Wer bin ich?
null Wer bin ich?
Meditativer Impuls Juni 2021
Wir sind umgeben von Menschen, die perfekt erscheinen, man braucht nur den Fernseher anzumachen oder ins Internet zu gehen. Überall findet man Superstars: die Politikerinnen und Politiker und Journalisten und Journalistinnen, die so gut reden können, die brillianten Sängerinnen und Sänger und gutaussehenden Schauspielerinnen und Schauspieler, einflussreiche und meinungsbildende Influencer und Influencerinnen und top Moderatorinnen und Moderatoren...

Es kommt nicht nur bei jungen Menschen vor, dass sie sich minderwertig fühlen, weil andere die Dinge viel schöner und besser machen können. Aber junge Menschen trifft es besonders, wenn sie sich vom Elternhaus lösen und ihren eigenen Weg finden sollen. Sich ständig an anderen zu orientieren, deren Messlatte zu hoch hängt, daran kann man scheitern. Das nagt am Selbstbewusstsein. Da wird man schnell zum Loser. Deshalb kommt es immer wieder darauf an, auf die eigenen Stärken, Ressourcen und Potentiale zu schauen.
Der christliche Glaube lädt ein, Gott als den eigenen Schöpfer zu fragen, wie er mich denn grundsätzlich gemeint hat und wahrzunehmen, was sein Geist mir heute zufließen lässt. Diese Aufgabe kann nicht abgeschlossen werden. Es ist ein lebenslanger Prozess. Das zeigen uns selbst die Heiligen, die heute manchmal so vollendet und unerreichbar hoch auf den Sockeln und Podesten stehen. Doch beim genauen Hinsehen erkennen wir auch bei ihnen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Vor allem aber sehen wir, dass viele von Ihnen Suchende waren – bis zuletzt.
Wer bin ich? Diese Frage stellt sich dem Menschen, seitdem er über sich selbst nachdenken kann. Theresa und Lisa, die zur katholischen Jugendstelle nach Tirschenreuth kommen, haben einen Text von Sieglinde Peitz weiterformuliert und ins Heute übertragen. Er klingt dann so:
Ich kann nicht dichten wie Julia Engelmann.
Ich kann nicht komponieren wie Hans Zimmer.
Ich kann nicht denken wie Sheldon Cooper.
Ich lauf nicht so schnell wie Usain Bolt.
Ich kann nicht singen wie Ed Sheeran.
Ich kann mich nicht schminken wie Bianca „Bibi" Claßen.
Ich kann nicht malen wie Banksy.
Ich bin nicht so stark wie Malal Yousafzai.
Ich kann nicht regieren wie Barack Obama.
Aber ich kann lachen, wie ich lache.
Ich kann tanzen, wie ich tanze.
Ich kann denken, wie ich denke.
Ich kann singen, wie ich singe.
Ich kann musizieren, wie ich musiziere.
Ich kann schreiben, wie ich schreibe.
Ich kann malen, wie ich male.
Ich kann helfen, wie ich helfe.
Ich bin nicht großartig,
ich bin nicht berühmt,
ich rage nicht heraus,
aber mich gibt es nur einmal, ich bin einmalig.
Gott hat mich wunderbar gemacht.
Vgl. Sieglinde Peitz, aus: Ich werde gebraucht. München 1988, S.72, aktualisiert von Theresa und Lisa, Jugendlichen aus dem Bereich der Kath. Jugendstelle Tirschenreuth.
Kennst Du alle?
Julia Engelmann: Deutsche Schauspielerin, Poetry-Slammerin, Dichterin und Sängerin.
Hans Zimmer: Deutscher Filmkomponist, Arrangeur und Musikproduzent.
Dr. Dr. Sheldon Cooper: Filmfigur in „The Big Bang Theory", theoretischer Physiker, höchstbegabt mit IQ 187.
Usain Bolt: 8 x Olympiasieger, 11 x Weltmeister. Einziger Mensch, der 100 Meter unter 9,6 Sekunden lief.
Ed Sheeran: Britischer Singer-Songwriter, 2017-2019 Tournee mit über 7,3 Millionen Besuchern.
Bianca „Bibi" Claßen: Deutsche Influencerin (YouTube: BibisBeautyPalace) mit 5.930.000 Abonnenten.
Banksy: Pseudonym eines britischen Künstlers, bekannt durch Schablonengraffiti.
Malala Yousafzai: Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan. Friedensnobelpreis (2014), UN-Friedensbotschafterin.
Barak Obama: Von 2009 bis 2017 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
aus: kreuz+quer, BJA und BDKJ informieren Aktuelles aus der kirchlichen Jugendarbeit der Diözese Regensburg, Ausgabe 30/April 2021, © mit freundlicher Genehmigung von Jugendpfarrer Christian Kalis
Text zur Einführung: Georg Deisenrieder