele Aufgaben für ihn bereitgehalten: „Anfangs waren es 134 Arbeitsplätze, inzwischen sind es 195. Die Voraussetzungen für die Erweiterungen zu schaffen war eine meiner größten Herausforderungen.“

„Gerne erinnere ich mich an die Sitzungen der Mitarbeitervertretung. Ich war nie nervös, denn ich wusste, wir können über alles reden und gemeinsam Lösungen finden.“ Schmidt erwähnte auch die vielen Gespräche mit Franz Matok, dem Pfarrer der Gemeinde Wiesent: „Er hat mir sehr viel über die reiche Geschichte des Hauses Hermannsberg erzählt – über Pater Tadäus, der dort geboren wurde und später nach Chile auswanderte, wo er heute noch bekannt ist.“ „Mein Dank gilt auch Renate Hönig, der Leiterin des Ateliers Kunst inklusiv. Ich bin begeistert von ihrer Arbeit. Sie hilft, den Menschen, sich zu entwickeln. Sie hat aus einer schüchternen Frau eine Künstlerin gemacht, die ihre Werke in Linz ausstellen durfte“, so Manfred Schmidt.

Text: Sebastian Schmid