„…weil das Leben auf Dich wartet!“
null „…weil das Leben auf Dich wartet!“
Fachtag zur Suizidprävention bei jungen Menschen „Generation Z – Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ - Unter diesem Motto hat die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Rottal-Inn zu einem Fachtag am Nachmittag eingeladen und viel medizinische, psychotherapeutische und sozialpädagogische Kompetenz im Bösendorfer-Saal in Eggenfelden versammelt. Anlass für die Veranstaltung war die „Woche für das Leben“, eine Aktionswoche der beiden großen Kirchen, die die Problemlagen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Mittelpunkt rückt, die durch die Krisensituationen der vergangenen Jahre verstärkt wurden.
Vor diesem Hintergrund hat das Bistum Regensburg zusammen mit der Beratungsstelle Rottal-Inn diesen Fachtag organisiert und an alle adressiert, die haupt- oder ehrenamtlich mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten. Die Wahl des Bistums fiel deshalb auf die Beratungsstelle in Eggenfelden, weil diese unter dem Motto „…weil das Leben auf Dich wartet!“ seit einigen Jahren verstärkt das Wohlbefinden der jungen Leute im Landkreis im Blick hat. Das gilt insbesondere für die Fälle, in denen Jugendliche in Krisen geraten sind. Hier setzt die Beratungsstelle mit ihrem Schwerpunkt Suizidprävention an, mit Angeboten wie „offenen Sprechstunden“ und „Krisenchats“.
Um im Zweifelsfall das Leben junger Menschen retten zu können, ist eine bestmögliche Vernetzung mit allen Akteuren von entscheidender Bedeutung. Deshalb informierten Experten bei diesem Fachtag über die regionalen Angebote und Handlungsmöglichkeiten und stärkten die Vernetzung bestehender Angebote auch über den Landkreis Rottal-Inn hinaus. So waren überregionale Kliniken und der Landkreis Dingolfing-Landau vertreten. Den Hauptvortrag „Cool… schlecht drauf… oder mehr? – Wie begegne ich den Hochs und Tiefs von Jugendlichen?“ gestalteten M.Sc. Psychologin Laura Ammer und Dipl.-Psychologe Dr. Joachim Weiß von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Rottal-Inn der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg. Sie gingen Fragen nach, z. B. warum der Gemütszustand der Jugendlichen oft so wechselhaft wie Aprilwetter ist, und warum sie schnell von einem Hoch in ein Tief geraten können. Sie stellten dar, was die Grenze zwischen einem „normalen Tief“ und einer Depression ist, und wann man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Sie gingen auch auf das Thema Suizidalität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein und stellten Strategien zum Umgang mit Betroffenen vor.
Für die Fälle, in denen ambulante Unterstützung für die jungen Leute nicht mehr ausreicht, bieten ausgewählte Kliniken vor Ort Möglichkeiten und Wege. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Jürgen Fenk stellte – stellvertretend für Dr. med. Gertraud J. Fridgen – die Angebote des Zentrums für Kinder und Jugendliche Inn-Salzach-Rott (Altötting) dar, welche im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik in den letzten Jahren deutlich erweitert wurden. Anschließend skizzierte Dipl.-Sozpäd. Sabine Häußler die Angebote der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Landshut, die im Fall akuter Suizidalität die Adresse für stationäre Aufnahmen in Niederbayern ist.
Ausgewählte Kooperationspartner im Bereich der Medizin, der Schulen und der Jugendhilfe traten auf die Bühne, stellten sich vor und machten neugierig auf ihre Angebote, bevor im Foyer der fachliche Austausch stattfand. Dr. Moritz Kuscha von der AMEOS-Klinik Simbach/Inn, Dr. Margarete Liebmann vom „Bündnis gegen Depression“, ebenfalls AMEOS-Klinik, Dr. Thorsten Jordan von der Abteilung Psychosomatik der Rottal-Inn-Kliniken Simbach/Inn, Melanie Reiter – stellvertretend für Leiterin Gerlinde Fechtner – von der Offenen Behindertenarbeit (oba) der KJF, Bianca Menath-Nirschl von der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS), die „Streetworkerinnen“ Sarah Wasner und Karina Weiß, Johannes Kreck vom Kreisjugendring Rottal-Inn, Veronika Wolf von der Katholischen Jugendstelle Dingolfing, Birgit Hecht von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Dingolfing, Bernhard Dorner von der Beratungsstelle Rottal-Inn und Josef Auer, Vorstandsvorsitzender der Aktionsgemeinschaft Kind in Not, welche die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Rottal-Inn auch finanziell stark unterstützt.
Das Fazit der Teilnehmenden war überaus positiv; sie schätzten die fachlichen Informationen und Impulse sehr. Viele Kontakte konnten neu geknüpft, andere aufgefrischt werden. Es war eine gelungene Initiative, die letztendlich den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugutekommen wird.
Text: Christoph Braun, Dr. Joachim Weiß