null Nachruf zum Heimgang von Prälat Dr. Josef Schweiger

Die KJF-Familie trauert um ihren langjährigen Direktor, Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. Prälat Dr. Josef Schweiger. Er ist am 1. Adventsonntag, den 30.11.2025, im Alter von 89 Jahren verstorben. An diesem Sonntag, an dem das neue Kirchenjahr mit der Vorbereitung auf Jesu Geburt beginnt, darf sich die Hoffnung auf die Ankunft Jesu mit der Erwartung des ewigen Lichts verbinden und so allen Trost spenden, die nun in tiefer Trauer und liebevoller Erinnerung von Prälat Dr. Josef Schweiger Abschied nehmen.

Portraitfoto Prälat Dr. Josef Schweiger
Prälat Dr. Josef Schweiger | Apostolischer Protonotar | * 16.04.1936 | Priesterweihe am 29.06.1962 | † 30.11.2025 (Foto: Uwe Moosburger)

Ein Weg im Wachsen des Glaubens

Josef Schweiger wurde als viertes Kind der Eheleute Josef und Anna Schweiger am 16. April 1936 in Riedenburg im Altmühltal geboren. Dort wuchs er mit seinen drei Schwestern Rita, Marielle und Anna sowie den drei Brüdern Bernhard, Helmut und Friedrich auf, besuchte die Volksschule und wechselte nach der Grundstufe an das Ingolstädter Canisius-Konvikt. Nach dem Abitur studierte der junge Josef Schweiger am Jesuiten-Collegium Canisianum in Innsbruck Theologie, Philosophie und Psychologie – eine der bedeutendsten theologischen Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Nach Semestern in Madrid schloss er sein Studium in Innsbruck ab.

Am 29. Juni 1962 weihte Bischof Rudolf Graber den 26-Jährigen in Regensburg zum Priester. Sein Primizspruch: "Bleibt in meiner Liebe" aus dem Johannesevangelium, Kapitel 15, Vers 9 bezieht sich darauf, dass Jesus seine Nachfolger ermahnt, in seiner Liebe zu bleiben, indem sie einander lieben, so wie er sie geliebt hat. Das vollständige Zitat lautet: "Wie mich der Vater liebt, so liebe auch ich euch. Bleibt in meiner Liebe!" Heute mag es uns scheinen, als hätte Josef Schweigers Primizspruch auch seine Hingabe und sein Versprechen, das er später seiner KJF gegeben hat, vorweggenommen. In großer Liebe zu seinen Nächsten hat Josef Schweiger seinen Dienst an den Menschen getan.

Während er in Stuttgart bis 1964 an seiner Dissertation arbeitete, wurde er beurlaubt und trat danach, am 15. April 1964, seine Kaplanstelle in der Pfarrei Kösching, Landkreis Eichstätt, an. Dort war er bis 1966 als Seelsorger tätig. Nach einem weiteren Urlaubsjahr, in dem zunächst in eine Priestergemeinschaft eintreten wollte, übernahm er am 1. Oktober 1967 die Aufgabe des Repetitors am Bischöflichen Priesterseminar in Regensburg. Bis 1970 hat er dort Seminaristen begleitet. Dann wartete eine größere – ja, seine Lebensaufgabe – auf ihn. Bischof Rudolf Graber berief den Priester Josef Schweiger am 1. September 1970 in das Amt des geschäftsführenden Direktors und 2. stellvertretenden Vorsitzenden der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V.

Während seiner Amtszeit erhielt Dr. Josef Schweiger die päpstlichen Ehrentitel Ehrenkaplan (1981) und Ehrenprälat (1990) durch Papst Johannes Paul II. Es folgte 2011 die Ernennung zum Apostolischen Protonotar. Diese letzte große Auszeichnung verlieh ihm Papst Benedikt XVI. anlässlich seines 75sten Geburtstags. Welch große Ehre! Und doch wollte unser Prälat, bescheiden weiter als Prälat vorgestellt und angesprochen werden.

 

Prälat Dr. Josef Schweiger zelebriert eine Messe in der Kirche St. Johannes Baptist in seiner Heimatgemeinde Riedenburg anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums (Foto: Georg Deisenrieder)

Nah am Nächsten und nah am Evangelium Jesu Christi

Dies war für Prälat Dr. Josef Schweiger das Proprium der Katholischen Jugendfürsorge. Als Seelsorger und Direktor prägte und entwickelte er die KJF auf dieser Grundlage 36 Jahre lang bis 2006. Dann durfte ich ihm als Direktor nachfolgen, was ich in Demut und mit großem Respekt vor seiner Leistung annahm. Weitere 10 Jahre bestimmte er als Vorsitzender die strategische Ausrichtung des Verbandes mit, bis ihm in diesem Amt 2016 der heutige Generalvikar Dr. Roland Batz nachfolgte. Prälat Dr. Josef Schweiger selbst sagte 2012 über die KJF: „Sie ist kraftvoll und dynamisch. Ihr wertvoller Dienst aus dem Geist Jesu Christi heraus, Leben schützen, Leben stützen an der Seite junger Menschen ist gefragt und gesucht. Die KJF Regensburg ist aus dem Netzwerk sozial caritativer Dienste und Hilfen nicht wegzudenken. Was geleistet und geschaffen wurde, war nur möglich, weil Gott auf unserer Seite stand und so hoffen wir, dass er es auch weiterhin tun wird.“

In Anerkennung seiner großartigen Lebensleistung ernannte ihn unser damaliger Vorsitzender Dr. Roland Batz 2017 zum Ehrenvorsitzenden der KJF. So war er in „seiner KJF“ bis zuletzt präsent und verfolgte alle Ereignisse und Weiterentwicklungen als gerne gesehener Gast bei Veranstaltungen, Jubiläen und Segnungen mit.

 

Mutig-optimistische Aufbruchstimmung – zum Segen der Menschen

Prälat Schweiger übernahm 1970 sein Direktorenamt von Prälat Michael Thaller (1890-1989), der nach 42-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand ging „Eine Zeit des stürmischen Wachstums“ – wie es Prälat Schweiger selbst ausdrückte – folgte. Denn der junge Direktor war mutig und optimistisch. Er stellte sich von Anfang an ganz in den Dienst von Kindern und Jugendlichen, die aufgrund einer Behinderung oder schwierigster Lebensumstände besondere Unterstützung und Förderung brauchten. Moderne Bildungszentren für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen entstanden unter seiner Führung in den 70ger und 80ger Jahren ebenso wie das Berufsbildungswerk St. Franziskus in Abensberg und Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Niederbayern und der Oberpfalz. Das klassische und traditionelle Arbeitsfeld der Allgemeinen Jugendhilfe führte Prälat Dr. Schweiger trotz großer Herausforderungen aufgrund sich verändernder Gesetze fort.

 

Sicherung und Ausbau sozialer Strukturen und Angebote

Es folgten der Neubau des Kinderzentrums St. Vincent in Regensburg, die Modernisierung des Cabriniheims – das heutige Cabrini-Zentrum – in Offenstetten, die Eröffnung des Regensburger Kinderzentrums St. Martin, nach München das zweitälteste Sozialpädiatrische Zentrum deutschlandweit. Unter seiner Ägide entstanden in Niederbayern und der Oberpfalz Interdisziplinäre Frühförderstellen, Erziehungsberatungsstellen, Wohneinrichtungen für Erwachsene mit Behinderungen, die Sozialpädagogische Familienhilfe, Schulvorbereitende Einrichtungen, ein Internat für Kinder mit Körperbehinderung, Wohngruppen für Mädchen – später Haus Mutter und Kind, ein Kinderhaus und Kindergärten, Haus Hemma (Jugendwohnen), der Integrationsfachdienst, Förderstätten, die Förderberufsschulen in Ettmannsdorf und Plattling.

In die Ära Schweiger fallen auch die Übernahme der Trägerschaft der privaten Sonderschule für Kinder mit geistiger Behinderung in Straubing, die Übernahme der Erziehungsberatungsstellen des Diözesan-Caritasverbandes in Dingolfing/Landau, Tirschenreuth und Weiden, die Übernahme der Trägerschaft für das ehemalige Säuglings- u. Kleinstkinderheim (Kind-Jesu-Haus) – das spätere Kinderzentrum St. Martin in Regensburg, die Übernahme des von Ordensfrauen geführten Kinderheims St. Josef – heute ein modernes Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel, die Übernahme des Mädchenerziehungsheims Haus des Guten Hirten – heute ein Zentrum zur Berufsvorbereitung und Ausbildung junger Menschen mit Förderbedarf in Ettmannsdorf, die Übernahme der Trägerschaft des Hauses St. Elisabeth der Deutschordensschwestern in Windischeschenbach und die Übernahme der Trägerschaft für das Antoniusheim Münchshöfen – heute eine moderne Wohn-Pflegeeinrichtung für Erwachsene und ältere Menschen mit Behinderung.

Insgesamt vergrößerte sich die Katholische Jugendfürsorge während der Amtszeit von Prälat Dr. Josef Schweiger um 75 Einrichtungen und Dienste und von etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf über 2.000. Als einer der großen Pioniere an der Spitze eines sozial-karitativ tätigen Verbands hat Prälat Schweiger ab den 1970ger Jahren einen kleinen Fürsorgeverein zu einem bedeutenden Sozialunternehmen entwickelt. Auf Prälat Dr. Schweigers Impuls hin gründete sich die Arbeitsgemeinschaft katholisch-caritativer Einrichtungen der Heim- und Heilpädagogik in der Diözese Regensburg – die heutige AGkE (Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe) sowie ein Heilpädagogisches Seminar zur Ausbildung qualifizierter Fachkräfte. Daraus entwickelte sich 1979 die staatlich anerkannte Fachakademie für Heilpädagogik, an der die KJF bis heute ausbildet.

Auf der Landes- und Bundesebene war Prälat Schweiger von 1990 bis 1998 Vorsitzender des Landesverbandes katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe. Während seiner gesamten Zeit als Direktor der KJF war er Mitglied im Vorstand des Landes- und des Bundesverbandes der katholischen Jugendfürsorgevereine. In dieser Zeit stellte u. a. die Umsetzung des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes eine enorme Herausforderung dar.

 

Stärkung ehrenamtlichen Engagements

1974 schufen Prälat Dr. Josef Schweiger und der Sonderschulrektor – wie man damals noch sagte – Franz Randak mit der Gründung des Vereins Aktionsgemeinschaft Kind in Not in Eggenfelden eine bis heute nicht wegzudenkende und einmalige Struktur für ehrenamtliches Engagement, der eine Vielzahl von Investitionen zum Aufbau und in Weiterentwicklungen von Einrichtungen und Diensten zu verdanken ist.

Man stelle sich das einmal vor: ein Schuldirektor im Landkreis Rottal-Inn will ein Förderzentrum gründen und bittet schließlich Prälat Schweiger und die KJF, die damals schon Förderzentren wie die Bischof-Wittmann-Schule in Regensburg geschaffen hatte, darum, eine vergleichbare Schule in seinem Heimatlandkreis aufzubauen. Nach vielen Gesprächen unterzeichnen sie bei einem Treffen in einem Café eine einfache Vereinbarung. Ein heilpädagogisches Zentrum entsteht, im weiteren Verlauf eine Werkstätte und ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, verschiedene Jugendhilfeangebote und vieles mehr. Heute ist die KJF einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Rottal-Inn.

Auch die Gründung der Aktion Sonnenschein Regensburg e. V. 1982, Förderverein für das Regensburger Kinderzentrum St. Martin, hat Prälat Schweiger begleitet. Welch großartige Unterstützung für St. Martin! 1988 folgte die Gründung des Vereins Kuratorium Rupertihilfe Rottal-Inn e. V. und 1996 die Gründung der Aktionsgemeinschaft „Sonne fürs Leben“ am Pater-Rupert-Mayer-Zentrum Regensburg. Das ehrenamtliche Engagement all dieser Menschen war für Josef Schweiger ein hohes Gut – er hat es in seinen Begegnungen mit ihnen immer wieder zum Ausdruck gebracht.

 

Wertschätzung für Ordensfrauen

Prälat Schweiger war das Wirken der Ordensfrauen in den Einrichtungen der KJF besonders wichtig. Es war ihm ein Anliegen, sie in die Jugendfürsorge zu integrieren. Ihr geistliches Leben sollte fester Bestandteil der Kultur einer Einrichtung sein. Die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz in Offenstetten können in wenigen Wochen auf 80 Jahre segensreiches Wirken zurückblicken. Zum Cabrini-Zentrum im Schloss Offenstetten und zu dessen großem Umfeld hatte Prälat Schweiger stets eine ganz besondere Beziehung. Auch das Wirken der Mallersdorfer Schwestern im Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef in Wunsiedel und im Nardinihaus in Straubing sowie der Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in der heutigen St. Vincent Kinder- und Jugendhilfe schätzte er sehr. Von den Deutschordenschwestern hat die KJF Haus Sankt Elisabeth in Windischeschenbach übernommen und die Ordensfrauen weiter beschäftigt. Ebenso setzte die KJF das über 100-jährige Wirken der Schwestern vom Guten Hirten mit den Ordensfrauen im Haus des Guten Hirten in Ettmannsdorf fort. Prälat Schweiger legte großen Wert darauf, Ordensfrauen für die KJF zu gewinnen und auch über den Ruhestand hinaus an die KJF zu binden. Er zeigte ihnen stets größte Wertschätzung.

 

Das Leitbild von der Weggemeinschaft

Als vor etwa 30 Jahren viele Unternehmen und auch soziale Einrichtungen mit ihren Leitbilddiskussionen begannen, war Prälat Schweiger zunächst zurückhaltend. In seiner gewohnten Art stellte er zunächst kritische Fragen, um dann nach seiner Überzeugung die Dinge gut voranzubringen. Am Beginn der Leitbilddiskussion fragte er mich: „Brauchen wir wirklich ein Leitbild, wir haben doch das Evangelium?“ Als wir in unseren Diskussionen die Emmaus-Geschichte und das Bild der Weggemeinschaft als grundlegend herausarbeiteten, war Prälat Schweiger zufrieden. In der Begegnung mit Menschen Christus erfahren, dieses Bild gefiel ihm für seine KJF. Um dieses biblische Bild herum entwickelten wir mit ihm Leitsätze, die für unsere Dienstgemeinschaft von besonderer Bedeutung sind. Wir haben die Führungskräfte und die Einrichtungen intensiv beteiligt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten zu Beginn ihrer Arbeit in der KJF dieses Leitbild, das im Laufe der Jahre behutsam fortgeschrieben wurde.

Wie vermittelt wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Kultur in der KJF? Dies bewegte Prälat Schweiger sehr, zumal sich die KJF zunehmend im Wachstum befand, weil es auch zunehmend Problemlagen in der Gesellschaft gab. Neben zahlreichen Fort- und Weiterbildungen nahmen pastorale Angebote zu. Um dies weiter zu fördern, wurde das Pastoralkonzept der Katholischen Jugendfürsorge entwickelt. „Wo Caritas draufsteht, muss auch Caritas drin sein“, stellte Prälat Schweiger immer wieder fest.

Wie wichtig ihm das christliche Fundament der KJF war, habe ich in vielen persönlichen Gesprächen mit Prälat Schweiger erfahren. Er war ein guter Zuhörer und bat seine Gesprächspartner gerne um die Einschätzung einer Situation. So haben wir häufig im Gespräch ein gemeinsames Verständnis unserer Arbeit und zu verschiedenen Themen entwickelt. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, vor allem mit Führungskräften, dass sie dies sehr schätzten. Für mich persönlich waren diese Gespräche eine große Bereicherung.

 

Stifter und Wohltäter

2004 gründete Prälat Schweiger die Stiftung „Für junge Menschen. Kirchliche Kinder- und Jugendhilfe“. Damit wollte er den weiteren Ausbau dringend benötigter Angebote für junge, aber auch älter werdende Menschen mit Behinderungen in der KJF absichern. Wenig später überschrieb er sein Haus in Prunn der Stiftung und wir haben dort eine WG für junge Menschen mit Behinderungen eröffnet. Die Stiftung fördert bis heute jedes Jahr ein größeres Projekt und gewährt zahlreiche anonyme Einzelfallhilfen.

Sparmaßnahmen trafen die Sozialverbände hart. Immer wieder ist es die Soziale Arbeit, sind es die Menschen mit Behinderungen und benachteiligte Menschen und deren Familien, die vom Radar politischer Mandatsträger zu verschwinden drohen – auch heute ist das so. Was Prälat Schweiger damals forderte, gilt mehr denn je: „Es darf nicht alles ausschließlich unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet werden, sondern die Hilfen für die Schwächeren in unserer Gesellschaft sind ein Gebot der Menschenwürde und der Nächstenliebe!“

Heute müssen wir mehr denn je darum kämpfen, dass die Menschen, die sich uns anvertrauen, zu ihrem Recht kommen: Sie brauchen Förderung, Wohnungen, Schulen, eine Ausbildung und Arbeit. In der Nachfolge unseres Prälaten werden wir dies nicht aus den Augen verlieren und in seinem Sinne für die Rechte der Schwächsten in unserer Gesellschaft kämpfen.

 

Außerordentlich große Verdienste sind höchste Ehren wert

Aus seinem Glauben und aus tiefer Überzeugung heraus, verschrieb sich Prälat Dr. Josef Schweiger mit ganzem Herzen seiner Aufgabe in der KJF. Manager und Seelsorger zugleich sei er gewesen, charakterisierte ihn der langjährige Weggefährte Pfarrer Helmut Heiserer. Als Priester und Seelsorger wandte er sich den Menschen und ihren Sorgen zu. Als Führungspersönlichkeit bewies er Mut, Entschlossenheit und Risikobereitschaft. Er war ein eher stiller aber beständiger Netzwerker, der die Geschicke der Jugendfürsorge umsichtig leitete. So kannten und schätzten ihn unsere Partner in Kirche und Politik. Er machte die Anliegen der Menschen, die besonderer Hilfe bedurften, sichtbar. Wir und vor allem die jungen Menschen und ihre Familien haben ihm viel zu verdanken.

Für seine außerordentlich großen Verdienste wurden ihm allerhöchste Ehren und Auszeichnungen zuteil: das Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes in Silber, das Bundesverdienstkreuz am Bande 1980, die Verdienstmedaille Geschichtstaler der Stadt Eggenfelden, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse 1996, die Bürgermedaille der Stadt Eggenfelden 2001, der Brotteller des Deutschen Caritasverbands 2006, der Bayerische Verdienstorden 2006 und der Goldene Ring der Stadt Eggenfelden 2011. Prälat Schweiger war es stets wichtig, diese Ehrungen stellvertretend für die gesamte KJF in Empfang zu nehmen. Er nahm sie bescheiden entgegen.

Dies wurde mir bewusst, als ich ihn bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens durch den bayerischen Ministerpräsidenten begleitete. Ohne Übertreibung war er wohl der am meisten verdiente Mitbürger unter den 73 geehrten Persönlichkeiten. Gelassen nahm er wahr, dass sich der größte Trubel um die geehrten Film- und Sportstars drehte. Wir blieben eine angemessene Zeit, gingen in kleinem Kreis Essen und feierten auf der Rückfahrt mit den Ordensfrauen in Offenstetten.

 

Den Menschen nah – als Vorgesetzter, Freund und in der Familie

Mit großer Hochachtung nehmen wir heute die Lebensleistung und das Wirken unseres Prälaten wahr. Wenn wir dem Menschen Josef Schweiger nachspüren, dann war er einer, der oft in den Hintergrund trat – für viele ein guter Vorgesetzter und ein lieber Freund. Josef Schweiger war gerne mit Menschen zusammen. Er liebte gute Gespräche, war Ratgeber und half, wo er konnte. Er interessierte sich für Menschen, sucht echte Begegnungen. Auch seinen Angehörigen stand er sehr nahe.

Er liebte es, sich zu bewegen. Er war sportlich, ging Skifahren, Tennisspielen und schaute beim Bergwandern gerne Berge von oben an oder meditierte in langen Waldspaziergängen sein Leben und wie er es gestaltet wollte. Ja, er war ein Macher, aber auch ein stiller Beter, den man oft in unserer Hauskapelle der Geschäftsstelle finden konnte. Er freute sich immer auf gemeinsame Gottesdienste in den Einrichtungen und hat zum Beispiel 32-mal in Folge die Weihnachtsmette mit den Offenstettenern gefeiert. Menschen auf dem Weg zu Gott begleiten, das wollte unser Prälat. Nun hat er sich selbst auf diesen Weg gemacht.

In stiller Trauer und tiefer Dankbarkeit verabschieden wir uns von Prälat Dr. Josef Schweiger. Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.

Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg für den Vorstand, Verwaltungsrat und die KJF-Dienstgemeinschaft