Meditativer Impuls Dezember 2025
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Advent – Zeit für Begegnungen
Die einen lieben sie, die anderen gehen ihnen lieber aus dem Weg: Advent-, Weihnachtsfeiern und die vielen anderen Veranstaltungen im Dezember. Hauptamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche wissen, wie es sich anfühlt, neben den Adventsgottesdiensten und Vorbereitungen für das große Fest auch noch beinahe Tag für Tag, Abend für Abend zu den Adventfeiern der Vereine und Gruppen zu gehen
Auch in unseren caritativen Häusern, Einrichtungen und Diensten sind Kolleginnen und Kollegen, Klientinnen und Klienten und Gäste zum festlichen Feiern eingeladen. Überall gibt es gutes Essen, werden Glühwein, Plätzchen oder andere kulinarische Köstlichkeiten aufgetischt. Unsere Führungskräfte sind in diesen Tagen viel unterwegs, um zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu gehen. Sie wollen ein Zeichen von Nähe und Solidarität setzen, im zu Ende gehenden Jahr eine kleine Rückschau machen und für das große Engagement und die gemeisterten Herausforderungen zu danken.
Die Christkindlmärkte, die ihre Buden und Verkaufsstände zum Teil schon weit vor dem Advent öffneten, sagen letztlich: Die Sehnsucht nach Begegnung ist groß! Auch Kirchen und Klöster, soziale Initiativen öffnen in diesen Tagen ihre Türen, laden zu Benefizkonzerten ein und bieten ihre Waren an, um Hilfsaktionen zu unterstützen.
Wie schon eingangs erwähnt: Nicht jeder mag das. Manchen wird dieser alljährlich wiederkommende Rausch an Glitzer und Farben, die Düfte von Bienenwachs, Punsch und Bockwürsten und die Menschenansammlungen schnell zu viel. Sie wollen lieber bei sich sein und nicht abends noch einmal zu einer Veranstaltung gehen. Vielleicht wollen sie an das anknüpfen, was früher einmal „die stillste Zeit im Jahr“ hieß. Ob es sie tatsächlich jemals gab?
Ein Vorschlag für einen Weg, beides zusammenbringen, die Feste der Begegnungen genießen und dabei adventlich leben – ohne Hektik und Stress: Er hat viel mit Einstellung und Haltung zu tun. Denn im ursprünglichen Advent, in der Zeit der Vorbereitung auf das Kommen und die Geburt Jesu, gab es ebenfalls viele Begegnungen:
• Da begegnen uns die alttestamentlichen Propheten: Sie sehen in ihren Träumen und Visionen einen Stern aufgehen, und dass ein Kind kommen wird. Es wird Immanuel, Gott-mit-uns heißen.
• Da ist der Engel Gabriel, der Maria und Josef begegnet und sie ermutigt, das werdende Kind anzunehmen.
• Johannes der Täufer begegnet uns als der Rufer in der Wüste mit seiner Botschaft „Ebnet den Weg für den Herrn!“
• Dann begegnen uns Menschen, die ihr Christsein vorbildhaft lebten, z.B. die Heilige Barbara (4.12.), die auch in diesem Advent mit ihren aufblühenden Barbarazweigen die Hoffnung in die Häuser bringt. Der Heilige Nikolaus (6.12.) lädt ein, mit ihm zu teilen und den Menschen eine Freude zu bereiten. Die Heilige Lucia erhellt mit ihrem Lichterkranz die dunklen Nächte.
Wo könnten wir all diesen schönen Begegnungen in diesen langen Nächten besser nachspüren, als im Beisammensein mit anderen, beim gemeinsamen Feiern, auch mit Kolleginnen und Kollegen. Und man wird sehen: Es bleibt noch genügend Raum für eine stille Zeit, eine kleine Andacht, eine Tasse Tee bei Kerzenlicht und meditativer Musik oder einem schönen Bilderbuch mit den Kindern daheim in den eigenen vier Wänden. Advent – Ankunft - ist eine festliche Zeit. Die Vorfreude will mitgeteilt und gefeiert werden, weil ER kommt.
Text: Georg Deisenrieder